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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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aufkeimende Stille beängstigender als das Geheul an sich.
    Kilian zuckte nur ergeben mit den Schultern. »Das sind vermutlich nur Wölfe. Kein Grund zur Sorge. Die greifen keine Menschen an und schon gar nicht eine so große Gruppe wie unsere.«
    Die Menschen, die seine Worte hörten, lächelten sich gegenseitig aufmunternd zu, drehten sich wieder um und liefen weiter. Was hätten sie auch anderes tun sollen?
    Darian überließ die Kinder Lyras Obhut und gesellte sich zu seinem Freund.
    »Solche Wölfe habe ich noch nie gehört«, flüsterte er Kilian zu.
    »Ich auch nicht«, erwiderte der Söldner besorgt. Er winkte Jonas und Kurta zu sich. »Begebt euch an das Ende des Zugs und passt auf.«
    »Und worauf?«, fragte der junge Schwertkämpfer.
    »Ich denke, wenn dir etwas Seltsames begegnet, wirst du es schon wissen«, zwinkerte Kilian ihm zu. Die beiden Söldner warfen sich eindeutige Blicke zu und ließen sich zurückfallen, um ihrer neuen Aufgabe nachzugehen. Das Heulen machte ihnen ebenfalls größte Sorgen.
    Darian warf einen Blick zum Himmel. »Wir müssen sowieso bald einen Platz für die Nacht suchen. Wir haben vielleicht noch zwei Stunden Tageslicht.«
    »Nicht viel Zeit, um einen geeigneten Nachtplatz zu finden. Schon gar nicht für eine so große Gruppe.«
    »Das wird kein Problem sein«, sagte eine tiefe Stimme ungefragt.
    Als sich die beiden Söldner umdrehten, sahen sie sich Hauptmann Cadros Bal gegenüber. Der Varis-Soldat führte diesen Flüchtlingszug. Nur sehr widerwillig hatte er das Angebot der Söldner akzeptiert, sich dem Treck anschließen zu dürfen. Der Hauptmann machte keinen Hehl aus seiner Abneigung Söldnern gegenüber, aber er war mit insgesamt nicht einmal zweihundertfünfzig Soldaten für die Sicherheit von mehr als fünfhundert Zivilisten verantwortlich und die Aussicht auf ein paar zusätzliche Schwerter, die ihn unterstützten, hatte letztendlich den Ausschlag gegeben.
    »Und wieso wird das kein Problem sein?«, fragte Kilian bewusst provokant. Die Einstellung des Hauptmanns gegenüber Söldnern reizte seine Streitlust. Es war vielleicht nicht die beste Taktik, die Hand zu beißen, die einem Schutz versprach, doch Kilian konnte in dieser Hinsicht einfach nicht aus seiner Haut.
    Falls der Hauptmann sich von Kilians Tonfall beleidigt fühlte, so zeigte er es jedenfalls nicht, wie Kilian enttäuscht registrierte. Cadros Bal deutete auf den Weg voraus. »Hinter dem nächsten Hügel, etwa eine Stunde entfernt, ist eine alte Abtei. Halb zerfallen, aber noch bewohnbar. Sie ist schon seit Jahrzehnten verlassen. Es ist nicht besonders luxuriös, aber für die Nacht wird es schon reichen. Außerdem ist sie von einer Mauer umgeben. Das wird uns Schutz für die Nacht bieten.«
    »Wie schön. Ich muss nicht im Dreck schlafen. Wenigstens ein kleiner Lichtblick. Bekomme ich ein Zimmer mit Aussicht?«
    Ohne ihn einer Antwort zu würdigen, stapfte der Hauptmann an Kilian vorbei, um wieder die Führung des Trecks zu übernehmen.
    »Wie unhöflich«, grinste der Söldner.
    »Du gibst erst auf, wenn er dir die Fresse poliert, was?!«
    »Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dass er mir die Fresse poliert? Könnte doch durchaus anders ausgehen.«
    »Aber natürlich«, frotzelte Darian vergnügt.
    Sie erreichten die Abtei tatsächlich in weniger als einer Stunde. Ganz so, wie Cadros Bal es versprochen hatte. Das Gemäuer wirkte heruntergekommen und verfallen. Einst hatten vier Türme die Eckpunkte der Abtei markiert, doch nun standen nur noch zwei. Die Türme an der Süd- respektive Nordmauer waren bereits vor geraumer Zeit eingestürzt, außerdem noch ein guter Teil des Nordwalls. Die Mauer wies an dieser Stelle nur noch ein Drittel der ursprünglichen Höhe auf. Aber das war eigentlich nebensächlich, schließlich wollten sie sich hier nicht häuslich einrichten. Es ging lediglich darum, hier eine Nacht zu verbringen und früh am Morgen weiterzuziehen. Je eher sie Erys erreichten, desto besser.
    Die Zivilisten bezogen in dem Quartier, was von den beiden noch aufrecht stehenden Türmen übrig war. Wer dort keinen Schlafplatz mehr fand, machte es sich in den Stallungen und den Gesindehütten bequem. Die kleine Gruppe um Lyra fand in der obersten Etage des Westturms ein Plätzchen, wo sie sich niederlassen konnten. Die beiden ehemaligen Sklavinnen Jesy und Gia hatten sich ihnen schweren Herzens angeschlossen. Es war ihnen deutlich anzumerken, dass sie lieber bei Logan geblieben wären, doch dieser war

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