Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
Vom Netzwerk:
«
    Qhuinn verzog das Gesicht. » Ich dachte, ich bleibe lieber im Haus … «
    » Und dann? Ich will dich wirklich nicht vergraulen, aber wahrscheinlich sitze ich nur rum und brüte vor mich hin. Wenn etwas ist, kann ich ja anrufen, und dann kommst du zurück. «
    Qhuinn dachte daran, was heute um Mitternacht auf dem Programm stand: das Ratstreffen.
    Bei einem gewöhnlichen Einsatz in der Stadt wäre er vermutlich zu Hause geblieben. Aber heute verließ Wrath den Schutz des Anwesens und traf sich mit diesen Arschlöchern aus der Glymera …
    » Okay « , sagte er zögerlich. » Ich habe mein Handy dabei und sage den anderen, dass ich raus bin, sobald du anrufst. «
    Layla nippte an ihrem Ginger Ale und starrte dann in den Becher, als würde sie die Bläschen um das Eis herum betrachten.
    Qhuinn dachte an die vergangene Nacht, als sie bei Havers gewesen waren – panisch, verängstigt, zu Tode betrübt.
    Scheiße, es konnte jederzeit wieder so kommen, rief er sich ins Gedächtnis. Es war noch viel zu früh, um sich erneut auf die Schwangerschaft einzulassen.
    Doch er konnte nicht anders. Als er hier in diesem gekachelten Raum stand, den Geruch von Desinfektionsmittel in der Nase und die Kante eines Schränkchens im Rücken … erlebte er bewusst den Moment, in dem die Liebe zu seinem Kind entflammte.
    Genau hier und jetzt.
    So, wie sich der Vampir an seine Vampirin band, so war es auch mit Vater und Kind – daher öffnete sich jetzt sein Herz und ließ alles ein: die Hingabe, die erforderlich war, wenn man sich für ein Kind entschied; die Angst, es zu verlieren, die vermutlich nie aufhörte; die Freude, dass ein Teil von einem auf der Welt bleiben würde, wenn man selbst nicht mehr war; die Ungeduld, es endlich kennenzulernen; die brennende Sehnsucht, es endlich in den Armen zu halten, in seine Augen zu blicken und ihm alle Liebe zu schenken, die man aufbringen konnte.
    » Dürfte ich … deinen Bauch berühren? « , fragte er schüchtern.
    » Aber natürlich! Du musst doch nicht fragen. « Layla lehnte sich lächelnd zurück. » Das da drin gehört zur Hälfte dir, weißt du. «
    Qhuinn rieb sich nervös die Hände, als er auf Layla zuging. Er hatte sie in ihrer Triebigkeit berührt und danach auch noch auf tröstende Art, wenn es die Situation erforderte.
    Doch er hatte nie daran gedacht, sein Baby zu berühren.
    Qhuinn sah aus weiter Ferne zu, wie sich seine Dolchhand ausstreckte. Himmel, seine Fingerspitzen zitterten wie Espenlaub.
    Doch sie wurden ruhig, sobald er Laylas Bauchdecke berührte.
    » Ich bin bei dir « , sagte er. » Dein Daddy ist bei dir. Und ich gehe nicht weg. Ich warte hier, bis du so weit bist und raus in die Welt kommst, und dann werden Mom und ich auf dich aufpassen. Also bleib ganz einfach, wo du bist, okay? Du machst dein Ding – wir warten, egal, wie lange es dauert. «
    Mit der freien Hand nahm er Laylas und legte sie auf seine eigene.
    » Deine Familie ist hier bei dir. Wir warten auf dich … und wir lieben dich. «
    Es war total bescheuert, mit etwas zu reden, das nicht viel mehr als ein Zellhäufchen war. Aber Qhuinn konnte nicht anders. Die Worte, seine Gesten … sie waren gleichzeitig sein Eigen und kamen doch von einem ihm fremden Ort.
    Doch es fühlte sich richtig an.
    Wie etwas … das ein Vater tun sollte.
    Vierziger links. Check.
    Vierziger rechts. Check.
    Ersatzmunition am Gürtel. Check.
    Zwei Dolche im Brusthalfter. Check.
    Lederjacke …
    Als es klopfte, steckte Blay den Kopf aus dem Schrank. » Herein? «
    Es war Saxton. Blay streifte seine Lederjacke über und drehte sich um. » Hallo. Wie geht es dir? «
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Saxton sah Blay in seiner » Berufskleidung « , wie sie es früher genannt hatten, und seine hellen Brauen wölbten sich voll Unbehagen Richtung Stirn. In Gegenwart von Waffen hatte er sich nie ganz wohl gefühlt.
    » Es geht in den Einsatz? « , murmelte er.
    » Zu einem Ratstreffen. «
    » Ich wusste gar nicht, dass man dazu so schwer bewaffnet sein muss. «
    » Das ist die neue Ära. «
    » Das kann man wohl sagen. «
    Es folgte eine Pause. » Wie geht es dir? «
    Saxtons Blick wanderte im Zimmer umher. » Ich wollte es dir selber sagen. «
    Oh, nein, was kam wohl jetzt?
    Blay schluckte. » Was denn? «
    » Ich bin für eine Weile weg – in Urlaub, um genau zu sein. « Er hob die Hand, um jeden Widerspruch im Keim zu ersticken. » Nein, es ist nicht dauerhaft. Für Wrath ist alles arrangiert, in den nächsten Tagen braucht er mich

Weitere Kostenlose Bücher