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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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folgte eine Pause. » Obwohl ich in deinem Fall durchaus zu etwas Spielraum bereit wäre … auf manchen Gebieten. «
    Sola wich den funkelnden Augen aus, die ihren Blickkontakt suchten. » Dann triffst du dich normalerweise nicht mit Kundschaft, wie? «
    » Nein. Normalerweise nicht. «
    » Klare Grenzen. «
    » Es könnte zu Komplikationen führen – aber in gewissen Fällen ist es das Risiko wert. «
    Sola sah sich in dem Lokal um. Viele Leute. Stimmengewirr. Heiß und stickig.
    Sie runzelte die Stirn und versteifte sich. Hinten in der Ecke, etwas … jemand …
    » Alles okay? «
    Sie verscheuchte ihre Paranoia. » Ja, entschuldige – oh, ja, wir würden gern bestellen « , sagte sie, als die Bedienung zurückkam. » Für mich einen Cheeseburger. Wenn mein Trainer deswegen keinen Herzinfarkt kriegt. «
    Mark lachte. » Zweimal, bitte. Aber ohne Pommes. Bei beiden. «
    Als die Kellnerin verschwand, bemühte Sola sich, nicht in Richtung der dunklen hinteren Ecke zu sehen. » Also … «
    » Ich hätte nicht mehr gedacht, dass du darauf eingehst. Wann habe ich den Vorschlag gemacht? «
    Als Mark lächelte, fiel ihr auf, dass er fantastische Zähne hatte, ebenmäßig und strahlend weiß. » Es ist wohl eine Weile her. Ich war beschäftigt. «
    » Was machst du denn von Beruf? «
    » Dieses und jenes. «
    » In welchem Bereich? «
    Normalerweise reagierte sie immer schnell gereizt, wenn Leute zu neugierig wurden. Aber Mark fragte ganz gelassen und unverbindlich, einfach nur, um sich zu unterhalten.
    » Ich schätze, man könnte es Rechtspflege nennen. «
    » Dann hast du also mit Strafrecht zu tun. «
    » Damit bin ich bestens vertraut, ja. «
    » Das ist cool. « Mark räusperte sich. » Also … du siehst wirklich gut aus. «
    » Danke. Ich glaube, das verdanke ich meinem Trainer. «
    » Irgendwie habe ich das Gefühl, du würdest auch ohne mich gut zurechtkommen. «
    Während sie sich ungezwungen unterhielten, konnte Sola sich tatsächlich langsam entspannen – und dann kam ihr Essen, und sie bestellten noch ein Bier. Es war so … normal, in einer Kneipe zu sitzen, jemanden kennenzulernen, sich zu unterhalten.
    Genau das Gegenteil von dem, was sie in der letzten Nacht beobachtet hatte.
    Sola erschauderte, als die Bilder wieder wach wurden … das Kerzenlicht, dieser schwarzhaarige Mann, der vor der halbnackten Frau stand, als wollte er sie gleich verschlingen, wie sie wild und ungehemmt übereinander herfielen … Und dann diese glitzernden Augen, die sich plötzlich hoben und ihrem Blick durch das Fenster begegneten, als hätte er die ganze Zeit über gewusst, dass sie zusah.
    » Alles okay? «
    Sola zuckte zusammen. » Entschuldige, ja. Was hast du gerade gesagt? «
    Als Mark weiter von seinem Training für den Iron Man erzählte, stand sie im Geiste erneut draußen in der Kälte vor dem Cottage und sah diesem Mann und dieser Frau zu.
    Verdammt. Sie hatte dieses Date arrangiert, weil sie ein Ventil brauchte. Nicht, weil ihr Mark so viel bedeutete, auch wenn er durchaus nett war.
    Vielleicht hatte sie sich auch gerade deshalb darauf eingelassen, weil ihr Personal Trainer zufällig ziemlich groß und gut gebaut war und kräftiges dunkles Haar und sehr helle Augen hatte.
    Leise Schuldgefühle klopften bei ihr an, doch sie schob sie genervt beiseite. Verflixt noch mal, sie war erwachsen. Mark war erwachsen. Die Leute schliefen aus den unterschiedlichsten Gründen miteinander – nur weil sie ihr Gegenüber nicht heiraten wollte, brach sie noch lange keine Kardinalsregel … nur, Mist. Mal abgesehen von der üblichen Moralpredigt ihrer Großmutter, sie fühlte sich trotz seiner perlweißen Zähne und den breiten Schultern nicht zu Mark hingezogen.
    Sie fühlte sich hingezogen zu dem Mann, an den er sie erinnerte.
    Und deshalb war dieses Date nicht richtig.

12
    Obwohl man Qhuinn wohl kaum als profunden Kenner von Ratstreffen bezeichnen konnte, war auch ihm sehr schnell klar geworden, dass die versammelten Mitglieder etwas vollkommen anderes erwartet hatten, als sie heute Nacht zu diesem Haus gekommen waren.
    Wrath hielt sich kurz und nahm kein Blatt vor den Mund und kam fünf bis zehn Minuten nach dem Paukenschlag auch schon zum Schluss.
    Und das war gut so. Je schneller er fertig war, desto schneller konnten sie ihn nach Hause bringen.
    » Abschließend möchte ich betonen « , sagte der König in seinem dröhnenden Bass, » wie sehr ich es zu schätzen weiß, mich an diese erlauchte Versammlung wenden zu

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