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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Polizeifunk rief und die Sachlage erklärte.
    Als er den getarnten Gleitschirm das erste Mal gesehen hatte, zog dieser in aller Ruhe seine Kreise. Max wollte sein selbst inszeniertes Schauspiel aus der Luft bewundern. Jetzt, nach der Änderung des Spielplanes, sauste der Gleitschirm in einer schwachen Schlangenlinie ins Tal davon.
    Wie ein Raubvogel verfolgte der Helikopter von oben den Gleitschirm. Der Abstand wurde rasch kleiner. Sie flogen über die felsige Talenge. Winter sah den Wald, das helle Bachbett und das Strässchen zum Bunker. Auf dem Kiesplatz davor standen Autos mit Blaulicht. Einige Köpfe drehten sich für einen Moment nach oben.
    Das Tal öffnete sich, und Winter sah weit vorne den glänzenden Brienzersee. Unmittelbar hinter der Felsnase breitete sich ein riesiger, leicht abfallender Kegel aus, Resultat eines gewaltigen Bergsturzes. Im dichten Tannenwald hatte ein Wettersturm kürzlich narbige Schneisen hinterlassen. Hinter dem Wald erstreckten sich im Flachen saftige Wiesen mit verstreuten Bauernhäusern, einer Bahnlinie und einer viel befahrenen Autostrasse.
    Ideales Lande- und Fluchtgelände für Max.
    Max war noch etwa dreihundert Meter vor und hundert Meter unter ihnen. Der Gleitschirm war trotz der Tarnfarbe gut zu erkennen. Vielleicht kam der Gleitschirm auch aus Militärbeständen. Nicht nur die chemischen Spuren im Sprengstoff aus dem Helikopter deuteten auf die Armee hin.
    Winter konnte deutlich das blonde Haar und das bleiche Gesicht von Max erkennen, das sich einen Augenblick vor dem Bungee-Jump tief in sein Gehirn eingebrannt hatte. Der Verfolgte schien den Helikopter über sich noch nicht bemerkt zu haben. Der Zugwind übertönte die Rotorengeräusche. Er glitt knapp hundert Meter über den Wipfeln dahin. Noch.
    Max zog an seinen Steuerleinen und navigierte konzentriert.
    Winter wies Hans an: «Tiefer. Bevor er landet. Wir schnappen ihn über dem Wald.»
    Obwohl die beiden Männer erst ein paar Minuten miteinander zusammenarbeiteten, funktionierte das Zusammenspiel reibungslos. Winter dirigierte, und Hans übersetzte die Anweisungen sofort metergenau. Max schaute sich um, der Gleitschirm schrumpfte für einen Moment und drehte abrupt nach links ab. Max hatte sie gesehen und versuchte einen Haken zu schlagen. Das Tandem mit Winter und Hans korrigierte sofort.
    Winter konnte den Schirm jetzt beinahe berühren, und er hörte dessen Flattern. Manchmal konnte er zwischen seinen Füssen und dem aufgeplusterten Schirm einen Blick auf Max werfen. Dieser versuchte auszuweichen, musste aber aufpassen, dass er über den Baumwipfeln nicht zu schnell an Höhe verlor. Winter lehnte sich im Klettergurt nach vorne und versuchte den Schirm zu fassen.
    «Zwei Meter nach vier Uhr und fünf Meter fallen lassen.»
    Hans reagierte so schnell, dass Winter praktisch auf den Nylonschirm fiel.
    Dieser faltete sich zusammen.
    Er fühlte sich seidig an, nahm Winter den Atem, roch synthetisch und verdeckte ihm die Sicht.
    Max schrie.
    Dann wurde Winter der Schirm aus den Fingern gerissen und plusterte sich unter ihm wieder auf. Winters Landung auf dem Schirm hatte diesen zerknautscht. Max stürzte in die Tiefe, konnte den Gleitschirm aber knapp über den Baumspitzen wieder auffangen.
    Winter kommandierte: «Zwanzig Meter nach oben.»
    Als er sich umschaute, sah er Max auf gleicher Höhe rechts neben ihm schweben. Er hatte eine Pistole in der Hand, deren Lauf in seine Richtung zeigte. Winter hörte in rascher Folge zwei Schüsse. Die Kugeln verfehlten ihn. Im Flug ein bewegliches Ziel zu treffen, war auch für Max schwierig. Aber wenn er ein Duell der Lüfte wollte, bitte sehr. Die Vorteile waren auf seiner Seite. Winter hatte über sich einen von Hans zuverlässig gesteuerten Helikopter, Max nur den Wind.
    Er griff nach der SIG an seiner Hüfte. Tastete. Das Halfter war leer.
    Max entblösste sein Gebiss und lachte.
    Die Waffe war bei der Entschärfung des Sprengstoffes hinuntergefallen.
    Eine Kugel sauste knapp an seinem Kopf vorbei.
    Winter wollte kein Risiko eingehen und befahl: «Nach oben! Fünfzig Meter. Schnell.» Max verschwand unter seinem Schirm.
    Hans erkundigte sich: «Was ist los da unten? Der Abstand zu den Bäumen ist nicht ganz nach Vorschrift.»
    Winter beruhigte: «Keine Sorge. Wir machen einen zweiten Versuch: zwanzig Meter nach zehn Uhr, dreissig Meter tiefer.» Winter verfolgte den Gleitschirm im toten Winkel von Max. «Sehr schön. Noch zehn Meter nach elf Uhr und auf Kommando fünf Meter

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