Sohn der Dunkelheit
Rehv trocken.
In diesem Moment stiegen zwei Nebelsäulen vom Boden auf, und in den Wirbeln bildeten sich Gestalten … die Qhuinn sofort erkannte.
Gott sei Dank.
Ohne Payne hatte er das Gefühl gehabt, dass sie etwas dünn besetzt waren, trotz der Stärke der Bruderschaft. Doch als Trez und iAm erschienen, atmete er auf.
Die zwei Brüder waren eiskalte Killer, die man sich nicht als Gegner wünschte. Glücklicherweise war Rehvenge seit Langem mit den Schatten verbündet, und aufgrund seiner Verbindung zu Wrath und den Black Daggern waren die beiden wohl bereit, der Bruderschaft ein wenig unter die Arme zu greifen.
Qhuinn ging auf sie zu und begrüßte sie auf die gleiche Weise wie die anderen, mit Handschlag, kurzem Ruck und Schulterklopfen. » Hey, Mann, wie geht es euch … «
» Wie läuft’s denn so … «
» Alles klar bei euch … «
Nach der Begrüßung sah Trez sich um. » Okay, wir bleiben unsichtbar, es sei denn, wir werden gebraucht. Aber verlasst euch drauf: Wir sind da. «
Die Brüder bedankten sich, dann unterhielt Rehv sich noch kurz privat mit den Schatten … bevor sie sich wieder in Nebel auflösten und über den Boden wallten. Doch jetzt hatte der kalte Luftzug etwas Beruhigendes.
Es war perfektes Timing. Keine Minute später kam die Dame des Hauses mit einem gebrechlichen Vampir an der Seite zurück. In Anbetracht des Alterungsprozesses, der bei Vampiren erst in der letzten Lebensphase eintrat und mit einem schnellen körperlichen Verfall einherging, gab Qhuinn dem Kerl noch fünf Jahre zu leben. Zehn, wenn es hoch kam.
Man begrüßte sich und wechselte ein paar Worte, doch all dem schenkte Qhuinn keine Beachtung. Er war mehr darum besorgt, ob der Rest des Hauses leer war.
» Sind irgendwelche Doggen hier? « , erkundigte Rehv sich, während die Gastgeberin ihren Tattergreis auf einen der Stühle setzte.
» Wie angeordnet wurden sie für diesen Teil des Abends alle fortgeschickt. «
V nickte Phury und Z zu. » Wir drei durchsuchen das Haus und sehen nach, ob es stimmt. «
Obwohl Blay voll auf seine Fähigkeiten vertraute, genauso wie auf die der Bruderschaft und die von John Matthew und Qhuinn, ging es ihm gleich viel besser, als er von der Anwesenheit der Schatten erfuhr. Trez und iAm waren nicht nur ausgezeichnete Kämpfer und eine echte Gefahr für jeden, den sie zu ihrem Feind erklärten, sie hatten auch noch einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Bruderschaft: Sie konnten sich unsichtbar machen.
Blay wusste zwar nicht, ob sie in diesem Zustand auch zupacken konnten, aber das machte nichts. Jeder, der hier hereinplatzte – beispielsweise Xcors Bande –, konnte bei seinem Schlachtplan nur die sichtbaren Krieger berücksichtigen.
Nicht aber diese zwei Brüder.
Das war gut.
In diesem Moment kamen V, Phury und Z von ihrem Rundgang zurück – Butch war ebenfalls dabei, er musste wohl gerade mit dem Wagen angekommen sein.
» Alles sauber. «
Es entstand eine kurze Pause. Dann ging Tohr wie vereinbart an die Haustür und öffnete sie für Wrath.
Showtime, dachte Blay, und seine Augen schweiften kurz in Qhuinns Richtung ab, bevor er sich wieder konzentrierte.
Tohr und der König kamen Seite an Seite ins Esszimmer. Sie steckten die Köpfe zusammen, als seien sie in ein Gespräch vertieft, und Tohrs Hand lag auf Wraths Unterarm, als wollte er seinen Worten Nachdruck verleihen.
Doch das Ganze war nur Theater für die Gastgeber.
In Wirklichkeit dirigierte Tohr den König am Arm zum Kamin und in die richtige Position, während sich die Unterhaltung darum drehte, wo die beiden Gastgeber saßen, die Stühle standen und sich die Brüder und Kämpfer verteilt hatten – und die zwei Schatten.
Wrath nickte und wandte den Kopf hierhin und dorthin, als würde er sich umsehen. Dann begrüßte er die Gastgeber, die zu ihm geführt wurden, um den riesigen schwarzen Diamanten an seinem Ring zu küssen.
Bald darauf trudelte die Crème de la Crème der Glymera ein. Von seinem Platz vor den Fenstern im hinteren Teil des Raums aus hatte Blay beste Sicht auf die Gesellschaft. Himmel, an ein paar von ihnen erinnerte er sich aus der Zeit vor den Plünderungen, bevor er ins Haus der Bruderschaft gezogen war, um an der Seite der Brüder zu kämpfen. Seine Eltern gehörten nicht zum oberen Zirkel, sondern waren eher im Umfeld angesiedelt – dennoch stammten sie aus angesehenen Familien und wurden zu zahlreichen Festivitäten in den großen Häusern eingeladen.
Diese Leute waren Blay also
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