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Söldner des Geldes (German Edition)

Söldner des Geldes (German Edition)

Titel: Söldner des Geldes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Beck
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«Meines Wissens sind die auch Kunden unserer Bank. Vor allem Direktinvestitionen in Schweizer Blue Chips. Aber sie werden vom Chef», er nickte in die Richtung der Gruppe, «direkt betreut.»
    In diesem Moment trat aus einem Nebengebäude, das früher ein Pferdestall gewesen war, Annes Familie. Die Mutter war in Tränen aufgelöst und wurde flankiert von Annes Schwestern. Der Vater ging mit versteinerter Miene und dem schlaksigen Pfarrer voran.
    Das Gemurmel im Hof erstarb, und für einen Moment herrschte Schweigen. Die Familie betrat die Kirche, und die Trauergäste folgten. Zuerst die älteren Tanten und Onkel. Die Frau im Rollstuhl. Dann die entfernten Verwandten, denen Anne vielleicht einmal im Jahr begegnet war und die schon heute Abend wieder zur Tagesordnung übergehen und sie vergessen würden.
    Eine Handvoll jüngerer Leute folgte. Einige gaben ihrer Trauer nur mit einer schwarzen Krawatte oder einer dunklen Bluse Ausdruck. Sie hatten bis jetzt offenbar noch keinen Grund gehabt, sich einen schwarzen Anzug oder ein schwarzes Deuxpièces zu kaufen. Vielleicht war es ihr erstes Begräbnis überhaupt. Viele der Freundinnen hatten verweinte Augen und konnten den frühen Tod nicht begreifen.
    Aber wer konnte das schon? Vielleicht hatten sie noch letzte Woche zusammen trainiert, hatten zusammen telefoniert oder waren gemeinsam einkaufen gewesen. Sicher würden sich viele an die letzte Begegnung mit Anne erinnern. Einige würden dieses oder jenes ungeklärte, lose Ende bedauern.
    Winter hörte aus der Ferne die Stimme von Schütz: «Hey, Winter, bist du in Ordnung?» Schütz hatte seinen geistesabwesenden Blick bemerkt und ihm fürsorglich die Hand auf die Schulter gelegt.
    «Ich glaube schon.» Er wollte jetzt kein Gespräch über seine Trauer und sagte nur: «Ich bin sicher, Anne hat sich im Himmel eine bequeme Wolke ausgesucht.» Schütz wusste nicht, ob Winter scherzte oder tatsächlich an Engel auf Wolken glaubte.
    Winter wusste es auch nicht, löste sich von der Mauer und sagte: «Lass uns auch hineingehen.»
    Die Kollegen der Bank füllten die beiden letzten Reihen. Der einfache Holzsarg stand vor dem Altar und war mit einem Sommerbouquet geschmückt. Sonnenblumen und weisse Rosen. Weiss, die Farbe der Trauer im Osten.
    Winter fand sich zwischen Schütz und Dirk wieder. Er schaute sich die Hinterköpfe der Menschen an und ignorierte die salbungsvollen Worte des Pfarrers. An der Decke der Kirche waren rohe Balken zu sehen. Plötzlich standen alle auf. Es wurde gesungen. Winter war doppelt erleichtert. Die alten Verwandten sangen aus voller Kehle, und seine Kollegen bewegten auch nur die Lippen.
    Nur die dekorative Assistentin des CEO s überraschte ihn mit ihrer hingebungsvollen und wirklich schönen Stimme. Winter erinnerte sich an die Unterlagen des Sicherheitschecks, in denen geschrieben stand, dass sie aus dem traditionellen Emmental kam und in ihrer Freizeit Handorgel spielte. Dirk stiess ihn mit dem Ellbogen an, deutete mit dem Kinn in die Richtung der Assistentin und grinste.
    Angela, die jüngste Schwester, stand auf, legte eine Hand auf den Sarg und erzählte aus Annes Leben. In der anderen Hand hatte sie einen dicht beschriebenen, schon ziemlich zerknitterten Zettel, den sie ignorierte. Sie sprach ziemlich gefasst von den gemeinsamen Ferien am Strand, Sandburgen, der Baumhütte und wie Anne sie auf dem Schulweg beschützt hatte. Winter war gerührt und musste sich Mühe geben, dass seine Kollegen ihm nichts anmerkten. Seine Augen wurden feucht. Die Schwester erzählte, wie sie als Teenager in den Sommerferien zu dritt, ohne Geld, aber mit viel Zeit von einer europäischen Stadt zur nächsten gefahren waren.
    In den vorderen Reihen hörte Winter unterdrücktes Weinen. Die jüngste Schwester sagte, dass Anne ein kleiner Rabauke gewesen sei, auf den man sich immer verlassen konnte. Sie setzte sich, und Winter war ihr dankbar für die ehrlichen Worte und nahm sich vor, ihr das auch zu sagen.
    Zu Winters Erstaunen stand nun der CEO auf, ging erhobenen Hauptes zum Sarg und wandte sich an die Trauergemeinde. Man merkte ihm an, dass er oft vor Publikum sprach. Seine tiefe Stimme hallte in der fünfhundertjährigen Kirche. Er sprach vom Talent, der grossartigen Persönlichkeit, der Plötzlichkeit, mit der Anne aus dem vollen Leben gerissen worden war, und dem schmerzlichen Verlust vor allem für die Familie.
    Winter fand es ein wenig deplatziert, dass der CEO , der Anne kaum gekannt hatte, sprach. Musste

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