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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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»Seit wann wussten Sie, dass Ihr Bruder schwul war?«
    Ein Fotoblitz entlud sich direkt vor Jasons Augen. »Verdammte Pressefritzen!«
    »Glauben Sie, dass Ihr Bruder ermordet wurde?«, schrie ein dünner Fotograf mit Halbglatze. »Von einem Liebhaber?«
    Zornesröte stieg in Jasons Gesicht auf. »Er hatte einen Autounfall, verdammt noch mal!«
    Der Bursche vom Mirror lächelte. »Stimmt es, dass Sie und Ihr Bruder zerstritten waren?«
    Jason stieß den Mirror -Reporter grob beiseite. Im selben Moment blitzten weitere Fotoapparate auf, die Jasons »Attacke« dokumentierten.
    »Aggressiv wie immer, Mr. De Vere«, konstatierte ein junger Mann in zerrissenen Jeans und T-Shirt, der ein reines Oxford-Englisch sprach. »Ein tolles Bild für die Titelseite der Sonntagsausgabe. Vielen Dank!«
    »Wussten Sie, dass Ihr Bruder Aids im Endstadium hatte?«, fragte ein anderer.
    Jason blieb stehen. Zorn übermannte ihn. Jontil legte sanft die Hand auf Jasons Arm. Er starrte wutentbrannt auf die Paparazzi. Jontils Griff wurde fester.
    »Jason …«, sagte sie. Er sah sie an, las den Ausdruck in ihren Augen. Ein weiterer Blitz entlud sich.
    »Machen wir, dass wir hier wegkommen!« Jason duckte den Kopf, als der dritte Bodyguard einen Weg durch die Masse der Reporter bahnte. Er folgte blind dem Mann zu der offenen Tür des Bentleys, stieg ein und sank auf den weichen Ledersitz.
    Draußen hatte Tante Rosemary das Kommando übernommen. »Zieht Leine!«, befahl sie. »Ich habe gesagt, ab mit euch.«
    Sie stieß mit ihrem Schirm nach dem jungen Kameramann.
    »Sie lassen meinen Neffen in Ruhe, ja?«, sagte sie drohend.
    Levine reichte seinem Chef den Aktenkoffer durch die Tür. Dann eilte er gegen den Wind mit Jontil zu einem zweiten parkenden Wagen, während Tante Rosemary in den Bentley einstieg.
    Ein Reporter klopfte gegen das Wagenfenster.
    »Britischer Gossenjournalismus!«, fauchte Jason.
    »Du spielst ihnen direkt in die Hände, Jason«, meinte Tante Rosemary missbilligend. »Wie schon immer.«
    Mehrere Reporter schlugen nun gegen die abgedunkelten Fenster des Bentleys.
    »Und du weißt es natürlich besser, wie immer.« Jason sah seine Tante finster an und klopfte ungeduldig gegen die Trennscheibe aus dunklem Rauchglas. Der Bentley machte einen Satz nach vorn und fuhr los.
    Nach einer Weile blieb der Wagen an einer Ampel stehen. Jason starrte blind gegen die Scheibe, während Rosemary ihm ein Mineralwasser einschenkte. Widerwillig nahm er es und wollte gerade trinken, als ein weiterer Hopser den Bentley erschütterte. Von hinten drang ein lautes Hupen. Jason wandte sich um. Trotz des abgedunkelten Fensters konnte er einen Londoner Taxifahrer ausmachen, der den Kopf aus dem Wagen steckte und sie aggressiv anfunkelte.
    »Mach, dass du vorankommst, Alter!«, schrie der Taxifahrer.
    Jason hob ungläubig die Augenbrauen, als er plötzlich daran dachte, wer möglicherweise am Steuer des Bentleys saß.
    Rosemary nickte. »Er hat darauf bestanden, dich abzuholen, und ließ es sich nicht ausreden.«
    Zum ersten Mal seit zwei Tagen erschien der Anflug eines Lächelns auf Jasons Gesicht.
    »Aber er ist seit dem Krieg nicht mehr Auto gefahren.«
    Das dunkle Glas der Trennscheibe senkte sich langsam. Maxim, nun in den frühen Achtzigern, zwirbelte seinen gewachsten Schnurrbart. Er nickte respektvoll.
    »Seit dem Falkland -Krieg, Master Jason.«
    Jason musste schmunzeln.
    »Gut, Sie zu sehen, Maxim. Sie sind sicher, dass Sie dieses Biest fahren können?«
    Maxim warf einen Blick auf Jason im Innenspiegel.
    »Kein Problem, Master Jason«, antwortete er und wich dabei nur knapp einem roten Londoner Bus aus. »Es ist auch gut, Sie zu sehen, Master Jason. Mein tiefstes Beileid für unseren Master Nick, Sir.«
    Jason wurde übergangslos wieder ernst. »Danke, Maxim. Wie geht es Mutter?«
    »Sie ist nach außen hin sehr gefasst, Master Jason … Aber ich muss gestehen, dass ich eine kleine Spionageoperation durchgeführt habe, von der sie natürlich keine Ahnung hat. In der vergangenen Nacht, nach ihrem Schlummertrunk, habe ich sie weinen gehört. Ich mache mir große Sorgen, Master Jason.«
    Der Bentley machte einen Hopser nach vorn und gleich darauf einen heftigen Satz, dann war ein Quietschen von Bremsen zu vernehmen. Ringsum hupten Autos wie wild. Jason und Rosemary tauschten einen Blick, als ein weiterer Taxifahrer sein Fenster runterkurbelte und dem Fahrer des Bentleys mit der Faust drohte.
    Der Mann brüllte so laut, dass man es selbst im

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