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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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hereingekommen«, sagte er. »Du schienst beschäftigt, und deshalb beschloß ich, dich nicht zu stören.«
    Sie ließ die Schultern sinken. »Ich dachte schon, ich sei in einem Mysterium.«
    Merrick wurde sich plötzlich bewußt, daß die Anwesen heit des uniformierten Cops zu weiteren Komplikationen führen konnte. »Alles in Ordnung hier«, sagte Merrick zu dem Cop. »Gehen Sie in den Keller und sehen Sie, ob Sie Dr. Byner helfen können.«
    Der Mann tippte kurz an seine Mütze und eilte davon.
    »Merrick, hast du das Glas mit dem Blut an dich genom men, als du hereingekommen bist?« fragte Katie.
    Hinter ihr hielt Zane eine Glasscheibe in die Höhe, auf die sein Blut geschmiert war. Merrick nahm zur Kenntnis, daß er wieder über Katies Kopf hinwegblickte, und zwang sich, sie anzusehen.
    »Ich? Nein, das habe ich nicht«, sagte er. »Vielleicht hast du es nur verlegt.«
    Katie runzelte die Stirn. Sie ließ sich wieder auf Hände und Knie hinunter und suchte den ganzen Boden rund um die Kanzel ab. In Merricks Kopf rasten die Gedanken. Gab es eine Möglichkeit, Zane hier zu fangen? Alle denkbaren Szenarien huschten vor seinem geistigen Auge vorüber. In ihnen allen erfuhr Katie von den Blutsaugern. Wenn ihr Entsetzen nicht zu groß war - wenn sie ihn genug liebte, könnte es ihm viel leicht gelingen, sie dazu zu überreden, ihr Geheimnis zu bewahren. Aber es gab noch eine weitere Gefahr - daß sie ster ben würde, hier und jetzt. Wenn er Zane attackierte, könnte Zane im selben Augenblick die Blutzufuhr zu Katies Gehirn unterbinden. Ein massiver Schlag, ein sprudelndes Aneu rysma - für Zane wäre es einfach sie zu töten. Er muß mich dafür verachten, daß ich die Normalen beschütze, dachte Merrick. Allein schon deshalb würde er sie niederschlagen, wenn ich ihn angreife. Ich kann überhaupt nichts tun, solange wir noch beide in ihrer Nähe sind.
    Zane, der ganz offensichtlich spürte, daß sein Vater in einer Sackgasse steckte, lächelte hochmütig. Sein Lächeln machte Merrick wütend, doch zur selben Zeit verspürte er einen widerwilligen Respekt für diesen neuen und stärkeren Zane - wenn er so viel Disziplin aufbrachte, daß er darauf verzich ten konnte, sich nach dem Töten auch zu nähren, dann würde er es vielleicht auch schaffen, mit dem Töten aufzuhören ...
    Aber er wollte nicht aufhören, nicht wahr? In der vergan genen Woche hatte er zwei Menschen auf bestialische Weise ermordet.
    Furcht, Wut und Verzweiflung überkamen Merrick, wäh rend er über seinen Sohn grübelte. Ich hätte dir niemals Blut geben dürfen, dachte er. Ich habe dich zweimal gezeugt - als unschuldiges Baby und dann, weil ich dich nicht sterben las sen konnte, als Monster. Sieh dich an, wie du hier stehst, so selbstgefällig, so völlig unbewegt im Angesicht deines Opfers. Ich habe dich aus Blut gemacht, und du hast es rinnen lassen wie einen Fluß. Es klebt auch an meinen Händen. Nicht nur habe ich dich gemacht, ich bin auch der einzige, der dich aufhalten könnte. Statt dessen habe ich dich stets entkommen lassen - Sandeman hat das gesehen. Aber hier endet es.
    Merricks Augen brannten plötzlich. Es gab nur eine Mög lichkeit, den Terror zu beenden, und die bestand darin, Zane in jenem Gewölbe einzuschließen, wo auch Sandeman und die anderen dahinwelkten.
    Ich muß dich töten, meinen eigenen Sohn ... Merrick kämpfte die Pein hinunter. Er mußte jetzt stark sein. Während er Zane weiter in die Augen blickte, bewegte
    er seinen Kopf leicht in Richtung der Tür des Arbeitszimmers Von dort konnten sie nach draußen gelangen und einen weitab von allen anderen finden. Laß es uns zu Ende bringen.
    Zanes anmaßendes Grinsen verflüchtigte sich. Er nickte langsam. Merricks Herz schlug in Agonie wie Trommelwirbel aus Anlaß einer Beerdigung.
    Katie erhob sich hinter der Kanzel. »Das Glas ist einfach nicht mehr da«, sagte sie. »Ich kann es nirgendwo finden.«
    Es kostete Merrick einige Anstrengung, sich wieder auf sie zu konzentrieren; im selben Augenblick entfernte Zane sich von ihr in Richtung des anderen Endes der Plattform. Noch zwei Schritte hinunter in den eigentlichen Altarraum, und er konnte aus der Tür schlüpfen. Er wird entkommen! Angst durchtobte Merrick. Er umrundete die Kanzel, um Zane zu folgen, aber Katie hielt ihn am Arm fest. »Wohin willst du?«
    »Ich brauche etwas aus meinem Auto.«
    »Du siehst aufgeregt aus.« Mit Hilfe seiner peripheren Seh kraft beobachtete Merrick, wie Zane den Riegel an der Tür

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