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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Vater gut und erinnern sich an seine Regierungszeit im Alten Land. Mein Vater war ein weiser und maßvoller Anführer, ein Gentleman von klarem Verstand und königlichem Betragen, der sich ganz dem Wohl seiner Spezies und ihrer Bürger verschrieben hatte. « Wrath legte eine Kunstpause ein, und sein Blick hinter der Sonnenbrille schien durch den Raum zu wandern. » Ein paar der Eigenschaften meines Vaters teile ich … aber nicht alle. Denn ich bin nicht maßvoll. Ich bin nicht versöhnlich. Ich bin ein Mann des Krieges, nicht des Friedens. «
    Mit diesen Worten zog Wrath einen seiner schwarzen Dolche aus der Scheide, und die dunkle Klinge blitzte im Licht der Kristallglaslüster an der Decke. Ein kollektives Schaudern zog sich durch die Reihen der erfolgsverwöhnten Schnösel vor ihm.
    » Ich kann mit Konflikten leben, seien sie gesetzlicher oder lebensbedrohlicher Art. Mein Vater war Vermittler und Brückenbauer. Ich schaufle Gräber. Mein Vater hat mit Worten überzeugt. Ich mit Taten. Mein Vater war ein König, der gerne mit euch zu Tisch saß und stundenlang über Feinheiten diskutierte. Ich bin anders. «
    Ja, wow. Eine solche Ansprache hatte der Rat bestimmt noch nie gehört. Aber Blay verstand den Ansatz. Vor der Glymera durfte man keine Schwäche zeigen. Denn das Gesetz allein konnte den Thron von Wrath nicht mehr sicher garantieren.
    Angst hatte da schon bessere Chancen.
    » Doch eines haben mein Vater und ich gemeinsam. « Wrath senkte den Kopf, als würde er auf die schwarze Klinge blicken. » Durch meinen Vater kamen acht eurer Angehörigen zu Tode. «
    Die Ratsmitglieder schnappten nach Luft. Wrath redete ungerührt weiter.
    » Im Laufe der Regentschaft meines Vaters wurden acht Anschläge auf sein Leben unternommen, und ganz gleich, wie lange es dauerte, ob Tage, Wochen oder Monate, er machte es sich zur Aufgabe, die Schuldigen zu finden … er jagte jeden Einzelnen persönlich und tötete ihn. Ihr kennt vielleicht nicht die wahren Geschichten, aber ihr wisst von diesen Toten – die Übeltäter wurden enthauptet und ihre Zungen herausgeschnitten. Sicher wisst ihr, ob ein Angehöriger eurer Familie so beigesetzt wurde. «
    Nervöses Herumgerutsche. An mehreren Stellen. Anscheinend wurden Erinnerungen wach.
    » Ihr wisst auch, dass diese Todesfälle den Lessern zugeschrieben wurden. Ich sage euch jetzt: Ich kenne die Namen der Betroffenen, und ich weiß, wo ihre Gräber sind, denn mein Vater sorgte dafür, dass ich sie mir einpräge. Das war seine erste Lektion für meine zukünftige Herrschaft. Der König achtet und schützt sein Volk, er hat ihm zu dienen. Verräter jedoch sind das Geschwür einer gesetzestreuen Gesellschaft und gehören ausgemerzt. « Wrath lächelte böse. » Man kann viel über mich sagen, aber ich war ein aufmerksamer Schüler meines Vaters. Und auch das muss euch klar sein – mein Vater, nicht die Bruderschaft, hat diese Hinrichtungen vollstreckt. Ich weiß es, weil er vier der Verräter vor meinen Augen köpfte. So wichtig war ihm diese Lektion. «
    Mehrere Vampirinnen rückten näher an den nächstbesten Vampir in ihrer Umgebung heran.
    Wrath fuhr fort. » Ich werde nicht zögern, dem Vorbild meines Vaters zu folgen. Ich weiß, ihr alle habt gelitten. Ich kenne eure Nöte und will euch anführen. Doch ich werde nicht zögern, jeglichen Aufstand gegen mich und die Meinen als einen Akt des Verrats zu ahnden. «
    Der König senkte das Kinn und schien hinter seiner Sonnenbrille hervorzufunkeln, sodass es selbst Blay einen Adrenalinschub versetzte.
    » Und wenn ihr meinen Vater jetzt für grausam gehalten habt, dann zieht euch warm an. Denn neben meiner Vergeltung werden seine Hinrichtungen wie ein Gnadenerlass erscheinen, das schwöre ich bei meiner Familie. «

11
    Assail konnte selbst kaum glauben, dass er ein Restaurant betrat. Erstens frequentierte er grundsätzlich keine menschlichen Etablissements, und zweitens hatte er kein Interesse, in dieser Spelunke zu essen: In der Luft hing der Geruch von Frittierfett und Bier, und was die Bedienungen auf ihren Tabletts vorbeitrugen, erinnerte verdächtig an Hundefutter.
    Und sieh einer an. Hinten gab es eine mit Maschendraht geschützte Bühne.
    Wie stilvoll.
    » Aber hallo, wen haben wir denn da? « , schnurrte eine Frauenstimme.
    Assail zog eine Augenbraue hoch und blickte über die Schulter. Die Menschenfrau trug eine enge Bluse und Jeans, die sie eindeutig in der Wanne angezogen hatte. Blondes, glattes Haar. Eine dicke Schicht

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