Soforthilfe bei Stress und Burn-out

sie sich grundsätzlich auch sehr gut. Allerdings wird dies durch regelmäßig einsetzende, kommunikative Missverständnisse erschwert. Gerade in Arbeitsteams kommt es dann zu zeitraubenden Auseinandersetzungen.
    Wenn jemand sich in einem Stresszustand befindet, bringt er den Stressfaktor in die Kommunikation mit ein. Diese Person wird mit ihrer Persönlichkeit in dem Maße destruktive Kommunikationsmuster entwickeln, wie sich auch die Produktion von Stresshormonen steigert. Die nachfolgende Tabelle zeigt die plausiblen Konsequenzen.

    Auswirkung von Stress auf die Kommunikation

    kein Stress
=
hoch effektive Kommunikation
wenig Stress
=
gute Kommunikation
deutlicher Stress
=
Kommunikation wird schlecht
hoher Stress
=
gestörte Kommunikation
Burn-out
=
Kommunikation konflikthaft oder unmöglich
    Unter Stress treffen dann auch die Bezeichnungen von Virginia Satir zu und die positive Stärke wird zur kommunikativen Schwäche:

Stress verschlechtert jede Kommunikation
    Wenn Stress einen Menschen seelisch besetzt, wird das ganze Umfeld belastet. Es gilt dabei als erwiesen, dass es unerheblich ist, in welchem Kontext sich Stress gebildet hat. Die Kommunikation des Stressbetroffenen wirkt sich jedenfalls in allen Bereichen aus. Arbeitsstress wird beispielsweise in die Partnerschaft und Familie getragen und Ehestress wird mit in die Arbeit genommen. Das ist auch
die naheliegende und plausible Erklärung dafür, dass das Belastungsempfinden eines Betroffenen nicht sinkt, sondern weiter steigt und die immer schlechter werdende Kommunikation einen wichtigen Beitrag dazu leistet - und immer weniger ausgleichende Lebensbereiche zur Verfügung stehen.
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    Burn-out: Erstarrung und sich im Kreis drehen
    Oft bewirkt dann Burn-out das erste Mal eine Auszeit und den nötigen Stopp einer Kette von ungut empfundenen Abläufen. Wenn die betroffene Person erstarrt, also in ein inneres Freeze kommt, können auch die »unguten« Kommunikationsprozesse nicht mehr fortgesetzt werden. Ist kein Freeze in der Persönlichkeit eingetreten, dann ist redundantes Verhalten, ein Drehen im Kreis, zu beobachten. Es wiederholt sich alles ständig, und lediglich die Heftigkeit der Kommunikation wird zunehmen.
    Unter diesen Bedingungen ist es wichtig, dass sich das persönliche Umfeld des Betroffenen der Situation bewusst ist und gegenüber Konflikten, die bereits vor dieser persönlichen Krisensituation entstanden sind, Toleranz aufbringt. Denn im Burn-out-Zustand ist eine Lösung vorangegangener Konflikte nicht möglich. Besser ist es, Themen für eine gewisse Zeit zu parken. Wenn dann die gleichen Inhalte zu einem späteren Zeitpunkt mit klarem Kopf und wieder funktionierender neuronaler Plastizität betrachtet werden, werden die Dinge auf einem ganz anderen Niveau verstanden.
    Für Coachs ist es besonders wichtig, solche Kommunikationsprozesse und -konflikte so früh wie möglich zu erkennen und zu stoppen.

Stresspropyhlaxe im Betriebsalltag
    Vor schon längerer Zeit begleitete ich ein Projekt, welches hohe zeitliche wie fachliche Anforderungen an ein Team von 130 Informatikern stellte. Die »heiße« Phase war planbar und auf drei Monate beschränkt. Zum Auftakt eines flankierenden Begleitprogramms wurden allen 130 Mitarbeitern Fachinformationen zum Thema Stress, Umgang mit Belastung und Stress und Stresskommunikation zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden während der drei Monate sechs bis acht sogenannte Stressinseln gebildet, die von Gruppen von acht bis zwölf Kollegen besucht werden konnten. Dort wurden Möglichkeiten zur Gruppenentspannung mit der Methode der Neuroimagination, kombiniert mit Körperübungen, angeboten. Begleitend dazu wurde die Kommunikation unter Stress geschult. Dabei war die Sensibilisierung für durch Stress entgleitende Kommunikationsabläufe ein wichtiger, die Selbstverantwortung steigernder Faktor.
    Der Zweck dieser Maßnahme wurde nach Einschätzung und Auswertung des Projektleiters voll erreicht: Erzielung des gewünschten Arbeitsergebnisses zum gewünschten Zeitpunkt, niedriger Level der auftretenden Konfliktgespräche und Krankenstand auf normalem Niveau. Ein Teamleiter drückte es so aus: »Allein die bewusst verhinderten Kommunikationspannen in meinem Team machen schon einen hohen sechsstelligen Betrag aus.«

Persönlichkeitsstärkung statt Schuldsuche bei anderen
    Wenn Stress ungebremst und