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Sog des Grauens

Titel: Sog des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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Regierungssoldaten, und ihren Stimmen nach waren sie müde und mutlos. Aus einem Wort und einem halb gehörten Satz entnahm er, daß sie in einer Schlacht besiegt worden waren und darüber gar nicht glücklich waren. Er wartete, bis sie vorbei waren, huschte dann über den Weg und drang auf der anderen Seite in die Plantage ein.
    Hier stolperte er buchstäblich über einen Verwundeten, der nicht weit vom Weg lag. Der Mann schrie vor Schmerz laut auf, und Rawsthorne lief weg. Er fürchtete, daß der Lärm Aufmerksamkeit erregen würde. Er irrte in der Plantage umher und bemerkte plötzlich rings um sich Männer im Schatten der Bananenblätter. Sie kamen aus der Richtung von St. Pierre und bewegten sich ohne Ordnung oder Disziplin zwischen den Staudenreihen dahin.
    Plötzlich sah er eine Flamme aufzüngeln und dann die wachsende Glut eines eben entfachten Feuers. Er zog sich erschrocken zurück und ging in eine andere Richtung, aber da stieß er auf ein anderes eben angezündetes Feuer. Überall um ihn herum leuchteten Feuer auf wie Glühwürmchen, und als er sich einem vorsichtig näherte, sah er ein Dutzend Männer. Sie saßen und lagen vor dem Feuer und rösteten unreife Bananen an Zweigen, um sie eßbar zu machen.
    Da wußte er, daß er sich mitten unter Serruriers geschlagenen Streitkräften befand, und als er einen Lastwagen auf dem Weg hörte, den er eben überquert hatte, und scharfe Kommandos hinter sich, wußte er auch, daß diese Streitkräfte für die morgigen Kämpfe umgruppiert wurden, die sich vielleicht genau hier abspielen würden.
    ***
    Dawson fühlte sich wohler, als die Place de la Libération Noire und die schrecklichen Bilder hinter ihm lagen. Seine Beine waren ganz in Ordnung, und er fand es nicht schwer, mit Wyatt Schritt zu halten, der es sehr eilig hatte. Obwohl der Stadtkern nicht mehr beschossen wurde, hatte sich der Kampflärm im Norden der Stadt sehr verstärkt, und Wyatt wollte unbedingt das Imperiale erreichen, bevor die Kämpfe sich dorthin zogen. Er mußte sich vergewissern, ob Julie in Sicherheit war.
    Als sie den Platz und das Gebiet der Regierungsgebäude hinter sich hatten, trafen sie Menschen, erst vereinzelt, dann in größeren Zahlen. Bis sie am Imperiale ankamen, das glücklicherweise nicht weit entfernt war, herrschte schon ein großes Gedränge auf der Straße, und Wyatt wurde bewußt, daß er die Panik einer vom Krieg bedrohten Stadtbevölkerung erlebte.
    Schon begannen die kriminellen Elemente die Gunst der Stunde zu nutzen, und die meisten der teuren Läden in der Nähe des Imperiale waren schon aufgebrochen und geplündert. Leichen auf dem Bürgersteig bewiesen, daß die Polizei hart durchgegriffen hatte, aber Wyatts Züge wurden hart, als er zwei tote Polizisten vor einem Juwelierladen hingestreckt sah – die Straßen von St. Pierre wurden zusehends unsicherer.
    Er schob sich durch die schreiende, erregte Menge, rannte die Stufen zum Hotel hinauf und durch die Drehtür in die Halle. »Julie!« rief er. »Causton!«
    Er erhielt keine Antwort.
    Er rannte durch die Halle und stolperte über die Leiche eines Soldaten, die bei einem umgestürzten Tisch vor dem Eingang zur Bar lag. Er rief wieder und wandte sich dann an Dawson. »Ich gehe nach oben – sehen Sie nach, was Sie hier unten finden können!«
    Dawson ging in die Bar, zertrat Glasscherben unter seinen Füßen und sah sich um. Irgendwer hat hier eine wilde Party gefeiert, dachte er. Er stieß mit seiner verbundenen Hand an eine halb leere Flasche Scotch und schüttelte traurig den Kopf. Er hätte gern einen getrunken, aber es war nicht die Zeit dafür.
    Er wandte sich ab und empfand ein Triumphgefühl dabei. Nicht lange vorher hätte er sich zu keiner Zeit einen Drink entgehen lassen, aber seit er Sous-Inspecteur Roseaus Aufmerksamkeiten überlebt hatte, spürte er ein Wachsen seiner Stärke und ein Abfallen von Fesseln. So wie er Roseau widerstand, indem er hartnäckig schwieg, so widerstand er nun dem, was er als das Übelste in sich selbst erkannte, und damit gewann er eine neue Freiheit, die Freiheit, er selbst zu sein. Big Jim Dawson war tot, und ein junger Jim Dawson war geboren – vielleicht etwas älter im Aussehen und etwas ausgefranst, aber noch so neu und strahlend und unverdorben, wie dieser junge Mann vor so vielen Jahren gewesen war. Die einzige hinzugewonnene Eigenschaft war Weisheit, und vielleicht ein tiefes Schamgefühl für das, was er um des Erfolges willen sich selbst angetan hatte.
    Er

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