Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
Vom Netzwerk:
war furchtbar schiefgelaufen. Ephraim spürte es in jeder Faser seines Körpers. Eilig stand er auf und kleidete sich notdürftig an. Er schloss die Augen, um den Grund für seine Unruhe herauszufinden. Meditationen waren immer ein gutes Mittel hierfür. Plötzlich riss er erschrocken die Augen auf.
    Er packte die Kerze und eilte aus seinem Zimmer im ehemaligen Königspalast von Eriakum.
    Seines befand sich auf demselben Gang wie das von Coyle Pollok, damit der Schamane für den Kriegsherrn zu jedem beliebigen Zeitpunkt erreichbar war.
    Zu beiden Seiten des Korridors standen in regelmäßigen Abständen Schakale auf Posten. Doch keiner von ihnen wagte es, ihn aufzuhalten. Ephraim war der Einzige, der ungehinderten Zugang zum Kriegsherrn pflegen durfte.
    Ohne anzuklopfen, stürmte er in das prunkvolle Gemach des Kriegsherrn. Beim ersten Geräusch der sich öffnenden Tür schreckte Pollok von seiner Schlafstatt auf, das Schwert neben seinem Bett bereits halb aus der Scheide gezogen.
    »Ephraim? Bist du das?«
    »Ja, mein Herr.«
    »Was gibt es denn so Dringendes, dass du mich um diese Zeit stören musst?«
    »Nari Eskal ist tot, seine Männer ebenfalls.«
    Pollok fluchte. »Diese Söldner sind besser, als ich dachte.«
    »Herr, die Söldner haben ihn nicht getötet. Es war Logan. Nari versuchte, ihn auszuschalten, und der Kopfgeldjäger hat den Spieß kurzerhand umgedreht.«
    Coyle Pollok lächelte schmal. »Ich sagte ihm doch, er solle mehr Männer mitnehmen. Er hätte auf mich hören sollen.« Schlagartig wurde der Kriegsherr ernst. »Dann müssen wir wohl andere Saiten aufziehen. Lass deine Dämonen los.«
        
     

12
     
    »So, du wolltest mich also retten?«, frotzelte Silas. »Ich bin richtig gerührt.«
    »Ich schwöre dir, du Möchtegernbarde: Wenn du nicht sofort den Mund hältst, wirst du dir wünschen, der Knebel wäre noch drin.«
    »Nur hätte ich mir eine etwas … ähm … erfolgreichere Rettung gewünscht. Hat ja nicht so recht geklappt das Ganze, nicht wahr?!«
    »Das nächste Mal lasse ich dich schmoren, bis du schwarz wirst.«
    »Ist das vielleicht eine Art, unter Brüdern miteinander zu reden?«
    Kilian fuhr zu Lyra herum, die nur mit Mühe ein Prusten zu unterdrücken imstande war. »Du hast es ihm erzählt?«
    »Das muss mir so rausgerutscht sein.«
    »Da ist doch nichts dabei, mein alter Freund«, fuhr Silas gnadenlos fort. »Ich hätte nie gedacht, dass du solch familiäre Gefühle für mich hegst … Bruderherz.«
    »Silas, ich warne dich zum allerletzten Mal …!«
    »Sind die beiden immer so?«, erkundigte sich Logan.
    »Meistens«, erwiderte Lyra lachend.
    »Und wenn sie nicht so sind?«
    »Sind sie schlimmer.«
    »Oh, das kann ja wirklich eine lange, lange Reise werden.«
    Seit über einem Tag waren sie endlich aus diesem Wald heraus. Vor ihnen breitete sich eine Hügellandschaft aus, die von kleinen Tälern unterbrochen wurde. Im Sommer war dies hier fruchtbares Grasland. Nun lag alles unter einer dicken, jungfräulichen Schneedecke.
    Kurta, der an der Spitze der Gruppe als Kundschafter fungierte, hob warnend die Faust. Die Söldner blieben schlagartig stehen. Logan legte alarmiert seine rechte Hand auf ein Kurzschwert. Faris Lenard und Lyra scharten augenblicklich die Kinder um sich. Gia und Jesy halfen ihnen dabei.
    Kilian wollte schon fragen, was den Moyri-Bogenschützen so beunruhigt hatte, als dieser auf einen Hügel zu ihrer Rechten wies. Kilian beschattete seine Augen mit einer Hand. Er benötigte einige Sekunden, um herauszufinden, was sein Freund entdeckt hatte. Auf dem benachbarten Hügel waren Menschen, und zwar eine ganze Menge.
    »Moyri?«, erkundigte sich Logan leise, nachdem er sich zu dem Söldner gesellt hatte.
    Kilian nahm die Hand herunter. »Nein. Varis. Zivilisten hauptsächlich. Ein Flüchtlingstreck, würde ich sagen. Sechs- oder siebenhundert Menschen. Vielleicht etwas mehr. Viele Frauen und Kinder.«
    »Die müssen einiges hinter sich haben, wenn sie es bis hierher geschafft haben. Wohin die wohl unterwegs sind?«
    »Sie gehen auch nach Westen. Vermutlich Erys. Oder sie wollen genau wie du noch weiter nach Westen über die Grenze flüchten. Wer kann das schon sagen?«
    »Die haben’s ja ganz schön eilig.«
    »Wahrscheinlich wissen Sie etwas, das wir nicht wissen.«
    »Du meinst, die Moyri sind näher, als wir dachten.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Mit Sicherheit. Und falls die Moyri sie auf offenem Feld erwischen, sind sie erledigt.«
    »Seht

Weitere Kostenlose Bücher