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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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Furcht ergriff sie, als ihr bewußt wurde, daß sie ihn vielleicht verlieren könnte; daß er jeden Augenblick vom Tisch aufstehen und in die Nacht hin aus verschwinden könnte und sie ihn nie wiedersehen würde. »Merrick, sprich mit mir ... bitte.«
    Er stöhnte gequält auf und sagte dann: »Als ich dich bewußtlos auf dem Rasen bei den Hrluskas fand, habe ich unter der Bandage nachgesehen. Sobald ich die Markierun gen gesehen habe, wußte ich, daß Zane sie gemacht hatte, um dich zu beschatten.«
    »Okay, aber ich habe nie irgend jemandem gesagt, wo Mom oder Gregory waren.«
    »Hast du Meggan nie vom Hospital aus angerufen?« »Natürlich, aber ich habe mich immer vorher vergewissert, daß das Zimmer leer war. Ich hatte einen Besen und habe damit überall herumgestochert.«
    »Auch an der Decke?«
    Katie verspürte ein Frösteln, als ihr wieder diese seltsame Nacht in dem Bereitschaftszimmer einfiel. Als sie aufgewacht war und die kleinen Pünktchen an der Kehle gefunden hatte. Plötzlich konnte sie Zane vor ihrem geistigen Auge sehen, wie er über ihr einer großen, schweigenden Spinne gleich hing und zusah, wie sie den Besen voller Panik in alle Ecken steckte und dann Meggans Nummer wählte. Von der Num mer aus konnte er den Weg bis zu Meggans Adresse weiter verfolgen.
    Katie stöhnte in verspätetem Entsetzen. »O Gott. Es tut mir leid.«
    »Du konntest
    es nicht wissen. Ich habe dich zu sehr im
    dunkeln gelassen. Ich hatte Angst.«
    Sie blickte ihn mit neuem Verständnis an. Wie allein mußte er sich stets gefühlt haben, ein Wolf unter den Schafen - ein Wolf, der sich in einen Wachhund verwandelt hatte, aber immer noch allein war. Er mußte gedacht haben, sie hätte ihn zurückgewiesen, wenn sie die Wahrheit gekannt hätte. Er irrte sich, aber sie konnte ihm keinen Vorwurf machen.
    »Wenn ich es doch nur gewußt hätte«, sagte sie. »Ich hätte nie an dir gezweifelt. Als ich das Foto sah, hätte ich es schon verstehen müssen.«
    »Das Foto?«
    »Von dir und Alexandra.« Sie achtete darauf, ihre Stimme neutral klingen zu lassen.
    Merrick nickte knapp. »Der Mann, der um mein Haus her umgeschnüffelt hat.«
    »Einer von Arts Freunden«, sagte Katie. »Art hat nur versucht, mich zu schützen.«
    »Er ist in dich verliebt.«
    »Das weiß ich.«
    »Er ist ein guter Mann. Glaubst du, du könntest ihn wie derlieben?«
    Plötzlich war Katie verärgert. »Wenn du mich nicht liebst, brauchst du es nur zu sagen.«
    Merricks Blick ging endlich auch zu ihren Augen. Er langte hinüber und nahm ihre Hände.
    Zum ersten Mal, seit sie in sein Haus zurückkehrt waren, spürte sie, daß er bei ihr war. »Ich liebe dich von ganzem Herzen«, sagte er.
    Ihr Herz tat einen Freudensprung. »Oh, Merrick ...«
    »Aber das kann nicht sein.«
    »Warum kann das nicht sein?«
    »Weil ich die Pein nicht mehr länger ertrage, Katie. Ich habe zu viele Frauen, die ich geliebt habe, sterben sehen. Das menschliche Herz kann das ein- oder zweimal ertragen. Ich habe das sechzehnmal durchgemacht.«
    Selbst durch ihre Pein hindurch hatte sie ein Gefühl, als sei sie Zeuge eines Wunders. »Wie alt bist du, Merrick?«
    »Neunhundertneunundzwanzig Jahre.«
    Sie starrte ihn verblüfft, von Ehrfurcht gepackt, an. »Du ... läßt Methusalem ja wie einen Jüngling aussehen.«
    Er schenkte ihr ein freudloses Lächeln.
    Sie bemühte sich, es zu begreifen. »Du hast über neunhun dert Jahre gelebt und nur sechzehn Frauen geliebt?«
    »Ich war ... jeder treu, bis sie starb.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Wie viele Kinder?«
    »Dreiundvierzig.«
    Sie zögerte und wagte kaum, ihre nächste Frage zu stellen. »Wie viele davon waren Blutsauger?«
    »Nur Zane.« In seinen Augenwinkeln zeigte sich ein klei nes Zwinkern, und sie wußte, daß er nicht einmal seinen Namen aussprechen konnte, ohne Pein zu empfinden.
    »Ich weiß, du kannst es dir nicht endgültig aus dem Kopf schlagen,» sagte er, »aber du mußt es versuchen. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß Gregory ein Sauger wird.« Merrick blickte zur Seite, und sie sah, wie Sehnsucht in seine Augen trat.
    »Woran denkst du?« ,    »Wenn ich doch nur sterben könnte.«
    »Sag das nicht. Ich liebe dich. Ich will nicht, daß du stirbst.«
    »Auch wenn das der einzige Weg ist, daß wir zusammen bleiben können?«
    »Das ist doch ganz bestimmt nicht wahr ...«
    »Katie, hör mir zu.« E T spreizte die Finger, als suche er nach den richtigen Worten. »Alexandra war die letzte vor dir«, sagte er.

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