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Soforthilfe bei Stress und Burn-out

Titel: Soforthilfe bei Stress und Burn-out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Kraemer
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Bedürfnisses und setzt einen biologischen Prozess in Gang. Hormone werden bereitgestellt, und der Körper spürt dies in Form von Kraft und Vitalität. Wenn diese Kraft in Handlung umgesetzt werden kann, werden die Hormone abgebaut. Wenn diese Handlung auch noch der Bedürfniserfüllung dienlich war, setzt Entspannung ein.
    Der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung vitalisiert den Menschen immer dann, wenn er eine berechtigte Chance auf Bedürfniserfüllung erkennen kann. Wenn dies nicht der Fall ist und der Mensch diese Hormone nicht in Energie umsetzen kann, gleichzeitig das Bedürfnis eher steigt statt abnimmt, nimmt auch die Anspannung zu. Hält dieser Zustand unverändert über längere Zeit an, bildet sich damit die Grundlage für ein gestörtes inneres System. Das komplette vegetative Nervensystem ist mit seinen ganzen Steuerungsfunktionen von dieser Balance abhängig und kann dann die Hormone, die für den Energieschub in Richtung Entspannung verantwortlich sind, nicht mehr veranlassen, dies auch wirklich umzusetzen.
    Im Rahmen von Bedürfnisbefriedigung und Entspannung ist es wichtig, die Grundbedürfnisse der Menschen zu kennen. In Anlehnung an Wilhelm Reich geht es darum, das Gegenteil von Angst zu suchen. Reich verwendet dafür den Begriff »Lust«. Das Vier-Säulen-Konzept der Neuroimagination bevorzugt stattdessen den Begriff »Sicherheit«.

    Nach unserem Verständnis ist das Grundstreben des Menschen also Sicherheit. Wann fühlt sich der Mensch in Sicherheit? Dann, wenn er sich
    â€¢ in stabilen Beziehungen befindet und
    â€¢ sich entwickeln, also wachsen kann.
    Gehen wir also von der Grundannahme aus, dass soziale Beziehungen und ihre Gestaltung die Grundlage der Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten bilden und diese wiederum die Grundlage jeglicher Gesundheit darstellen. Der Gehirnforscher Gerald Hüther kommt zu ähnlichen Resultaten, wenn er von Beziehung und Lernen als den beiden lebenslangen Entwicklungs- und Erstrebensfaktoren der Menschen spricht.

Anspannung und Entspannung statt Erstarrung
    Der Mensch pendelt stets zwischen den Polen Anspannung und Entspannung. Anspannung wird durch eine Herausforderung, eine Aufgabe, ausgelöst, die immer auch Teil eines sozialen, also beziehungsorientierten Vorgangs ist. Demgegenüber tritt Entspannung dann ein, wenn die Herausforderung zufriedenstellend erreicht ist. In dieser Entspannung sind Erholung und Regeneration integrale Bestandteile. Energiegeladen fühlen wir uns dagegen dann und dadurch, wenn wir Aufgaben und Herausforderungen, also Ziele erkennen, für die es sich lohnt, aktiv zu werden, und wo die Erreichung dieser Ziele mit den zur Verfügung stehenden Mitteln auch realistisch erscheint.
    Die Aussicht auf Erfolg schafft einen hormonellen Zustand,
der uns Kraft schenkt. Und Erfolg können wir immer dann stark empfinden, wenn wir auf der Beziehungsebene weitergekommen sind - das heißt, wir fühlen uns von einer wichtigen Person oder in einer Gruppe gut anerkannt und gebunden. Außerdem bereichert uns das Erlebnis persönlich. Unser ganzes Handeln ist, nach archaischen Mustern betrachtet, auf diese beiden Faktoren zurückzuführen.
    Um dies zu verdeutlichen, lohnt es sich, das Ganze auch einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Nichts gibt uns mehr Kraft, aktiv zu werden, als wenn wir einen Feind haben. Und wenn wir angegriffen werden, dann sind Verbündete und gute Beziehungen sehr wichtig. Wenn wir dann sogar die Chance sehen, unseren Gegner gemeinschaftlich zu besiegen, werden unglaubliche Anstrengungen fernab jeder vernünftigen Überlegung freigesetzt. Dies erfolgt im persönlichen Einzelfall genauso wie im Kollektiv, wie wir es durch alle Kriege dieser Welt leider immer wieder vorgeführt bekommen. Und wie viel Kraft entwickelt der Einzelne oder das Kollektiv zum Angreifen oder Wegrennen, also zum Angriffs- oder Fluchtverhalten! Die dritte Variante, die uns die Natur mitgegeben hat, ist die Erstarrung, die dann eintritt, wenn kein Ausweg mehr möglich scheint und uns das Gefühl einer hoffnungslosen Situation beherrscht.
    Wir treffen die archaischen Muster auch im modernen Alltag an. Wie viel lässt sich davon mit dem Leben eines Managers, eines Angestellten, einer Mutter oder eines Politikers vergleichen? Wie viele Menschen leben so, als wären sie nicht einfach in Eile, sondern gar auf der Flucht? Und wie ähnelt

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