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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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bleibt hier. Darian und ich sehen uns das mal kurz an.«
    Geduckt schlichen sich die beiden Söldner durch das Unterholz, bis sie eine kleine Lichtung erreichten, die ihren Weg kreuzen würde, wenn sie diese Richtung beibehielten.
    Kilians Augen verengten sich bei dem Anblick, der sich ihm bot. Instinktiv spürte er, wie sich Darians Hand beinahe schon automatisch seiner Axt näherte. Mit einer flüchtigen Berührung am Arm hielt er seinen Freund zurück. Auf der Lichtung voraus tummelte sich eine Truppe aus Moyri-Soldaten. Die verhassten Männer bemühten sich, leise und unauffällig zu sein. Ihr Lagerfeuer war nur klein, die Hufe ihrer Pferde mit Bandagen umwickelt und es wurde nur im Flüsterton gesprochen. Eindeutig wollten sie nicht, dass jemand auf sie aufmerksam wurde. Grund genug für Kilian, misstrauisch zu werden. Wie wahrscheinlich war es, dass Logan hinter ihnen her war und gleichzeitig eine Moyri-Truppe ihren Weg kreuzte? Eine Truppe, die sich um Unauffälligkeit bemühte? Nicht unbedingt eine Stärke der Moyri.
    Mit einem Wink befahl er Darian, sich wieder zurückzuziehen.
    Kilians Gedanken überschlugen sich. Das wurde ja besser und besser. Sie erreichten ihre Schützlinge und blickten in deren erwartungsvolle Augen, die im Dunkeln nur durch ein Glitzern auszumachen waren, wenn sich kurz Mondlicht in ihnen brach.
    »Und?«
    »Das wird ein Problem. Moyri-Soldaten. Eine ganze Truppe. Direkt vor uns.«
    Bei der Erwähnung der Moyri drängten sich die Kinder schutzsuchend aneinander. Faris breitete seine Arme aus und nahm sie hilfreich unter seine Fittiche. Kilian sollte es recht sein. Dann waren die Kinder wenigstens ruhig.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Lyra unterdrückt. Die sonst so zähe Frau wirkte mit einem Mal unruhig, unsicher und sehr verletzlich.
    »Was meinst du?«, fragte er Darian.
    Dieser kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Uns bleibt keine Wahl. Wir müssen sie umgehen.«
    »Das kostet viel Zeit.«
    »Ja, aber es bleibt sonst keine Alternative. Willst du sie etwa angreifen?«
    »Wären wir noch vollständig, wäre das eine Möglichkeit. Aber zu zweit und erschöpft, wie wir sind, auf keinen Fall.«
    »Es wäre hilfreich, wenn wir uns in diesem Wald wenigstens auskennen würden. Wir stolpern lediglich halb blind durch die Gegend.«
    »Wir könnten zurück ins Dorf und auf Tagesanbruch warten.«
    »In der Nähe des Dorfes lauert Logan. Bei Tagesanbruch haben wir ihn wieder auf den Fersen, vermutlich sogar früher. Du wirst mir verzeihen, wenn mir das nicht sehr erstrebenswert erscheint.«
    »Also umgehen wir sie.«
    Darian nickte. Sein Kopf war nur ein unscharfer Umriss in der Dunkelheit.
    »Macht keinen Laut«, flüsterte Kilian. »Und passt auf, wo ihr hintretet.«
    * * *
     
    Logan kicherte in sich hinein. Er war keine drei Schritt von Kilian entfernt, als dieser seine Anweisungen gab. Die Söldner waren gut, keine Frage, das musste er neidlos anerkennen. Unter Druck und Entbehrungen verhielten sie sich wie eine eingeschworene, kampferprobte Truppe. Dabei war es keine Schande, dass sich Kilian entschlossen hatte, das Dorf zu verlassen und seine Freunde zurückzulassen. Im Gegenteil war es sogar eine beneidenswert treue Entscheidung, seine Schützlinge in Sicherheit zu bringen. Und das hieß eben, so weit aus Logans Reichweite wie nur irgend möglich.
    Nein, er konnte mit Fug und Recht behaupten, dass seine Gegenspieler in seinem Ansehen deutlich gestiegen waren. Er hatte schon Söldner erlebt, die unter erheblich weniger Druck ihre Schützlinge im Stich gelassen oder sogar versucht hatten, mit ihm ins Geschäft zu kommen. Falls Letzteres geschah, brachte er die Betreffenden für gewöhnlich kurzerhand um. Söldner, die ihre Auftraggeber verrieten, waren ihm ein Gräuel.
    Falls alles so lief, wie er sich das vorstellte, würde er Kilian und seine Leute am Leben lassen. Falls alles nach Plan verlief …
    Logan warf einen Blick zurück in Richtung des Moyri-Lagers. Es war gar nicht so einfach gewesen, Nari Eskal und seine Truppe dazu zu bewegen, dort ihr Lager aufzuschlagen, wo er das wollte. Und das auch noch, ohne sich zu zeigen. Die liebsten Gegner waren ihm jedoch die, die sich für weit klüger hielten, als sie tatsächlich waren. Ein zurückgelassener Stofffetzen hier, eine Spur dort und schon waren Nari und seine Bande der festen Überzeugung, dass sie ihn beschatteten und nicht umgekehrt. Ihre Anwesenheit bescherte ihm noch immer einiges Kopfzerbrechen, doch im Augenblick

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