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Sog des Grauens

Titel: Sog des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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Waffenlieferung per Schiff – ein recht großes Schiff. Sie würden einen netten, ruhigen Ort für die Anlandung brauchen, nicht? Mit guten Transportmöglichkeiten in die Berge. Wo wäre eine solche Stelle?«
    Wyatt überlegte. »Irgendwo an der Nordküste sicher; es ist eine ziemlich wilde Gegend dort drüben. Ich würde das Campo de las Perlas wählen – irgendwo dort in der Nähe.«
    »Geben Sie dem Mann eine Kokosnuß!« sage Causton. »Wenigstens eine Schiffsladung Waffen ist im letzten Monat dort gelandet worden – vielleicht auch mehr. Serruriers Geheimdienst hat da nicht aufgepaßt – oder sie kamen zu spät. Oh, und Favel lebt tatsächlich.« Er klopfte seine Taschen ab. »Hat jemand eine Zigarette für mich?«
    Julie bot ihm ihr Päckchen an. »Wie kommt das Blut auf Ihr Gesicht?«
    Causton fuhr mit der Hand über seine Wange und betrachtete überrascht das Blut an seinen Fingerspitzen. »Ich versuchte, zu Serrurier vorzudringen«, sagte er. »Die Wachen waren ein wenig roh – einer von ihnen hatte seinen Ring nicht abgenommen, oder vielleicht war es ein Schlagring.«
    »Ich war bei Serrurier«, sagte Wyatt ruhig.
    »Wirklich?« rief Causton aus. »Mein Gott, wenn ich das gewußt hätte. Ich hätte mit Ihnen gehen können. Es gibt einige Fragen, die ich ihm gern gestellt hätte.«
    Wyatt lachte rauh. »Serrurier ist nicht der Mann, dem man Fragen stellt. Er ist ein Verrückter. Ich glaube, diese Geschichte hat ihn nun vollends wahnsinnig gemacht.«
    »Was wollten Sie bei ihm?«
    »Ich wollte ihm sagen, daß in zwei Tagen ein Hurrikan zu erwarten ist. Er warf uns hinaus und verbot den Hurrikan durch Erlaß.«
    »O Gott!« sagte Causton. »Als ob wir nicht schon genug auf dem Buckel hätten. Meinen Sie das im Ernst?«
    »Ja.«
    Mrs. Warmington stieß einen schrillen Schrei aus. »Wir müssen sehen, daß wir in den Stützpunkt kommen«, sagte sie zornig. »Im Stützpunkt sind wir sicher.«
    Wyatt sah sie einen Augenblick an und sagte dann leise zu Causton: »Ich möchte eine Minute mit Ihnen sprechen.«
    Causton warf einen Blick auf Wyatts Gesicht und trank dann sein Glas aus. »Ich muß in mein Zimmer gehen, um die Tonbänder zu holen, kommen Sie am besten mit mir.«
    Er stand steif von seinem Stuhl auf, und Wyatt sagte zu Julie: »Ich bin gleich wieder zurück.« Dann folgte er Causton in die Halle. Causton holte eine Taschenlampe heraus, und sie stiegen die Treppe hinauf in den ersten Stock. Wyatt sagte: »Ich mache mir ziemliche Sorgen.«
    »Dieser Hurrikan?«
    »Ja«, sagte Wyatt und erzählte Causton in einigen kurzen Sätzen davon. Er erwähnte seine Zweifel nicht, sondern sprach über den Hurrikan, als wäre er schon eine feststehende Tatsache. Er sagte: »Irgendwie fühle ich mich für die Leute unten verantwortlich. Ich glaube, Julie wird es durchstehen, aber bei der anderen Frau bin ich nicht so sicher. Sie ist älter und nervös.«
    »Sie wird Ihnen den letzten Nerv töten, wenn Sie es zulassen«, sagte Causton. »Sie scheint mir der herrschsüchtige Typ zu sein.«
    »Und dann ist da Eumenides – er ist eine unbekannte Größe, aber ich möchte mich doch nicht gern auf ihn verlassen müssen. Dawson ist natürlich etwas anderes.«
    Caustons Taschenlampe huschte im Zimmer umher. »Ist er das? Vertrauen Sie nicht zu sehr auf Bruder Dawson – das ist ein guter Rat!«
    »Oh«, sagte Wyatt. »Auf alle Fälle sitze ich schön in der Klemme. Ich muß die Leute irgendwie in Sicherheit bringen, und das bedeutet, daß wir die Stadt verlassen müssen.«
    Ein Rohrstuhl knarrte, als Causton sich setzte. »Nun lassen Sie uns einmal Ordnung in die Dinge bringen. Sie sagen, wir werden von einem Hurrikan heimgesucht. Wann?«
    »Zwei Tage«, sagte Wyatt, »Spielraum – sagen wir – einen halben Tag nach beiden Seiten.«
    »Und wenn er kommt, wird der Stützpunkt vernichtet.«
    »Praktisch ja.«
    »Und St. Pierre ebenfalls.«
    »Stimmt.«
    »Also wollen Sie sich in die Berge flüchten und die Leute unten mitnehmen. Das führt geradenwegs in Unannehmlichkeiten, müssen Sie wissen.«
    »Es muß nicht«, sagte Wyatt. »Wir müssen etwa dreißig Meter über Seehöhe kommen, und auf die Nordseite eines Berges – eine solche Stelle sollte sich ebenfalls außerhalb St. Pierre verhältnismäßig leicht finden lassen. Vielleicht den Negrito hoch, auf dem Weg nach St. Michel.«
    »Das würde ich nicht tun«, sagte Causton bestimmt. »Favel wird den Negrito herunterkommen. Nach dem Klang des Geschützdonners

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