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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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wenig Zeit bis zum Sonnenaufgang. Graf Eskarlion trommelte alles zusammen, was eine Waffe zu tragen imstande war. Es war nicht viel. Und wie viel sie gegen die Moyri würden ausrichten können, musste sich erst noch erweisen.
    Jonas hatte sich entschieden, an der Seite seines Vaters zu kämpfen, um die Moyri so lange wie möglich aufzuhalten. Kilian würde den geübten Schwertkämpfer an seiner Seite vermissen, doch er respektierte die Entscheidung seines Freundes.
    Kilian warf einen Blick in die Runde. Außer seinen Söldnern, Lyra und Logan würden sie auch fünfzig handverlesene Varis-Soldaten begleiten. Sie stellten nur eine kleine Truppe dar, doch der Gedanke dahinter war, dass eine kleine Truppe vielleicht durch die feindlichen Linien schlüpfen und Erfolg haben könnte, wo eine große möglicherweise versagte.
    Die Varis-Soldaten schärften schweigsam ihre Schwerter. Logan holte seine Wetzsteine hervor und tat es ihnen gleich. Kilian beobachtete den Kopfgeldjäger eine Weile, bevor er sich zu ihm gesellte und neben ihn setzte.
    Die beiden saßen eine Weile schweigsam beisammen, bevor Logan, ohne aufzublicken, sagte: »Wenn du was zu sagen hast, dann sag es.«
    »Polloks Bruder also.«
    »Ja. Polloks Bruder.«
    Kilian lachte kurz und humorlos auf. »Ich frage mich langsam, ob es überhaupt jemanden in meiner Begleitung gibt, der keine Geheimnisse hegt oder derjenige ist, für den ich ihn bis vor Kurzem hielt.«
    Logan schmunzelte. »Ja, das war eine Reise voller Überraschungen.«
    »Kann man wohl sagen.« Sein Blick streifte Lyra, die ihre Ausrüstung zusammenstellte. »Aber irgendwie bin ich dennoch froh, sie angetreten zu haben.«
    Logan stellte seine Aktivitäten ein und folgte Kilians Blick. »Trotz Darian.«
    Kilian überlegte und nickte schließlich. »Ja, ich denke, trotz Darian. Und ich glaube, er würde auch nichts von dem bereuen, was passiert ist, wenn er jetzt bei uns wäre.«
    »Er ist bei uns.«
    Kilian lächelte, als Erinnerungen an seinen gefallenen Freund aufstiegen. »Ja, das ist er.«
    Der Söldner warf Logan einen schiefen Blick zu. »Und? Gibt es nichts, was du bereust?«
    Logans Gesichtsausdruck wirkte verkniffen, als er eins seiner Kurzschwerter hob und die Klinge im Fackelschein musterte. »Nur, dass ich das hier nicht schon vor sehr langer Zeit getan habe.«
    * * *
     
    Coyle Pollok stand am höchsten Punkt seines Feldherrenhügels und beobachtete die Stadt unter ihm. Die äußere Mauer war an mehreren Stellen von seinen Truppen niedergerissen worden, um leichter Zugang zum inneren Bereich zu erhalten. Dadurch wurde die Zeit, die seine Truppen benötigten, um Aufstellung zu nehmen, wesentlich verkürzt.
    Der Sonnenaufgang war nicht mehr fern. Seine Armeen rückten bereits vor, um sich für den bevorstehenden Sturm in Position zu bringen. Doch heute war etwas anders. Die Luft zitterte vor unterdrückter Anspannung. Die Welt selbst schien den Atem anzuhalten.
    Etwas ging in Erys vor sich. Etwas, das er nicht verstand, vielleicht auch nicht verstehen konnte. Die Stadt stand kurz vor dem Fall … und doch … wirkte sie heute irgendwie verändert, irgendwie trotziger. Ein Gefühl drohenden Unheils schlich sein Rückgrat hinauf und setzte sich tief in seiner Seele fest, ein Gefühl, das er nicht einmal richtig beschreiben konnte. Gestern war er sich sicher gewesen, dass die Stadt heute fallen würde. Ein anderer Ausgang der Schlacht war gar nicht möglich. Die Verteidiger standen am Rande des Zusammenbruchs. Doch heute war er sich dessen nicht mehr so sicher.
    Ephraim hatte mehrmals versucht, Visionen von der Stadt und den Verteidigern zu erhalten, doch alles, was er gesehen hatte, waren undeutliche Schemen. Als würde etwas oder jemand verhindern, dass der Schamane Kenntnis davon erhielt, was in der Stadt vor sich ging. Ephraim hatte für seine Rituale beinahe alle seine Akolythen verbraucht. Sie waren blutüberströmt und zerbrochen aus dessen Zelt getragen worden. Sie wirkten wie Spielzeuge, die ein wütendes Kind weggeworfen hatte.
    Der Schamane stand nun hinter ihm, immer noch erschöpft von den Strapazen der Nacht, schweigend, in dem vergeblichen Bemühen, sich unsichtbar zu machen, da er die Wut seines Herrn fürchtete.
    Pollok hatte ihn ganz und gar nicht vergessen. Pollok vergaß so gut wie nie etwas. Doch seine Gedanken drehten sich im Moment ausschließlich um Erys. Was ging dort unten nur vor?
    Seine Eisernen Schakale bewegten sich unruhig. Die Unruhe ihres Herrn übertrug

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