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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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wahr, denn sie hatte es selbst in der Bibel gelesen. Also war dieses Gebot wohl dem anderen, «Du sollst nicht lügen», übergeordnet? Sie hätte das gerne genauer gewusst, aber sie wagte es nicht, danach zu fragen.
    * * *
    Bruno Tadic vergass den Zusammenstoss in der Disco rasch wieder, aber für Imobstgarten war es ein Ereignis, das sein Leben in eine neue Richtung lenkte. Was ihm widerfahren war, empfand er als eine derart unerträgliche Demütigung, dass er Tag und Nacht daran denken musste. Wochenlang schlief er schlecht, und manchmal hätte er am liebsten einfach sein Sturmgewehr genommen – oder eine der anderen Schusswaffen aus seiner kleinen, aber liebevoll gepflegten Sammlung – und seinen «Feind» kurzerhand über den Haufen geschossen. Aber dann wäre er ins Gefängnis gekommen. Das wollte Imobstgarten dann auch wieder nicht.
    Wenn er mit einem Arbeitskollegen, einem Nachbarn oder einem Bekannten ins Gespräch kam, lenkte er es schon nach den ersten Sätzen auf die Frechheiten, die sich Ausländer erlaubten. Was er dabei erlebte, war für Imobstgarten eine ganz neue Erfahrung. Sonst interessierte sich nie jemand für das, was er sagte, aber bei diesem Thema fand er fast überall offene Ohren. Beinahe jeder wusste eigene Erlebnisse zu berichten oder ihm allgemeine Gründe zu nennen, warum und in welcher Weise Fremde wie dieser Tadic dem Vaterland Schaden zufügten. Imobstgarten vernahm dabei manches, was ihm nicht nur neu war, sondern auch interessant vorkam. Er kaufte deshalb ein kleines Wachstuchheft, das er von da an immer bei sich trug. Nach jedem Gespräch machte er sich darin Notizen: Name, Zeit und Inhalt. Aber auch wenn ihm eine fremde Person im Quartier auffiel, schrieb er es auf. Meist waren es Touristen, in einigen Fällen aber Neuzuzüger, die im Städtchen eine Wohnung mieteten. Er scheute sich dann nicht, diesen Leuten bis in die Hauseingänge zu folgen. Vom Türschild oder Briefkasten schrieb er die Namen ab. Häufig klangen sie fremdländisch. Das Wachstuchheft aber behielt er für sich, es war sein Geheimnis. Niemand, nicht einmal seine Familie und seine engsten Freunde, erfuhr je etwas davon.
    Schon von Haus aus hatte Imobstgarten Respekt vor der Rechtsordnung. Die Gesetze durfte man nicht brechen, Polizei und Militär mussten darüber wachen, das hatte ihm sein Vater eingebläut. Was für eine schwere Aufgabe die Polizei hatte in einem Land, in dem sich fremde Gesetzesbrecher immer mehr breitmachten! Einer von denen zu sein, die die Einhaltung der Rechtsordnung überwachten und diejenigen ihrer gerechten Strafe zuführten, die sie nicht einhielten, diese Vorstellung gefiel ihm. Sie gefiel ihm sogar noch besser, wenn er sich vorstellte, es wäre Tadic, den er einer Missetat überführte. So setzte er sich mit dem Gedanken auseinander, in den Polizeidienst einzutreten. Als er diese Idee seinem Vater gegenüber äusserte, war dieser hell begeistert und bot ihm seine Hilfe an.
    Aus den Bewerbungsunterlagen erfuhr er, man müsse militärdiensttauglich sein, eine Berufslehre abgeschlossen oder die Maturaprüfung bestanden und das zwanzigste Lebensjahr zurückgelegt haben. Diese Voraussetzungen erfüllte Imobstgarten. Doch das allein reichte nicht aus: Er musste auch noch eine Prüfung bestehen. Imobstgarten füllte das Anmeldeformular aus. Einen Monat später wurde er zur Aufnahmeprüfung nach Bern aufgeboten.
    Als er im Zug zurück nach Interlaken sass, war er davon überzeugt, bestanden zu haben. Am besten war es im sportlichen Teil gelaufen. Mit der Schriftsprache hatte er zwar etwas Mühe gehabt, aber im Rechnen, glaubte er, war er schon zurechtgekommen. Dann hatte es noch einen Psychotest gegeben. Darunter hatte er sich nichts vorstellen können. Aber den Äusserungen seiner Mitkandidaten hatte er entnommen, dass diese Psychologie sowieso ein Seich sei und nicht ernst genommen würde.
    Einige Wochen später lag ein Kuvert der Polizeidirektion des Kantons Bern im Postkasten. Die Mutter legte es in den Korb, aus dem immer vor dem Mittagessen der Vater vor der versammelten Familie Briefe und Pakete herausnahm und öffnete. Auch solche, die an die Mutter gerichtet waren oder an Dölf. Imobstgarten senior nahm das Kuvert und schien schon, bevor er den Brief öffnete, zu ahnen, was im Schreiben der Polizeidirektion stand. Beim Lesen legte sich seine Stirn erst in tiefe Falten, dann verzog sich sein Gesicht zu einem spöttischen, gemeinen Grinsen. Er schaute die Mutter an.
    «Ich hab es

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