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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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wanderte zu einer Reihe von Knöpfen und verharrte dort. Ihr Atem ging schwer, als wäre sie gerannt, ihr Herz klopfte, und Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Oberlippe …
    Sie entriegelte die Türen.
    Die Jungfrau der Schrift steh ihr bei … doch sie entriegelte die Türen.
    Als das Klacken der Schlösser durch das Wageninnere tönte, schloss Xcor einen Moment lang die Augen, und sein verhärmter Ausdruck wurde weich, als hätte er unerwartet ein Geschenk empfangen. Dann kam er um den Wagen herum …
    Kälte strömte herein, als er die Beifahrertür öffnete, und dann quetschte er seinen großen Körper auf den Sitz neben ihr. Die Tür fiel ins Schloss, und sie wandten sich einander zu.
    Im Licht der Innenbeleuchtung konnte sie ihn noch besser sehen. Auch er atmete schwer, seine kräftige Brust hob und senkte sich, sein Mund stand leicht offen. Er sah schroff aus, jede Höflichkeit war aus seinem Gesicht geschwunden – oder treffender: wahrscheinlich nie da gewesen. Und doch, obwohl man ihn aufgrund seiner Entstellung hässlich nennen konnte, war er in ihren Augen … schön.
    Und das war eine Sünde.
    » Ihr seid es wirklich « , sagte sie wie zu sich selbst.
    » Aye. « Seine Stimme klang tief und voll und schmeichelte ihren Ohren. Doch dann brach sie, und er sagte heiser: » Und Ihr erwartet ein Kind. «
    » Das tue ich. «
    Er schloss erneut die Augen, doch diesmal wirkte es, als hätte ihn ein Schlag getroffen. » Ich habe Euch gesehen. «
    » Wann? «
    » Bei der Klinik. Vor vielen Nächten. Ich dachte, sie hätten Euch geschlagen. «
    » Die Bruderschaft? Aber warum sollten sie so etwas … «
    » Meinetwegen. « Er öffnete die Augen und sah so gequält aus, dass sie ihn irgendwie trösten wollte. » Ich hätte Euch nie willentlich in eine solche Lage gebracht. Ihr habt nichts mit dem Krieg zu schaffen. Mein Lieutenant hätte Euch niemals in diese Angelegenheit hineinziehen dürfen. « Seine Stimme wurde immer tiefer. » Ihr seid eine Unschuldige, das erkennt man auf den ersten Blick, selbst ein Ehrloser wie ich. «
    Und warum hat er sich dann soeben entwaffnet, wenn er so ehrlos ist?, dachte sie.
    » Seid Ihr vereinigt? « , fragte er rau.
    » Nein. «
    Unvermittelt kräuselte seine Oberlippe sich und entblößte riesenhafte Fänge. » Wenn sich jemand an Euch vergangen … «
    » Nein. Nein, nein – es war mein Wunsch. Genauso wie der des Vaters. « Sie strich über ihren Bauch. » Ich wollte ein Kind. Ich wurde triebig und konnte an nichts anderes mehr denken. Ich wollte so sehr Mahmen sein, ein eigenes Kind haben. «
    Er schloss erneut die schmalen Augen und verdeckte die unregelmäßige Oberlippe mit schwieliger Hand: » Ich wünschte, ich wäre … «
    » Was? «
    » … ich wäre würdig gewesen, Euch zu geben, was Ihr ersehntet. «
    Wieder wurde Layla von dem unheiligen Drang befallen, die Hand nach ihm auszustrecken und ihn zu berühren, um ihn auf irgendeine Art zu trösten. Seine Reaktion war so ungeschliffen und ehrlich, und er schien auf ganz ähnliche Art zu leiden wie sie, wann immer sie an ihn dachte.
    » Sagt mir, dass sie Euch gut behandeln, obwohl Ihr mir geholfen habt? «
    » Ja « , flüsterte sie. » Sehr gut. «
    Er ließ die Hände sinken, und sein Kopf sackte zurück, als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen. » Das ist gut. Das ist … gut. Und Ihr müsst mein Kommen entschuldigen. Ich spürte Euch und konnte nicht anders. «
    Als ob er sich zu ihr hingezogen fühlte. Als ob er sie … wollte.
    O gütige Jungfrau der Schrift, dachte sie, als ihr von innen her ganz warm wurde.
    Seine Augen suchten den Baum auf dem Hügel. » Denkt Ihr an jene Nacht? « , fragte er leise.
    Layla sah auf ihre Hände. » Ja. «
    » Und die Erinnerung schmerzt Euch, nicht wahr? «
    » Ja. «
    » Mich auch. Ihr seid immerzu in meinen Gedanken, jedoch aus einem anderen Grund, wie ich vermute. «
    Layla holte tief Luft, und ihr Herz begann erneut zu rasen. » Ich bin mir nicht sicher … ob er sich so sehr von Eurem unterscheidet. «
    Sie nahm wahr, wie er den Kopf herumriss.
    » Was habt Ihr gesagt? « , hauchte er.
    » Ich glaube … Ihr habt mich wohl verstanden. «
    Augenblicklich baute sich ein elektrisches Spannungsfeld zwischen ihnen auf, und das Wageninnere schrumpfte zusammen, sodass sie einander näher kamen, obwohl sie sich nicht rührten.
    » Müsst Ihr denn ihr Feind sein? « , fragte sie.
    Es war lange still. » Es ist zu spät. Es wurden Taten vollzogen, die sich weder durch Worte

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