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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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wenn du denkst, dass ich meine Rolle als Köder nicht gut spiele.«
    »Das würde nicht funktionieren«, feixte Kilian. »Ich sehe nicht so hilflos aus wie du.«
    »Sehr witzig.«
    »Trink noch ein wenig. Entspann dich. Ohnehin das Beste, was du im Moment tun kannst.«
    »Gar keine schlechte Idee«, erwiderte der Barde und nahm einen tiefen Schluck aus dem Bierkrug, der vor ihm auf dem Tisch stand. Um genau zu sein, er leerte den Krug mit einem einzigen tiefen Schluck. Er stellte das schwere Gefäß scheppernd vor sich ab und wischte sich den Schaum aus dem Gesicht.
    »So viel dazu«, sagte er, inzwischen schon merklich ruhiger. »Erklär mir doch bitte noch einmal den Plan.«
    »Da gibt es nicht viel zu erklären. Der Unbekannte kommt, sieht dich, will dich holen und dann schnappen wir ihn. Ganz einfach.«
    »Strategie ist wirklich nicht so dein Ding, oder?!«
    »Wird schon schiefgehen.«
    »Das befürchte ich ja.«
    »Du machst dir einfach zu viele Sorgen.«
    »Sagte der Kerl, der schwer bewaffnet in den Schatten hockt, während ich auf dem Präsentierteller sitze.«
    Aus den Schatten heraus kicherte es leise. »Ich könnte mir keinen besseren Köder vorstellen.«
    »Scherzkeks.«
    Vor der Tür knirschte etwas auf dem sandigen Kies. Silas war sofort hellwach und sprang alarmiert auf.
    »Was war das?«
    »Bestimmt nur der Wind. Entspann dich.«
    Der Barde setzte sich langsam wieder. »Ich hoffe, du hast recht.«
    »Natürlich habe ich …«
    Ein spitzer Schrei aus dem oberen Stockwerk schnitt ihm das Wort mitten im Satz ab. Der Schrei eines Kindes.
    »Darian, bleib bei ihm!«, rief Kilian seinem Freund zu, sprang auf und rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu werden, fuhr seine Klinge zischend aus der Scheide. Jahre des Trainings und der Arbeit als Söldner übernahmen die Oberhand. All seine Sinne waren hellwach, als er sich auf die Suche nach einer Bedrohung machte.
    Nach wenigen Sekunden erreichte er die Tür zu Lyras Zimmer. Er stemmte seine Schulter dagegen, ohne innezuhalten, und stürmte hinein. Kilian nahm sich einen Augenblick, um die Situation, die er vorfand, mit einem geübten Blick zu analysieren.
    Die Kinder saßen aneinandergedrängt und verängstigt auf dem Bett. Die Älteste, Miriam, hatte schützend ihre Arme um sie gelegt. Lyra stand kampfbereit mitten im Zimmer, ein Messer in der Hand. Faris Lenard an ihrer Seite, seinen Stab als Waffe mit beiden Händen umklammernd. Beide drehten ihm den Rücken zu. Das Fenster war aufgebrochen, das zersplitterte Glas bedeckte den Boden.
    Bei Kilians Eintreffen drehte sich Lyra reflexartig um. Auch der alte Mann wandte sich ihm zu, in Erwartung einer erneuten Bedrohung. Sogar sehr viel schneller, als er es ihm je zugetraut hätte. Als sie ihn erkannten, entspannten sie sich sichtlich.
    »Was ist passiert?«
    »Jemand war am Fenster«, erklärte Lyra. »Er wollte reinkommen.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Faris. »Er hat nur das Glas zerbrochen und ist wieder verschwunden. Hat uns alle ziemlich erschreckt.«
    Erschreckt? Ein Ablenkungsmanöver! Darian und Silas!
    »KILIAN!« Darians alarmierender Ruf ließ ihn auf dem Absatz kehrtmachen und den Korridor hinunterstürmen. Noch bevor er die Treppe ins Erdgeschoss erreicht hatte, hörte er bereits Kampflärm. Das Brechen berstenden Holzes erfüllte die Luft.
    Kilian stürmte die Stufen hinunter, ohne sich um seine eigene Sicherheit zu kümmern. Gerade rechtzeitig, um mit ansehen zu müssen, wie ein breitschultriger Hüne von Mann sich Silas über die Schulter warf und durch die aus den Angeln gehobene Tür in die Nacht verschwand.
    Darian lag benommen auf dem Boden und blutete heftig aus einer üblen Wunde am Hals. Er eilte zu seinem Freund und kniete sich besorgt neben ihn.
    »Alles in Ordnung?«
    »Mehr oder weniger«, nuschelte der Axtkämpfer immer noch mehr weggetreten als bei sich. »Tut mir leid. Es ging alles so schnell. Ich hätte nie gedacht, dass mich jemand dermaßen schnell ausschalten könnte.«
    Kilian klopfte ihm beschwichtigend auf die Schulter. »Ist nicht deine Schuld, mein Freund.«
    Darians Augen klärten sich langsam und er sah erschöpft zu seinem Waffenbruder auf. »Aber jetzt wissen wir wenigstens, wer hinter uns her ist. Du hast ihn erkannt, nicht wahr?!«
    »Ja, das hab ich«, nickte Kilian. »Das habe ich tatsächlich.«
        
     

9
     
    »Ich will jetzt endlich wissen, was du mir die ganze Zeit verschweigst!«,

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