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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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fallen lassen.»
    Die Füsse von Winter näherten sich von oben wieder dem Schirm: «Jetzt!»
    Diesmal war Winter besser vorbereitet und hatte nach einem Griff oder einer Schlaufe am Gleitschirm Ausschau gehalten. Während des Falls packte er ein grünes Nylonseil und klinkte dieses sofort in einen der freien Karabinerhaken am Tragseil ein. Max war an der Leine.
    Der Wald näherte sich rasend.
    Der Gleitschirm umwickelte Winter: «Nach oben! Sofort!»
    Winter wurde wieder nach oben gerissen, der Stoff des Schirms in die Länge gezogen, und er sah, wie Max auf ihn zielte. Für einen Sekundenbruchteil starrten sie sich an. Dann erfasste der Zug auch den Terroristen mit voller Wucht, und der Schuss ging auf die Seite los. Max liess die Waffe fallen.
    «Hans. Wir haben ihn!»
    «Bestens. Was nun?»
    Die Streifenwagen auf dem Wendeplatz vor dem alten Bunker waren am nächsten. Am besten würden sie Max dort abwerfen. Er prüfte, ob das Seil des Gleitschirms immer noch fest im Karabiner hing. Er holte wie ein Fischer weitere Schnüre des Gleitschirms ein und hakte diese fest. Max war gesichert und hing verzurrt zehn Meter unter ihm im Fliegergeschirr. Die Sache war erledigt.
    «Winter? Bist du noch da? Wohin liefern wir?»
    «Hast du die Polizeiautos beim alten Bunker gesehen?»
    «Ja. Gute Idee. In einer Minute sind wir dort.»
    «Wir werfen ihn nur ab. Nicht landen.» Winter hatte keine Lust auf Verhöre und Papierkram. Das würde er später machen. «Und dann zum Damm zurück.»
    «Verstanden.» Der Helikopter drehte ab, das Seil über Winter spannte sich wieder schräg, und sie flogen gemächlich, etwa zwanzig Meter über dem Tannenwald zurück. Winter hörte, wie Hans die Polizei benachrichtigte und ihre Ankunft ankündigte.
    Winter schaute sich um. Die Staumauer stand unversehrt hinten im Tal. Die grauen Wolken hatten sich hinter den Bergkamm verzogen, und der Himmel war makellos blau. Es würde ein schöner Nachmittag werden. Er atmete tief durch und schloss die Augen. Es war vorbei. Wie gern wäre er jetzt mit Anne auf einer einsamen Wanderung durch eines der ruhigen Seitentäler. Das war sein Plan gewesen. Ihr Plan. Damals an diesem verhängnisvollen Freitag. Anne hatte die Einladung zur zweiten Verabredung bei ihm zu Hause angenommen und nicht widersprochen, als er mutig hinzugefügt hatte: «Und am Samstag können wir in den Bergen wandern gehen.» Anne hatte ihn nur verschmitzt angeschaut, mit den Augen gelächelt und gesagt: «Da müssen wir aber früh aufstehen.»
    Jetzt fühlte sich Winter seit zwei Wochen das erste Mal wieder frei, erleichtert und unbeschwert. Die Jagd war zu Ende. Für ihn jedenfalls. Baumgartner tot, Max an der Leine und Farmer nur eine Frage der Zeit.
    Er schaute nach unten. Max war weg.
    «Hans! Warte. Der Kerl ist weg!»
    «Was heisst weg?»
    «Ich weiss nicht. Er ist verschwunden.» Die Halteleinen hingen schlaff am Karabiner des Tragseils und wehten im Wind. Das Geschirr des Gleitschirms war auch verschwunden. Max wusste, dass ihm eine lange Gefängnisstrafe und in Amerika vielleicht sogar der elektrische Stuhl drohte. «Er hat sich losgeschnitten.» Max hatte darauf spekuliert, dass die Tannen seinen Fall dämpften.
    «Spinner», kommentierte Hans, und Winter nickte, obwohl der Pilot ihn nicht sehen konnte.
    «Flieg langsam auf dem gleichen Weg zurück.»
    Der Helikopter wendete, und Hans widerrief seine Ankunftsmeldung.
    Winter raffte den Rest des flatternden Gleitschirms zusammen und begann den Wald unter sich abzusuchen. Die Tannen standen nahe beieinander, und es war fast unmöglich, den Waldboden zu sehen. Der Wald wurde nicht gepflegt. Ein Naturschutzgebiet. Das undurchdringliche Unterholz bot ideale Verstecke.
    Sie flogen einer Sturmschneise entlang. Zwischen den geknickten und nur teilweise abgeholzten Baumstümpfen sprossen bereits wieder junge Tannen. Der ewige Kreislauf der Natur. Max war sicher nicht so dumm und würde die Lichtung durchqueren. Winter suchte mit zusammengekniffenen Augen den Waldrand ab. Er versuchte sich in seinen Widersacher hineinzuversetzen. Bis zu den Wiesen erstreckte sich der Wald über vielleicht drei Kilometer. Ein guter Läufer war trotz des unwegsamen Geländes in einer Viertelstunde dort. Irgendwo dort unten hatte Max seinen Fluchtwagen parkiert.
    Dann sah er ihn. Am Rand der Schneise.
    «Da unten. Hans, auf zehn Uhr. Zweihundert Meter.»
    Der sich aufplusternde Gleitschirm verdeckte Winter die Sicht. Er drückte die Nylonquallen zur Seite.

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