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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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träumst, meinst du, du könntest dann den Knopf der Rufan lage erreichen und eine der Schwestern rufen?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe dann immer solche Angst, daß ich mich kaum bewegen kann.«
    »Versuch es wenigstens. Versprich es mir.«
    »Wenn ich mich daran erinnere. Aber was soll das helfen, wenn ich das doch nur träume?«
    »Traum-Schwestern können Traum-Jungen verscheu chen«, sagte Katie. »Und wirkliche Schwestern können ihn schnappen, wenn er wirklich hier ist.«
    Jenny lächelte schwach. »Schon verstanden. Vielen Dank, Dr. O'Keefe. Das ist eine gute Idee.«
    Als Katie ihr ganz leicht auf die Schulter klopfte, wich Jenny zwar nicht zurück, aber die Furcht lauerte noch immer in ihren Augen. Wieder im Schwesternzimmer, berichtete Katie den Schwestern von Jennys beunruhigendem Traum und bat sie, ihr Zimmer noch besser als bisher unter Beobach tung zu halten. Sie erntete nicht einen der dunklen Blicke, denen sie wahrscheinlich begegnet wäre, wenn sie dieselbe Bitte wegen eines anderen Patienten geäußert hätte. Die
    Schwestern auf der Ost-Drei waren genauso überarbeitet wie überall sonst die Schwestern auch, aber sie schienen stets ein klein wenig Extrazeit für Jenny zu finden.
    Als Katie wieder gehen wollte, klingelte das Telefon.
    »Dr. O'Keefe?«
    »Ich bin's, John Byner, Dr. O'Keefe. Ich befinde mich an der First Baptist Church, Ecke Fourth Street und New York Avenue.« Er zögerte. »Es hat einen weiteren Mord ge geben.«
    Katie hätte beinahe den Hörer fallen lassen. »Verdammt!«
    »Ja. Ich glaube, ich habe noch etwas Blut von dem Mörder gefunden. Können Sie kommen?«
    Eine Woge der Wut brandete durch ihre Müdigkeit hin durch auf. Ich werde ihnen helfen, dich zu fassen, du Bastard. »Ich bin sofort da.« Sie verdrängte jeden Gedanken daran, früh zu Bett zu gehen, aus ihrem Kopf und dachte wieder an die Amphetamine im Papierkorb ihres Büros. Doch sie zwang sich, ohne Umweg sofort zu ihrem Auto zu gehen.
    Zane beobachtete die ältere Frau vor dem Fernseher. Es war dieselbe, die heraufgekommen war, um nach der Ursache des Geräuschs zu sehen, das er im Arbeitszimmer verursacht hatte, als er zum erstenmal in diesem Haus gewesen war. War sie die Haushälterin der Ärztin oder eine Verwandte? Leise umrundete er die Couch und betrachtete die Frau aus ver schiedenen Blickwinkeln. Eine recht gut aussehende Frau in einem pfirsichfarbenen Hausanzug aus teurer Seide. Die Nase war recht groß verglichen mit der feinen, geraden Nase der Ärztin, aber die intelligenten Augen erinnerten doch sehr an die andere. Auch im Sitzen auf der Couch bewahrte die ältere Dame eine aristokratische Haltung und verschmähte es, sich in die weichen Kissen zurückzulehnen. Und sie knab berte nichts. Wenn sie eine einfache Hausangestellte wäre, die im Haus lebte, würde sie sich bestimmt Kartoffelchips oder sonst irgend etwas in den Mund stopfen.
    Andererseits war ihr Geschmack bei der Auswahl des Fernsehprogramms ausgesprochen plebejisch.
    Als Zane die Frau umrundete und sich hinter sie stellte, um über ihre Schulter hinwegzusehen, schwebte gerade in großer Geste die in Umhang und Smoking gekleidete Gestalt des Grafen Dracula über den Bildschirm. Die umhertänzelnde Pose erfüllte Zane mit einer seltsamen Mischung aus Belusti gung und Verdruß. Welch ein Schwachsinn. Pflöcke durchs Herz, Zurückweichen vor Kruzifixen, Herumfliegen wie eine Fledermaus. Ein derart melodramatischer Aufwand - wer sollte das wohl glauben? Und dennoch schien diese Frau völlig gefangen.
    Zane beobachtete, wie Dracula an einem Spiegel vorüber ging. Die Kamera verweilte bei dieser Einstellung, um deut lich zu machen, daß er keinerlei Spiegelbild hatte. Dieser Teil des Mythos war allerdings höchst interessant. Die Filmema cher hatten zwar nicht so ganz recht, aber sie wußten, daß Unsichtbarkeit ein Kennzeichen der Sauger war, die das Publikum so sehr fürchtet. Interessant, wie die Normalen die Wirklichkeit oft nur durch die verzerrenden Linsen eines Mythos erspähen konnten. Vampire, Alpträume, Buhldämo nen - sie alle wurden für unwirklich gehalten und reflektier ten doch nur verschiedene Facetten des Blutsaugers.
    Zane wandte sich vom Fernseher ab, verwirrt darüber, daß er sich doch tatsächlich das lächerliche Spektakel angesehen hatte. Er spürte so etwas wie Ungeduld. Wo war die Arzt- Freundin des Vaters? Vielleicht arbeitete sie noch spät im Hos pital, eine von diesen aufopfernden Typen.
    Zane erkannte, daß der Film

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