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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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oder für das Opfer - Zarelli. Unter dem Kinn des Opfers befand sich eindeutig Sauger-Blut Aber der einzige Grund, warum ein Sauger während der Raserei des Tötens Nasenbluten bekommen könnte, war der, daß er sich allzu lange nicht mehr genährt hatte. Eine gute Erklärung für das Blut auf dem ersten Opfer, aber nachdem der Sauger
    von seinem ersten Opfer getrunken hatte, würde er keine Schwäche mehr zeigen. Warum also hatte er bei dem zweiten Opfer dann ebenfalls geblutet?
    Es sei denn, er hätte sich an dem ersten Opfer nicht genährt.
    Die pathologische Untersuchung hatte eindeutig Abdrücke von Zähnen in der zerfetzten Haut gefunden. Nie mand konnte mit den Zähnen eine Kehle aufreißen, ohne daß dabei Blut auf seine Lippen geriet, und wie hätte wohl irgend ein Sauger noch an diesem Punkt dem Drang widerstehen können zu trinken? Ich wäre nicht so stark, dachte Merrick. Auch Sandeman wäre es nicht. Zane konnte ganz gewiß nicht so diszipliniert sein ...
    Es sei denn, er hätte seine Zähne nicht benutzt.
    Merricks Verwirrung wuchs, als er sich klarmachte, wie es der Sauger geschafft haben könnte - mit einem Satz falscher Zähne, die mit der Hand gehalten wurden. Falls der Sauger dann irgendwo anders hingeschaut hatte, während das Blut sprudelte, hätte er vielleicht seinen Blutdurst beherrschen können.
    Aber warum?
    Merrick hörte einen leisen, unterdrückten Schrei von oben. Katie! dachte er alarmiert. Byner und seine Leute fuhren mit ihrer Arbeit fort, und Merrick begriff, daß die solide Konstruktion der alten Kirche das Geräusch bis unter ihre Hör schwelle reduziert hatte. Er trat einen Schritt zurück und eilte die Treppe hinauf, den hinteren Flur entlang und durch das Arbeitszimmer des Pastors. Dann riß er die Tür auf und starrte auf das Bild vor ihm, eine Sekunde unfähig, in dem, was er sah, einen Sinn zu finden. Der uniformierte Cop und Katie standen an der Kanzel. Der Cop blickte verstört drein; Katies Gesicht war weiß. Sie redete mit dem Cop. Hinter ihr stand, zum Teil durch sie verdeckt, ein anderer Mann. Katie bückte sich plötzlich nach vorn und ließ dadurch das Gesicht des Mannes sichtbar werden.
    Zane!
    Merrick fühlte einen kalten Schock in seinen Venen und dann eine Flut von Emotionen - Angst um Katie, Wut auf Zane und dann ein ganz entgegengesetztes so tiefes Verlangen, daß es ihn wieder total erschütterte. Er hatte den wahn sinnigen Drang, auf Zane zuzurennen und ihn zu umarmen. Mein Sohn! dachte er. Seit fünfhundert Jahren bin ich ihm nie wieder so nahe gewesen! Selbst als ich dich vor zwölf Jahren gejagt habe, konnte ich dir nie näher als bis auf hundert Yards kommen. All die anderen Male nie näher als bis auf einen Augenkontakt in der Ferne. Du siehst so gut aus! Du hast die Augen deiner Mutter. Aber warum ist dein Haar weiß?
    Und dann erinnerte Merrick sich an den alten Mann im Cafe - auch im Hotel - und alles fügte sich in einem einzigen Augenblick der Überraschung zusammen. Zane sah alt aus, weil er in der Tat kein Blut genommen hatte. Das hat er getan, um mir überallhin folgen zu können.
    Zane, warum?
    Du weißt warum.
    Zanes Augen brannten in einem so starken Haß, daß Mer rick ein Zittern der Angst und der Qual verspürte.
    Und dann verging die Lähmung. Schnapp ihn dir ...
    NEIN!
    Merrick verspürte eine andere kalte Schockwelle, als ihm klar wurde, wie nahe er davor gestanden hatte, sich auf Zane zu stürzen. Er sah, daß Katie ihn verwundert anblickte. Er hätte direkt etwas sagen sollen, statt hier paralysiert herumzustehen und mit hängendem Unterkiefer über ihren Kopf hinwegzublicken. Er versuchte, die Stimme wiederzufinden. »Ich hörte einen Schrei«, sagte er mit rauher Stimme. »Bist du in Ordnung?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie blieb wieder stehen. Diesmal kau erte Zane nicht hinter ihr; sein Kopf mit der überraschend weißen Mähne schien lauernd auf ihrem zu sitzen.
    »Warst du das gerade eben?« fragte Katie.
    »Was meinst du?«
    »Ich war sicher, jemanden hier drinnen gehört zu haben.
    Dann hat mich etwas berührt. Bist du etwa hereingekommen und wieder hinausgegangen, während ich den Rücken abgewandt hatte?«
    Zane erhob eine Hand zum höhnischen Gruß, deutete auf Katies Hals und zog dann einen Finger quer über die eigene Kehle.
    Es kostete Merrick Mühe, sein Gesicht teilnahmslos er scheinen zu lassen. Er brauchte Zane nicht unbedingt wissen zu lassen, wie sehr er sich wegen Katie erschreckt hatte. »Ich bin tatsächlich kurz

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