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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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Bescheidenheit: «Gern geschehen. Das gehört zu meinen Aufgaben und ist im Service unserer Bank selbstverständlich inbegriffen.»
    Al-Bader wischte sich den Schaum von den Lippen und grinste: «Du weisst schon, was ich meine. Nur schade, dass du mein Angebot abgelehnt hast.»
    «Tut mir leid.»
    Er hatte Al-Baders grosszügiges Angebot höflich, aber bestimmt ausgeschlagen. Er wollte sein kleines Bauernhaus fertig renovieren und sich endlich ein richtiges Zuhause einrichten. Winter wechselte das Thema: «Wie geht es mit der Verlegung der Pyramiden von Amerika in die Schweiz voran? Bist du zufrieden?»
    «Ja, sehr sogar. Gestern haben wir die Transaktionen formell abgeschlossen. Von Tobler ist ein Genie.»
    Dieser hatte die Irrungen und Wirrungen um Farmer genutzt und Al-Bader noch vor dessen erster «Pyramid Investment Partners»-Verwaltungsratssitzung eine detaillierte Offerte für die Verwaltung der Investitionsprojekte vorgelegt. Der Patron hatte ein eigenes Team hervorgezaubert, das auch das kürzlich ins Leben gerufene Anlagevehikel verwaltete. Von Tobler hatte mit untrüglichem Instinkt einmal mehr zugeschlagen.
    Bei der Verwaltungsratssitzung in Riad hatte von Tobler die anderen Vertreter der reichen arabischen Familien überzeugt, dass ihr Geld bei einer diskreten, absolut neutralen und traditionell soliden Schweizer Privatbank am besten aufgehoben war. Die Bank übernahm gegen eine bescheidene Gebühr die lästige Administration der Investitionen sowie das Back Office.
    Das Volumen des neuen Anlagevehikels hatte sich auf einen Schlag verzehnfacht.
    Und von Toblers Erfolg hatte ihm Luft und Zeit verschafft. Mehr Integration war im Konzern kein Thema mehr. Der Verwaltungsratspräsident des Konzerns hatte Baumgartner, gemäss einer gut unterrichteten Quellen, persönlich in seinen Stab geholt. Sogar Baumgartner hatte seine Vorteile. Die Übernahmegerüchte versiegten jedenfalls.
    «Das freut mich natürlich zu hören», sagte Winter.
    «Richte deinem Chef doch bitte aus, dass es mich freuen würde, ihn nächstens einmal auf meinem Gestüt empfangen zu dürfen. Wir teilen die Leidenschaft für das Züchten schöner Pferde.»
    Al-Bader attackierte sein Sandwich.
    Winter nickte nur. Von Tobler war jetzt sein direkter Chef. Känzig hatte die Bank aus persönlichen Gründen per sofort verlassen und suchte eine neue Herausforderung. Er war abgetaucht. Offiziell auf Reisen. Aber Dirk hatte Winter erzählt, dass er von jemandem gehört hatte, Känzig sei nach Nizza zur Kur gefahren, um sich nach all den Strapazen gründlich zu entspannen. Früher nannte man das «Nervenanstalt». Hauptsache, die Nervensäge war weg.
    Winter wickelte mit seiner Gabel einen Streifen Wildlachs auf und bemerkte: «Ja, von Tobler hat sich vor ein, zwei Jahren aus einer Konkursmasse ein weitläufiges Gut in Essex gesichert. Für seinen Ruhestand oder besser gesagt: für seinen Unruhestand.» Er liess den Satz nachdenklich in der Luft hängen und fügte fragend an: «Wie haben eigentlich die anderen Familien reagiert?»
    «Die Baktars und die anderen Familien waren wütend, als der Bericht der Sonderprüfung auf dem Tisch lag und Farmer zum zweiten Mal verhaftet und wieder freigelassen wurde.»
    Al-Bader hatte den Professor fristlos entlassen. Aber die Verluste auf den Optionen konnte er nicht mehr ganz verhindern. Die Sonderprüfung durch Al-Bader den Älteren, die ihn das Leben gekostet hatte, war durch die Voruntersuchung des Staatsanwaltes bestätigt worden. Der Staat Massachusetts bereitete gegen Farmer eine Anklage wegen Veruntreuung vor. Al-Bader nahm einen Schluck aus seinem Bierglas und spülte die Reste seines Club Sandwichs hinunter. «Wir haben uns ein bisschen umgehört. Die einzigen dokumentierten Verbindungen zu Rechtsextremen liegen zwanzig Jahre zurück. Es wird vor Gericht schwierig sein, ihm die Anstiftung zum Mord nachzuweisen.»
    «Die Absicht war böswillig. Er hat sich mit eurem Geld über die Secer  AG den Zugang zu unserer Bank gekauft. Früher gruben sie einen Tunnel, heute klauen sie elektronisch.»
    «Ja. Farmer wollte seine Feinde bestehlen. Er wollte Macht. Und er war gierig. Mit dem Secer-Projekt sah er die Möglichkeit, ein paar Milliarden zu machen. Damit kannst du viel Macht kaufen. Und für die Umsetzung brauchte er nur seine alten Waffenbrüder anzurufen.»
    Die beiden Männer lehnten sich zurück. Farmer war schwer zu fassen.
    «Was glaubst du? Werden die Beweise reichen, um Farmer zu verurteilen?»,

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