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Sohn der Dunkelheit

Sohn der Dunkelheit

Titel: Sohn der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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erreichten, wurde aus dem hohen Sirren der Motoren ein gleichmäßiges Schnurren. Cool: Sie zogen einen abgedeckten Schlitten hinter sich her, wie er sie von den Olympischen Spielen im Fernsehen her kannte, wenn ein Skifahrer durch die Absperrung bretterte und geborgen werden musste.
    Perfekt.
    Manny und Butch stiegen ab und joggten auf ihn zu.
    Blay machte den Weg frei für den Arzt. » Sie sind da drinnen. «
    » Luchas? Hörst du mich? « , drang Qhuinns Stimme aus der Hütte.
    Er spähte durch die Tür und sah, wie Manny sich über Luchas beugte. Mann, was für eine abgefahrene Nacht. Und er hatte geglaubt, die Flugschau vor zwei Tagen wäre dramatisch gewesen …
    Das warst immer du.
    Er sah zum Wald hinüber und rieb sich erneut das Gesicht, als würde es helfen. Am liebsten hätte er sich die nächste Zigarette angesteckt, aber je länger die Sache sich hinzog, desto nervöser wurde er. Das Letzte, was sie jetzt noch brauchten, war eine Schwadron von Lessern, bevor sie Luchas in Sicherheit gebracht hatten.
    Also lieber eine Vierziger als eine Kippe in der Flosse.
    Das warst immer du.
    » Alles klar bei dir? « , erkundigte Butch sich.
    Da dies die Nacht der ehrlichen Geständnisse zu sein schien, schüttelte er den Kopf. » Nein, überhaupt nicht. «
    Der Ex-Cop klopfte ihm auf die Schulter. » Du hast ihn gekannt, oder? «
    » Ja, das dachte ich. « Aber Moment, die Frage bezog sich auf Luchas. » Ich meine, ja, das habe ich. «
    » Muss echt krass sein, das Ganze. «
    Blay sah über die Schulter nach Qhuinn, der neben seinem Bruder kauerte. Im Licht der Taschenlampen wirkte sein Gesicht so alt, dass Blay sich fragte, ob er es wirklich einmal so vollkommen entspannt gesehen hatte, nach diesem einen Mal im Salon im ersten Stock – oder ob er sich das nur eingebildet hatte.
    Du warst das Einzige, um genau zu sein.
    » Es ist hart « , murmelte er.
    Und auch merkwürdig.
    Die erste Zeit nach seiner Transition hatte Blay nach einem Anzeichen Ausschau gehalten, ob sein Freund seine Gefühle erwiderte, nach einem Hinweis darauf, ob Qhuinn etwas von ihm wollte. Doch er hatte keine entdecken können – nichts als unverbrüchliche Treue, Freundschaft und zähen Kampfgeist. Während all der Affären mit anderen, dem Training und schließlich den Nächten draußen im Einsatz … war immer eine Wand zwischen ihnen gewesen, die er nicht durchdringen konnte.
    Aber in diesem kurzen Moment da eben auf der Veranda hatte zum ersten Mal etwas durchgeschimmert, das er sich noch mehr gewünscht hatte als den Sex.
    Scheiße, einen trügerischen Moment lang hatte er sich tatsächlich gefragt, ob nicht doch ein » so « dabeigewesen war, als Layla sich vor seinem Zimmer verplappert hatte.
    » Sie bringen ihn raus. « Butch zog Blay am Arm von der Tür weg. » Komm, wir machen Platz. «
    Luchas war jetzt ordentlich eingepackt, in eine silberne Rettungsdecke von Kopf bis Fuß, sodass nur noch ein kleiner Teil seines Gesichts rausschaute. Sie hatten ihn auf eine Falttrage gehoben, die Qhuinn und V trugen, während Manny nebenherging, als rechnete er jede Sekunde damit, Luchas wiederbeleben zu müssen.
    Dann betteten sie ihn auf den Schlitten und gurteten ihn fest.
    » Ich fahre ihn « , erklärte Qhuinn, stieg auf das Schneemobil und startete den Motor.
    » Schön langsam und gleichmäßig « , warnte Manny. » Er hat kaum einen heilen Knochen im Leib. «
    Qhuinn wandte sich an Blay: » Fährst du mit mir? «
    Es war unnötig, das zu beantworten. Blay stieg hinter ihm auf.
    Typisch Qhuinn: Er wartete nicht auf die anderen, sondern trat einfach aufs Gas und zischte ab. Aber immerhin hielt er sich an die Weisung vom Onkel Doktor: Er wendete in einem großen Kreis und blieb auf den Spuren, die die Schneemobile auf dem Hinweg gezogen hatten. Und er fuhr zügig, aber nicht so schnell, dass Luchas durchgeschüttelt wurde.
    Blay trug in jeder Hand eine Waffe.
    Während Manny und Butch neben ihnen auf dem zweiten Schneemobil erschienen, dematerialisierten die anderen Brüder und John Matthew sich in regelmäßigen Abständen neben ihnen her und erschienen seitlich der parallelen Spuren.
    Es dauerte eine Ewigkeit.
    Blay dachte buchstäblich, es würde nie ein Ende nehmen. Es kam ihm vor, als wären das hohe Sirren der Motoren und der dunkle verschwommene Wald mit den weißen Lichtungen seine letzten Eindrücke von dieser Welt.
    Die ganze Fahrt über betete er.
    Als der große, eckige Flugzeughangar endlich in Sicht kam, parkte das schönste

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