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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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fragte Winter.
    Gemäss seinem Wissensstand, der auf einem ausführlichen mitternächtlichen Telefongespräch mit Smith und einem Spaziergang mit Meister beruhte, konnte nur nachgewiesen werden, dass Farmer und Baumgartner sich kannten. Sie hatten sich vor ein paar Jahren kennengelernt, als «Pyramid Investment Partners» dem Finanzkonzern einen Anteil an der Secer  AG verkaufte. Farmer wollte für seine Investoren Gewinne mitnehmen, der Finanzkonzern Einfluss kaufen.
    Und Baumgartner kannte Max. Sie waren beide ohne Väter in der gleichen Arbeitersiedlung aufgewachsen. Die Schulfreunde ergänzten sich schon damals. Der gewalttätige Max hatte den als Kind schwächlichen Baumgartner beschützt, der ihm dafür in der Schule half. Als Jugendliche hatte das ungleiche Paar die Vorliebe für Waffen und Sprengsätze entdeckt. Gemeinsam hatten sie Kleintiere gequält und Ausländerkinder terrorisiert.
    Max hatte die Schule abgebrochen und sich nach einer Gefängnisstrafe wegen einer Schlägerei in Afrika als Söldner verdingt. Er war mehrfach aktenkundig als Rechtsradikaler und nach unbestätigten Gerüchten auch an verschiedenen Bürgerkriegsgräueln auf dem Schwarzen Kontinent beteiligt gewesen. Max hatte bei einer rechtsextremen Splittergruppe aus Langenthal die falschen Servicetechniker angeheuert.
    Baumgartner hatte mit knapper Not Wirtschaft studiert und dank seinen Beziehungen aus einer schlagenden Studentenverbindung den Job beim Finanzkonzern erhalten. Sein Strafregister war sauber.
    Wenn Max in der Schweiz weilte, hatte er jeweils im Loft des alleinstehenden Baumgartner Unterschlupf gefunden. Mehrmals waren sie zusammen auf Grosswildjagd gewesen. Zusammen hatten sie im Mai ein Wochenende auf Nantucket verbracht.
    Farmer stritt die Begegnung nicht ab, behauptete aber, Baumgartner habe Max mitgebracht, um die «Pyramid Investment Partners» wegen der Finanzierung eines Solarprojektes in Afrika anzufragen. Farmer gab weiterhin den grosszügigen Wohltäter. Da Max und Baumgartner tot und verscharrt waren, konnten sie ihre Geschichte nicht mehr erzählen.
    Smith glaubte Farmers Geschichte nicht und nahm an, dass das Trio unter der Führung von Farmer das Wochenende in Nantucket zur Planung des Anschlags genutzt hatte.
    Smith hatte auch den TAA -Schläger, den Ben am Flughafen fotografiert hatte, bei der Wiedereinreise in die USA verhaftet und verhört. Doch dieser schwieg und musste wieder freigelassen werden. Smith vermutete, dass dieser von Farmer zum Aufräumen geschickt worden war. Er sollte sich mit Max und Baumgartner treffen und diese nach getaner Arbeit erledigen.
    Gemäss Smith hatte Farmer in den Staaten eine Menge einflussreicher Freunde, für die er viel Geld gemacht hatte. Alles in allem war auch Smith skeptisch, ob die Beweislage zu einer Gerichtsverhandlung, geschweige denn zu einer Verurteilung reichen würde.
    Al-Bader wiegte den Kopf hin und her, schob den leeren Teller zur Seite und meinte: «Ich weiss nicht. Die Mühlen des Gesetzes mahlen in den westlichen Demokratien langsam. Aber es kümmert mich nicht mehr besonders.»
    «Warum nicht? Er hat deinen Bruder und Anne ermordet!»
    An diesem Morgen hatte Winter in aller Frühe Annes Grab besucht und ihr eine Sonnenblume aus seinem wilden Garten mitgebracht. Die Gedanken und die Erwähnung ihres Namens fielen ihm immer noch schwer.
    Al-Bader musste etwas bemerkt haben, denn er sagte: «Ich vermisse ihn auch. Aber es war Allahs Wille. Wir werden im Paradies wieder zusammen sein. Und wie ich sehe, bist du nicht auf dem neuesten Stand.»
    Winter runzelte erstaunt die Stirn.
    Al-Bader hob die Hand mit der Handfläche gegen aussen, stand auf und meinte: «Moment, bin gleich wieder da.»
    Winter blinzelte in die Herbstsonne. War ihm etwas entgangen? Farmers Karriere war am Ende. Smith würde sich persönlich um die Anklage kümmern. Die Sache war für Winter erledigt. Der livrierte Kellner kam, räumte die Teller ab, und Winter akzeptierte die Karte mit den Desserts.
    Al-Bader kam zurück. Im Gesicht ein selbstbewusstes Lächeln und in der Hand eine zerlesene Zeitung.
    «Hier. Das habe ich heute beim Frühstück gelesen.»
    Al-Bader hielt Winter eine gefaltete «New York Times» hin.
    Winter schaute fragend und tauschte die Speisekarte gegen die Zeitung.
    Der Scheich tippte mit dem manikürten Zeigefinger schweigend auf einen kleinen Artikel in der rechten Spalte: «Brutaler Überfall auf bekannten Geldmanager!»
    Während Al-Bader ernsthaft die sündhaft

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