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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Sein Körper verschwand im Fluss. Seine Leiche wurde nie gefunden.
    Am achten Tag gab das Tor der äußeren Mauer unter dem ständigen Druck der Rammböcke nach. Augenblicklich strömten die Moyri hindurch. Graf Eskarlion realisierte sofort, dass der äußere Wall nicht mehr zu halten war, und befahl den Rückzug.
    Feldwebel Marek und etwa fünfhundert Varis-Soldaten führten einen verzweifelten Gegenangriff gegen die eindringenden Moyri-Horden und hielten die Stellung lange genug, damit das Gros der Verteidiger sich hinter den zweiten Wall zurückziehen konnte. Bogenschützen auf der zweiten Mauer forderten einen hohen Tribut unter den Moyri-Truppen. Trotzdem schafften es von den fünfhundert Mann der Nachhut nicht mal einhundert, sich hinter die zweite Linie zurückzuziehen. Feldwebel Marek gehörte nicht zu ihnen.
    Das Siegesgebrüll der Moyri hallte durch das ganze Tal und die Verteidiger mussten hilflos mit ansehen, wie sie die Leichen der Verteidiger verstümmelten und schändeten, um ihren Triumph zu demonstrieren.
    Erst jetzt, da der äußere Wall gefallen war, breitete sich unter der Bevölkerung von Erys die Erkenntnis aus, dass die Stadt auf Dauer nicht zu halten war.
    * * *
     
    »Spürst du das?«, fragte Kilian und durchbrach mit seinen Worten die nächtliche Stille. Der Fall des äußeren Tores war zwei Tage her und die Verteidiger warteten angespannt auf den elften blutigen Tag der Belagerung.
    »Was meinst du?«, wollte Lyra wissen, während sie neben ihm auf der Westmauer stand und die Lichter des Moyri-Lagers beobachtete. Selbst auf diese Entfernung konnte man die Lieder hören, die die Moyri an ihren Lagerfeuern sangen. Keiner von ihnen konnte die Moyri-Sprache verstehen, doch der Grundtenor des Gesangs war eindeutig. Die Lieder sprachen von Sieg und Eroberung.
    Kilian deutete auf das hinter ihnen liegende Erys. »Die Stimmung in der Stadt. Spürst du das nicht?«
    Lyra nickte. Sie verstand nur zu gut, was ihr Gefährte meinte. Die Ausstrahlung des belagerten Erys war vollkommen anders als das des Moyri-Lagers.
    Eine bedrückende, alle Freude unterdrückende Bedrohlichkeit lag über dem Ort, begrub ihn wie unter einem Leichentuch.
    »Hoffnungslosigkeit.«
    »So ist es. Niemand glaubt noch, dass wir gewinnen können.«
    Sie musterte ihn aufmerksam von der Seite. »Bereust du es, hier zu sein?«
    Kilian dachte lange über ihre Frage nach, schließlich schüttelte er den Kopf und wunderte sich im selben Moment, dass es der Wahrheit entsprach. »Eigentlich sollte ich es bereuen. Aber ich tue es nicht. Und ich werde es nicht bereuen, solange du bei mir bist.«
    Sie lächelte und schmiegte sich an seinen Arm. Doch ihr Lächeln schwand schnell und wurde von Sorgenfalten ersetzt. »Glaubst du, wir haben noch eine Chance?«
    »Willst du eine ehrliche oder eine aufmunternde Antwort?«, wollte er verkniffen wissen.
    »Das war eigentlich an sich schon eine Antwort.«
    »Wir haben die Hälfte unserer Männer verloren. Die Miliz ist beinahe vollständig aufgerieben. Der äußere Wall ist verloren. Marek ist tot. Vekal ist tot.« Bei den letzten Worten stockte seine Stimme und seine Augen verrieten, wie er mit seinen Gefühlen rang.
    »Was glaubst du, wie lange wir noch durchhalten?«
    »Eine Woche. Vielleicht zwei.«
    »Nicht länger?«
    »Nein. Die Moral der Bevölkerung ist am Ende. Vor allem, seit die Moyri die äußere Mauer genommen haben. Wenn wir die nächsten zwei Wochen durchhalten, grenzt das schon an ein Wunder.«
    Lyra ließ deprimiert den Kopf hängen. Kilian nahm sie bei der Hand und schlenderte mit ihr über den Wall, um sie von ihren trübsinnigen Gedanken abzulenken. Auf ihrem Weg stiegen sie mehrmals über schlafende Soldaten. Die Verteidiger von Erys hatten es längst aufgegeben, sich zum Schlafen in die Kasernen innerhalb der Stadt oder sogar der Zitadelle zurückzuziehen. Sie ließen sich inzwischen dort nieder, wo Platz war. Dadurch hatten sie den Vorteil, schnell auf ihren Posten zu sein. So etwas wie Privatsphäre gab es schon längst nicht mehr.
    Als Kilian nach einer Weile bemerkte, dass der nächtliche Spaziergang nicht den gewünschten Effekt zeigte, sah er sich doch zu einer Stellungnahme genötigt.
    »Sei nicht traurig. Noch sind wir nicht tot. Wo Leben ist, ist Hoffnung.«
    »Das hast du dir jetzt nur ausgedacht.«
    »Hilft es denn?«
    Lyra überlegte. »Ein wenig.«
    »Dann ist es doch egal, ob ich es mir ausgedacht habe oder nicht.«
    »Stimmt.«
    Kilian dirigierte seine

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