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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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nicht hin!
    Katie schluckte schwer. Eine Reihe hochlehniger Holz stühle für die Presbyter zog sich auf einer kleinen Chor-Gale rie hin.
    Warum hatte der Killer diese Kirche ausgewählt?
    Sollen sich die Psychologen darüber den Kopf zerbrechen, dachte Katie. Du bist hier wegen seines Blutes.
    »Katie!«
    Merrick hatte sich von der Kanzel abgewandt und sah sie an. Er sprang von der Plattform herunter und eilte durch den Mittelgang auf sie zu und hielt sie an der Schulter fest. »Das ist nicht gut. Bist du sicher, daß du das tun möchtest?«
    »Ich bin sicher, daß ich es nicht möchte«, sagte sie. »Aber ich werde es tun. Bleib in der ersten Minute ganz nahe bei mir, in Ordnung?«
    Er folgte ihr zurück durch das Mittelschiff. Dr. Byner stand vor der Chorempore und sah zu, wie ein paar seiner Leute Fingerabdruckpulver verstreuten. Katie schaffte es, an der Kanzel vorbeizugehen, ohne die Leiche anzusehen. Während Byner sie den beiden Männern vorstellte, ließ sie die Tote langsam in ihr seitliches Gesichtsfeld gleiten. Sie sah aus wie ein Mannequin in einer sportlichen weissroten Bluse. Katie zwang sich, die Leiche direkt anzusehen, und stellte fest, daß die roten Stellen Blut waren. Ein Suchscheinwerfer hoch oben im Gebälk warf einen blendenden Lichtkreis hinunter auf die Frau, als trauere Gott selbst um sie. Sie lag auf dem Rücken quer über der Kanzel, und der Kopf baumelte über die vor dere Abgrenzung hinunter, die Füße zeigten zur Empore. Mit ihren nach den Seiten ausgebreiteten Armen hatte sie die Gestalt eines Kreuzes angenommen. Katie holte tief Luft und ging hinauf auf die Kanzel. Großer Gott, ihre Kehle ...
    Der Altarraum verschwamm vor Karies Augen. Nur undeutlich spürte sie Merricks Hände, die ihre beiden Ellen bogen hielten. Nein, ich will nicht ohnmächtig werden! Sie
    straffte sich, holte tief Luft, und ihr Kopf wurde langsam wie der klar. Merrick ließ sie los. Falls Byner irgend etwas bemerkt hatte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    Katie nahm sich zusammen und blickte noch einmal hin. Die Kehle war auf beiden Seiten zerkaut worden. Die Haut um die Kinnlade der Frau herum war zurückgeklappt. Aus gefranst, würde der Pathologe das nennen. Sie trat näher und sah einen feinen feuchten Schleim auf dem verkrusteten Blut unter dem Kinn der Frau.
    Und noch etwas. Auf ihre Stirn war mit getrocknetem Blut ein >Z< geschrieben.
    »War das auch auf dem letzten Opfer?« fragte sie und deu tete auf die Stirn.
    »Nein.« Merricks Stimme klang rauh vor Pein, oder viel leicht auch vor Wut. Die Markierung war offensiv, eine Geste von unendlicher Arroganz. Der Killer signierte sein Opfer wie ein Künstler sein Stilleben.
    »Hast du den Suchscheinwerfer eingeschaltet, oder war er das?« fragte sie.
    »Er war es.« Merrick stieß die Worte einzeln heraus.
    Katie wünschte sich, sie hätte nicht gefragt. Zuvor war ihr das Licht warm erschienen, fast wie eine Segnung; jetzt schien es kalt und höhnisch. Sie setzte ihre Inspektion fort. Das ver krustete Blut hatte das dunkle Haar der Frau auf dem Rücken so stark verfilzt, daß es nicht nach unten hing, sondern statt dessen im Nacken festklebte. Auf dem Fußboden fand sie kein Blut. Dieses Mädchen war ganz eindeutig an anderer Stelle getötet und dann hierhergebracht worden. Am eigent lichen Tatort könnte sich mehr von dem Blut des Killers finden.
    »Wie hieß sie?« fragte Katie.
    »Susan Zarelli«, sagte Merrick.
    »Dann hat der Killer deshalb das >Z< auf ihre Stirn gezeich net.«
    »So könnte es scheinen.«
    »Weißt du, wo sie umgebracht wurde?«
    »In ihrem Apartment, nahe der George-Washington-Uni versität. Ihr Freund fand ihr Bett voller Blut und rief uns an. Dr. Byner und ich arbeiteten noch am Tatort, als der Küster der Kirche die Leiche gefunden und die Polizei angerufen hatte.«
    »Sehen Sie das frische Blut, Doktor?« fragte Byner.
    »Unter ihrem Kinn.«
    »Richtig. Da Sie es analysieren werden, habe ich mich ent schieden zu warten und Sie den Abstrich nehmen zu lassen, wenn Sie wollen. Meine Ausrüstung ist dort auf dem Boden.«
    »In Ordnung.«
    Ein uniformierter Cop trat geräuschvoll auf die Empore. »Wir haben herausgefunden, Wie er hereingekommen ist«, sagte er zu Merrick. »Draußen hinter den Büschen wurde ein Kellerfenster zerbrochen.«
    Byner wandte sich an seine Laboranten. »Sehen wir einmal nach. Vielleicht hat er auch dort etwas Blut verloren. Kommen Sie, Lieutenant?« Merrick blickte unwillig drein, aber er

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