Söldner des Geldes (German Edition)
eine westliche Ölplattform. Oder du vergiftest die Wasserversorgung von Los Angeles mit einem Gift, das man weder riechen noch schmecken kann, aber Millionen Menschen verseucht.»
«Und Al-Bader soll das finanzieren?»
«Ich weiss es nicht, aber als Inhaber einer Bank hast du viele Möglichkeiten. Es genügt, wenn du es bei der Ausstellung von Kreditkarten an die falschen Leute nicht so genau nimmst.»
«Das ist alles Spekulation.» Und nach einer Weile: «Konntest du im Spiezer Sprengstofflabor nachfragen?»
«Ja, die Molekularanalyse der Spuren aus dem Helikopter und deinem ägyptischen Kotflügel stammen nicht vom gleichen Sprengstoff.» Ben machte eine Pause.
Winter sagte: «Danke.» Er wusste, dass das noch nicht alles war.
«Der Sprengstoff in Ägypten basiert auf Nitraten, die man auch als Dünger kaufen kann. Die Behörden sind daran, die Spur zu den verschiedenen Herstellern zurückzuverfolgen. Sie sind aber nicht optimistisch, da es sich um ein weitverbreitetes Verbrauchsgut handelt, es keine Papiere von den Verkäufen gibt und jeder Idiot das Rezept zum Basteln solcher Bomben aus dem Internet herunterladen kann.»
«Und der Sprengstoff aus dem Höllentobel?»
«Wahrscheinlich aus schweizerischen Militärbeständen», Kunstpause, «kombiniert mit einer brennbaren Flüssigkeit aus dem Supermarkt. Es sollte wie ein durch Feuer verursachter Absturz aussehen.»
Ben und Winter schauten sich an. Beide wussten, dass bei Übungen im obligatorischen Militärdienst manchmal Munition oder eben Sprengstoff verschwand. Bei einer Sprengung war es unmöglich, zu kontrollieren, ob der gesamte Sprengstoff verwendet wurde oder nicht ein paar hundert Gramm abgezweigt wurden.
«Ist das Departement im Bild?» Winter meinte das Departement für Verteidigung und Bevölkerungsschutz.
«Ja, sie haben eine interne Untersuchung ausgelöst. Ich bin kein Spezialist, aber die verschiedenen Bestände sind mit Spurenelementen markiert, und vielleicht gelingt es ihnen, den Kreis enger zu ziehen.»
Winter konnte einen sarkastischen Kommentar nicht verklemmen: «Du meinst, auf die wehrtüchtige, männliche Bevölkerung?»
Bens massige Schultern zuckten nur, und er wischte das Thema mit einer Handbewegung weg: «Aber sie haben den Zünder gefunden.»
«Auch aus Militärbeständen?»
«Nein, es war ein spezialisierter Zünder, der auf die Druckluftunterschiede reagiert. Er ging in dem Moment los, als der Helikopter eine bestimmte Höhe erreichte. Das Bundesamt für Flugunfälle hat mich um eine Expertise angefragt, da diese Technologie natürlich für den Flughafen von besonderem Interesse ist und wir eine schöne Sammlung haben.»
Winter war sich sicher, dass diese Sammlung interessant war, spielte die Optionen durch und fragte: «Kein Timer?»
«Nein, ein Timer wurde nicht gefunden. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass verschiedene Auslösemechanismen miteinander gekoppelt waren. Der Zünder war stark beschädigt und konnte nicht mehr vollständig rekonstruiert werden.»
«Strittmatters Basis ist im Wallis. Er überflog also die Alpen. Wenn kein Timer im Spiel war, muss die Bombe in Zürich an Bord gebracht worden sein.»
«Wenn, wenn, wenn … Vielleicht hatte Strittmatter vorher noch einen anderen Fluggast.» Winter schätzte die kühle Logik Bens und musste sich eingestehen, dass er seine Hausaufgaben in diesem Bereich vor sich herschob. Er machte sich eine mentale Notiz, endlich bei der « VIP -Helicopter-Transportation-Corporation» nachzufragen.
«Hast du eine Ahnung, wo der Zünder herkommt?»
«Internet. Versandhandel. Direktimport. Nein. Keine Ahnung.»
«Ich habe noch eine Bitte.»
«Nur eine?» Ben grinste, und Winter wusste, dass es an ihm sein würde, die nächsten Steaks zu bezahlen.
«Ja, heute bin ich ausnahmsweise bescheiden.» Er schrieb das Kennzeichen des Helikopters, den er über dem Höllentobel gesehen hatte, auf einen Notizzettel. «Wem gehört dieser Helikopter?»
«Das ist einfach.»
Der Helikopter gehörte einem Konkurrenten von Strittmatter.
Auf der Heimfahrt fragte sich Winter, ob er in den letzten Tagen nicht die falschen Spuren verfolgt hatte. Auf der Autobahn im einschläfernden Komfort seines Audis holte ihn die Müdigkeit wieder ein. Um nicht einzunicken, machte er trotz später Stunde einige Telefonanrufe. Es war Sommer, und die Leute waren entweder in den Ferien oder genossen den lauen Abend.
Känzig nahm wie gewohnt den Anruf nicht entgegen, und Winter hinterliess
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