Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie

Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie

Titel: Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
Vom Netzwerk:
sich über Roboter unterhalten ...‹ «
    »Steht das wirklich da?«
    »Ja, das steht da, Sofie. Das Buch hat ein gewisser Albert Knag geschrieben. Nie von dem Mann gehört. Wie hieß dein Alberto noch gleich?«
    »Knox.«
    »Du wirst schon sehen, dieser seltsame Mensch hat ein ganzes Buch über dich geschrieben, Sofie. Unter falschem Namen. So was nennt man ein Pseudonym.«
    »Er hat das Buch nicht geschrieben, Mama. Gib dir erst gar keine Mühe. Du begreifst ja doch nichts.«
    »Na gut, dann nicht. Morgen ist das Gartenfest. Dann kommt sicher alles in Ordnung, weißt du.«
    »Albert Knag lebt in einer ganz anderen Wirklichkeit. Und deshalb ist dieses Buch eine weiße Krähe.«
    »Nein, jetzt hör aber auf. Was ist eine weiße Krähe? War nicht vielmehr die Rede von einem weißen Kaninchen?«
    »Lass doch!«
    Viel weiter kam das Gespräch zwischen Mutter und Tochter nicht, bis sie am Anfang des Kløverveiens aussteigen mussten. Dort fand gerade eine Demonstration statt.
    »Himmel!«, rief Sofies Mutter aus. »Und ich dachte wirklich, in dieser Gegend bliebe uns das Parlament der Straße erspart.«
    An der Demonstration nahmen nicht mehr als zehn bis zwölf Menschen teil. Auf den Plakaten stand: »BALD KOMMT DER MAJOR!«, »GUTES ESSEN ZUR JOHANNISNACHT? – JA BITTE!« und: »MEHR MACHT FÜR DIE UNO!«
    Sofie tat ihre Mutter fast Leid.
    »Kümmer dich einfach nicht um sie«, sagte sie.
    »Aber ist das nicht eine komische Demo, Sofie? Fast schon ein bisschen absurd.«
    »Es ist bloß eine Bagatelle.«
    »Die Welt verändert sich immer schneller. Aber eigentlich wundert mich das kein bisschen.«
    »Sollte es dich nicht wundern, dass du dich nicht wunderst?«
    »Aber überhaupt nicht. Sie waren ja auch nicht gewalttätig. Wenn sie uns nur die Rosensträucher nicht zertrampelt haben. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wozu Demos in einem Garten gut sein sollen. Machen wir, dass wir nach Hause kommen, dann werden wir sehen.«
    »Das war eine philosophische Demonstration, Mama. Echte Philosophen zertrampeln keine Rosensträucher.«
    »Soll ich dir was sagen, Sofie? Ich weiß wirklich nicht, ob ich noch an echte Philosophen glaube. Heutzutage ist doch fast alles synthetisch.«
    Der Nachmittag und Abend war den Vorbereitungen in Haus und Küche gewidmet. Am nächsten Vormittag deckten sie den Tisch und dekorierten den Garten. Jorunn kam und half ihnen dabei.
    »Donnerknispel!«, sagte sie. »Meine Eltern kommen auch. Daran bist du schuld, Sofie!«
    Eine halbe Stunde, bevor die Gäste eintreffen sollten, war alles fertig. Die Tische im Garten waren mit Luftschlangen und Lampions geschmückt. Lange Kabel waren durch ein Kellerfenster gelegt. Das Gartentor, die Bäume am Gartenweg und die Hausfassade waren mit Ballons verziert. Sofie und Jorunn hatten sie zwei Stunden lang aufgeblasen.
    Auf dem Tisch war schon aufgebaut, was es zu essen gab: Hähnchen und Salat, Brötchen und Hefezopf. In der Küche standen Schokoküsse und Sahnetorte, Kringel und Schokoladenkuchen bereit. Einen großen Baumkuchen mit vierundzwanzig Etagen hatten sie auch schon auf den Tisch gestellt. Den Baumkuchen krönte eine kleine Konfirmandin. Sofies Mutter versicherte, dass es genauso gut eine unkonfirmierte Fünfzehnjährige sein könne, doch Sofie war davon überzeugt, dass die Figur deshalb auf dem Kuchen stand, weil Sofie vor kurzem gesagt hatte, dass sie noch nicht wüsste, ob sie überhaupt konfirmiert werden wollte.
    »Nein, wir haben wirklich an nichts gespart«, wiederholte ihre Mutter immer wieder.
    Und dann kamen die Gäste. Zuerst drei Klassenkameradinnen – in Sommerblusen und leichten Strickjacken, mit langen Röcken und einem Tupfer Augen-Make-up. Kurz darauf schlenderten Jørgen und Lasse in einer Mischung aus leichter Verlegenheit und jungenhafter Arroganz durch das Tor.
    »Herzlichen Glückwunsch!«
    »Wirst du also auch noch erwachsen!«
    Sofie registrierte, dass Jorunn und Jørgen sich schon heimlich Blicke zuwarfen. Etwas lag in der Luft. Es war nicht umsonst Mittsommernacht.
    Alle hatten Geschenke mitgebracht, und da es sich um ein philosophisches Gartenfest handelte, hatten mehrere Gäste vor ihrem Kommen noch schnell herauszufinden versucht, was Philosophie überhaupt war. Nicht allen waren philosophische Geschenke eingefallen, aber die meisten hatten sich immerhin den Kopf zerbrochen, um wenigstens etwas Philosophisches auf ihre Glückwunschkarten zu schreiben. Sofie bekam unter anderem ein Wörterbuch der Philosophie und

Weitere Kostenlose Bücher