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Sog des Grauens

Titel: Sog des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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liefen darüber weg. Sie trugen einen Granatwerfer, den sie auf dem rückwärtigen Hang schnell zusammensetzten. Causton beobachtete sie und sagte: »Nicht mehr viele Granaten übrig.«
    Es kamen jetzt noch mehr Männer den Hang herauf. Sie bewegten sich ruhig bei ihrem disziplinierten Rückzug, gedeckt durch ihre Kameraden, die noch immer unten zwischen den Häusern kämpften. Causton schätzte, daß er Zeuge des letzten Sprunges in dieser geordneten und geplanten sprungweisen Absetzbewegung war, die Favels Verteidigungskräfte über ganz St. Pierre geführt hatte. Er war von der Ruhe der Männer beeindruckt. Dies war keine undisziplinierte, panikartige Flucht wie das Debakel, das er vorher erlebt hatte, sondern ein geordneter Rückzug angesichts des Feindes, eine der schwierigsten militärischen Operationen.
    Wyatt richtete seine Augen nach Süden. Der Horizont war dunkel, fast schwarz, nur erhellt von dem blassen Flackern von fernen Blitzen hinter dicken Wolken, und der nähere Nimbostratus war fahlgelb, scheinbar von innen beleuchtet. Der Wind drehte weiter nach Westen und war jetzt schon viel stärker. Er schätzte, daß er Stärke sieben hatte und schon langsam an Stärke acht herankam – etwa fünfundsechzig Kilometer pro Stunde und in Böen bis achtzig. Es war nichts, was einem Sorgen gemacht hätte, der nicht wußte, was unterwegs war, und war nur ein Sturm, wie San Fernandez viele erlebte. Vielleicht würde Rocambeau, wenn er das Kommando noch hatte, das Unwetter sogar begrüßen; es würde Regen bringen und die vielen Brände in der Stadt löschen.
    Die sich absetzenden Soldaten strömten jetzt über die Anhöhe und erhielten von ihren Unteroffizieren Stellungen zugewiesen und wurden mit Munition versorgt. Sie lagen auf dem Kamm in flachen Schützenmulden, die man für sie gegraben hatte, und wandten ihre Gesichter wieder dem anrückenden Feind zu.
    Causton stieß Wyatt an. »Die Häuser dort unten – wie hoch sind die über Seehöhe?«
    Wyatt überlegte. Der Höhenrücken war nicht sehr hoch, und das Gefälle zur Stadt hin war lang. Er sagte: »Wenn dieser Rücken auf der Fünfundzwanzigmeterlinie liegt, dürften sie nicht höher als fünfzehn Meter liegen.«
    »Dann müßte die Flutwelle bis dorthin kommen?«
    »Das wird sie«, sagte Wyatt. »Sie wird vielleicht bis in die Mitte des Hanges heraufkommen.«
    Causton zog an seiner Unterlippe. »Ich glaube, man hat hier die Absicht, die Regierungstruppen an diesen Häusern zu stoppen. Sie sind dreihundert Meter entfernt, und die Soldaten müssen bergan und über freies Gelände angreifen. Vielleicht wird Favel das tatsächlich schaffen. Aber die letzten seiner Leute werden es schwerhaben, sich abzusetzen.«
    Dawson sagte: »Ich hoffe, Sie behalten recht, Wyatt. Ich hoffe, Ihre Flutwelle schwappt nicht über diesen Bergrücken hinweg. Sie würde uns alle ertränken.« Er schüttelte den Kopf und grinste verwundert. »Herrgott, in was für einer Situation bin ich – ich muß verrückt sein.«
    »Vielleicht sind wir alle nicht ganz normal«, sagte Causton. »Wir sehen etwas, was nie vorher probiert wurde – die Verwendung eines Hurrikans zur Vernichtung einer Armee. Was kann ich darüber für einen Bericht schreiben, wenn ich hier heil davonkomme.«
    »Es ist schon einmal dagewesen«, sagte Wyatt. »Favel erwähnte ein früheres Beispiel – als Moses durch das Rote Meer zog und die Ägypter auf den Fersen hatte.«
    »Das ist richtig«, sagte Causton. »Daran hatte ich nicht gedacht. Das ist ein verdammt guter …« Er zeigte plötzlich. »Seht dort! Da unten tut sich was.«
    Eine lange Kette von Männern war auf dem Hang erschienen. Sie rannten im Zickzack, ständig in Bewegung, und blieben nur kurz stehen, um auf die Häuser hinter sich zu schießen. Das Maschinengewehr in der Nähe räusperte sich mit einem kurzen Feuerstoß und verfiel dann in ein gleichmäßiges Rattern, und alle Männer auf dem Höhenrücken begannen zu schießen, um der Nachhut der Rebellenarmee, die sich zu ihnen zurückzog, Feuerschutz zu geben. Sie hatten den Vorteil des etwas höheren Standortes und konnten über die Köpfe ihrer eigenen Leute hinwegschießen.
    Es gab einen scharfen Knall hinter ihnen, als der Granatwerfer losging, und Sekunden später krepierte die Granate dicht vor dem am nächsten gelegenen Haus. Es gab weitere Explosionen zwischen den Häusern, und von weiter hinten kam ein lauterer Knall und das Heulen einer Granate, als eines der wenigen noch übrigen

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