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Soforthilfe bei Stress und Burn-out

Titel: Soforthilfe bei Stress und Burn-out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Kraemer
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Adrenalin ist das erste Krafthormon, welches wir zu jeglicher Aktivität brauchen.
    Gleichzeitig könnten wir, wenn wir darauf achten würden, im Körper wahrnehmen, wie sich die Gefäße verändern. Sie erweitern sich oder ziehen sich zusammen, um Bluttransport und -zirkulation optimal zu organisieren. Davon sind alle Gefäße betroffen; der ganze Körper arbeitet hoch koordiniert zusammen. Und all dies ist geschehen, bevor wir mitbekommen haben, was eigentlich geschehen ist, da der Reiz noch nicht in unserem Bewusstsein angekommen ist. Dies passiert erst
dann, wenn die Information von der Amygdala zum Hippocampus weitergeleitet wurde und von dort die einzelnen Sinnesinformationen der Sinnesorgane sortiert und zusammengeführt wurden. Auch dann wissen wir noch nichts vom eigentlichen Auslösereiz, da diese Information erst als Ganzes in die andere Hirnhälfte zum Broca-Zentrum weitergeleitet wird. Erst dann können wir mit unserer Logik und Vernunft auf diese Information zugreifen und auch mit unserer Sprache die Wahrnehmung benennen und darüber sprechen.
    Bis dies geschieht, hat unser Körper schon längst die Situation bewertet und darauf reagiert, er hat unser Bedürfnis fernab jeglicher bewusster Steuerungsmöglichkeit bemessen und die entsprechenden Hormone in jeder der Situation angemessenen »Mixtur« ausgeschüttet. Mit diesem körperlichen Zustand können wir dann entsprechend auf die Situation reagieren. Erst danach kann sie als beendet bewertet und in unserer »Bibliothek«, dem Großhirn, abgelegt werden.
    Wenn die Amygdala aufgrund der im Großhirn gemachten und weitergeleiteten Bewertung der Reizinformation einen Bedrohungszustand ankündigt, wird eine höhere Portion Stresshormone ausgeschüttet. Wir merken zum Beispiel einen Unterschied, ob wir einen uns sehr sympathischen möglichen Sexualpartner wahrnehmen - oder eben nicht. In beiden Fällen erleben wir eine entsprechende Körperreaktion, bevor wir mit unserem willenssteuerbaren Teil des Gehirns etwas davon mitbekommen. In beiden Fällen resultiert aus dieser Sinneswahrnehmung eine Aufgabe, wie mit der Situation umzugehen ist. Die subjektiven Bewältigungsmöglichkeiten steuern nun die Höhe des Stresshormons Cortisol, welches das Krafthormon
Adrenalin begleitet. Mit diesem bekannten Hormonmix wird die jeweilige Aufgabe angegangen.
    Die aus der Sinneswahrnehmung resultierende Aufgabe wird nach Schwere, Bedeutung und danach eingeschätzt, wie sie bewältigt werden kann. Je schwieriger die Aufgabe erscheint, desto mehr hormoneller Betriebsstoff wird produziert. Und wenn dann die Aufgabe bewältigt ist, wurde Adrenalin verarbeitet, Cortisol reduziert sich und der Mensch kommt in die Entspannung. Die vorher angespannten Gefäße weiten sich, der ganze Blutfluss wird ruhiger, was sich erholend auf den ganzen Körper auswirkt.
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    Das Zusammenspiel von Stresshormonen und
Immunbotenstoffen
    Da die Selbstheilung des Menschen enorm vom Zusammenspiel von Stresshormonen und Immunbotenstoffen abhängt, sollten wir uns damit kurz näher beschäftigen. Vorweg weise ich darauf hin, dass ich mich hier auf den Stand der momentanen Forschung berufe - und damit auch auf den gegenwärtigen Erkenntnisstand über diese Stoffe. Ich gehe davon aus, dass die Abläufe wahrscheinlich viel komplexer sind und die Erkenntnis darüber in 50 oder 60 Jahren viel weiter fortgeschritten sein wird. Vermutlich wird dann die Biochemie des Menschen mit anderen Methoden erforscht und dementsprechend die ganze Komplexität weiterführend entschlüsselt werden können.
    Wenn wir uns mit Burn-out beschäftigen, ist es wichtig, die Funktionsweise unseres Immunsystems zu kennen: Das Hormon Cortisol steigt - tageslichtabhängig - gegen Tagesanbruch an und ist zuständig für das Aufwachen des Menschen. Der Schlaf wird durch den Anstieg des
Cortisolspiegels leichter und langsam werden wir dann, etwa zwei Stunden nach dem Cortisolanstieg, so wach, dass wir nicht mehr zwingend einen Wecker brauchen. Unter diesem Aspekt ist der Schlaf vor Mitternacht tatsächlich von Bedeutung, da sich die cortisol-ärmere Zeit entsprechend verlängert. Am Abend, auch wieder lichtabhängig und beispielsweise an Sonnenuntergang und Dämmerung gekoppelt, steigen die Immunbotenstoffe im Körper an und sorgen dafür, dass wir müde werden.
    Diese Balance ist für unsere

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