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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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gesehen werden. Je weniger Spuren wir hinterlassen, desto besser.« Er blickte Lyra scharf an. »Und du sorgst dafür, dass die Kinder in zehn Minuten abmarschbereit sind.«
    Ohne ein weiteres Wort sprang sie auf und eilte die Treppe hinauf, Faris Lenard wie immer im Kielwasser. Kilian beschlich weiterhin das unangenehme Gefühl, dass die beiden ein äußerst gefährliches Geheimnis teilten, das ihnen allen das Leben kosten könnte. Doch das zu klären, war später noch Zeit. Nun sollten sie sich beeilen, eine möglichst große Entfernung zwischen sich und diesen Logan zu bringen.
    Bevor der Kerl zu seinem nächsten Schlag ausholte.
    * * *
     
    Kurta blies ohne Unterlass auf seine taub werdenden Finger, um sie warm zu halten. Ein Bogenschütze mit kalten Fingern war nicht zu gebrauchen. Eisiger Wind pfiff um das Dach der Taverne und der Moyri-Bogenschütze fühlte sich inzwischen wie ein Eiszapfen.
    Es war stockdunkle Nacht. Nur einige von den Bewohnern der Ortschaft aufgehängte Fackeln spendeten spärliches Licht. Nicht genug, um die Schatten der Nacht zu vertreiben, aber ausreichend, dass die scharfen Augen des Bogenschützen die Umgebung relativ gut im Blick behalten konnten.
    Eigentlich hätte er sich wundern müssen, dass er von Kilian und Darian noch nichts gehört hatte. Doch seine Aufmerksamkeit, sein ganzes bewusstes Denken galt lediglich zwei Dingen: die Kälte abzuwehren und die Umgebung im Auge zu behalten.
    Hinter ihm rutschte etwas Schnee in einer kleinen Lawine vom Dach. Kurta fuhr augenblicklich herum, den Pfeil auf die Sehne gelegt. Er spähte am Pfeil entlang in die Dunkelheit. Drehte sich nach rechts, schließlich nach links. Als geübter Bogenschütze zeigte das tödliche Geschoss auf seiner Sehne grundsätzlich in die gleiche Richtung, in die er auch sah.
    Nichts. Das Dach war bis auf ihn menschenleer.
    »Darian? Bist du das?«
    Niemand antwortete ihm.
    Daraufhin zuckte er mit den Achseln und drehte sich ergeben um. Gerade rechtzeitig, um einen schwarzen Schatten mit übermenschlich scheinender Geschwindigkeit auf sich zustürzen zu sehen.
    * * *
     
    »Kurta ist weg.«
    Darian stand in der offenen Tür des Schankraums, Kopf und Schultern mit frisch gefallenem Neuschnee bedeckt, der zu seinen Füßen eine Lache geschmolzenen Wassers bildete.
    »Was meinst du mit weg?«
    Kilian hörte bei der unerwarteten Erklärung auf, sein Bündel zu schnüren, und starrte Darian fassungslos an. Wortlos präsentierte dieser Kurtas Bogen. Der Anführer der Söldner biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Wangenknochen vor Anstrengung hervortraten. Kurta würde seinen Bogen niemals zurücklassen. Jedenfalls nicht freiwillig.
    Hinter ihm polterten die Kinder lautstark die Treppe herunter, angetrieben von Lyra und Faris. Als sie die beiden Männer bemerkten, die sich wortlos anstarrten, blieben sie schlagartig stehen.
    »Was ist?«, fragte Lyra mit leiser Stimme.
    »Nichts«, presste Kilian zwischen seinen verspannten Kiefern hervor. »Seid ihr so weit?«
    »Ja, wir können aufbrechen.«
    »Gut. Gehen wir.«
    »Was ist mit Kurta?«
    »Was soll mit ihm sein? Er bleibt zurück.«
    * * *
     
    Sie eilten im Laufschritt durch die halbdunklen Straßen des Dorfes. Sie sahen nicht zurück und vermieden es tunlichst, die Lichtkegel der wenigen Fackeln zu passieren. Tarnung war nun alles. Und Geschwindigkeit.
    Dass die Ortschaft sehr klein war, kam ihnen zugute. Innerhalb weniger Minuten befanden sie sich in der trügerischen Sicherheit des nahen Waldes. Sie fassten sich an den Händen, um sich nicht zu verlieren. Die dicht stehenden Bäume umgaben sie wie ein undurchdringlicher Mantel. Kilian ging an der Spitze und vermochte nicht einmal, zwei Schritte weit zu sehen. Nur mit Mühe kämpfte er seine aufkeimende Panik nieder. Es war schwer, in dieser Umgebung nicht der Paranoia zu verfallen. Er glaubte, zwischen den Blättern und hinter den Baumstämmen Augen zu entdecken, die jeden ihrer Schritte belauerten.
    Es kam ihm vor, als stolperten sie so stundenlang durch den Wald, tatsächlich konnte es aber nicht länger als eine halbe Stunde gewesen sein, da entdeckte er einen schwachen Lichtschein voraus, der sich seinen Weg durch die Dunkelheit erkämpfte. Mit erhobener Hand gebot er der Gruppe hinter ihm Einhalt. Da Lyra ihn aber nur schwer sehen konnte, bemerkte sie die Geste jedoch zu spät und wäre fast gegen seinen breiten Rücken geprallt.
    »Was ist?«, flüsterte sie.
    »Da ist jemand. Direkt voraus. Ihr

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