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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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war.« Jason zögerte. »Ich hätte seine Anrufe entgegennehmen sollen, Onkel Xavier.«
    »Was vorbei ist, ist vorbei, mein Junge. Das Leben ist viel zu kurz für Schuldgefühle. Insbesondere, wenn man mein Alter erreicht hat.«
    Die Kellnerin kam mit dem Whisky und einem zweiten Cocktail zurück.
    »Du sprachst davon, dass Nick dir einen Brief geschickt hätte.«
    Jason starrte in sein Glas.
    »Das ist so nicht ganz richtig. Er hat Julia einen Brief geschickt. Eine handschriftliche Notiz, um genau zu sein. Mit einem Foto, das sie an mich weitergeben sollte.«
    Jason zog den Umschlag mit dem Wappen von Mont-Saint-Michel aus der Innentasche seines Jacketts und schob ihn Xavier über den Tisch.
    »Du bist mit auf dem Foto.«
    Chessler nahm eine Brille mit Silberrand aus seinem Etui, setzte sie auf und studierte das Foto.
    Er blickte zu Jason hoch.
    »Also …«, meinte er nachdenklich. »Natürlich erkenne ich deinen Großvater. Und Piers Aspinall, Ex-Direktor des MI 6 . Er ist letztes Jahr gestorben. Der arme Kerl hatte Parkinson, wenn ich mich recht entsinne.«
    Er besah sich das Foto noch einmal näher.
    »Es ist alt. Sehr alt. Ich muss damals so Anfang vierzig gewesen sein und dein Vater ebenso.« Er seufzte. »Wie schnell doch die Zeit vergeht, Jason.«
    »Du hast keine Ahnung, wer die anderen Personen auf dem Bild waren?«
    »Ach, weißt du, mein Junge, dein Großvater und ich waren damals in so vielen Aufsichtsräten und Direktorien. Gemeinnützige. Nicht gemeinnützige. Ich gehöre heute noch sechsundzwanzig solcher Gremien an, wenn auch nicht mehr als Vorstand. Es tut mir leid, Jason, aber ich kann diese Leute nicht einordnen.«
    »Da steht ein Name drauf …« Jason deutete auf das Foto. »In Dads Handschrift. Auf der Rückseite.«
    Chessler drehte das Foto um.
    »Aveline«, murmelte er. »Ja, das ist die Handschrift deines Vaters. Ich würde sie überall wiedererkennen. Ich sag dir was, Jason. Da ich merke, wie wichtig das für dich ist und es anscheinend auch für deinen Vater war … Wenn du nichts dagegen hast, dass ich es behalte, könnte ich selbst ein paar Nachforschungen anstellen.«
    »Natürlich«, sagte Jason. »Dafür wäre ich dir sehr dankbar.«
    »Du sprachst davon, dass Nick einen Brief dazu geschrieben hat?«
    »An Julia, ja. Er war ziemlich rätselhaft. Unzusammenhängend. Typisch Nick. Ich habe nur das Foto genommen. Aber es gibt eine Sache daran, die wirklich seltsam ist.« Jason wies auf den Umschlag. »Das Wappen von Mont-Saint-Michel. Aber Adrian hat gesagt, Nick sei an dem Tag gar nicht in Mont-Saint-Michel gewesen.«
    »Das klingt in der Tat sehr verwirrend, mein Junge.« Chessler nahm die Brille ab, klappte sie zusammen und legte sie wieder in das Etui. »Wir sind alle erschüttert über Nicks Tod.« Er steckte das Etui in sein Jackett. »Aber ich bin sicher, es gibt eine ganz einfache und logische Erklärung dafür.«
    Jason zuckte die Achseln. »Vielleicht werden wir die ganze Wahrheit nie erfahren.«
    Er hob sein Glas und sah sich erneut in dem halbdunklen Raum mit seiner Stilmischung um.
    »Trinken wir auf Nick.«
    Xavier Chessler hob sein Cocktailglas.
    »Auf Nick. Einen brillanten Archäologen. Und treuen Sohn.«
    »Und Bruder.« Jason kippte seinen Whisky hinunter. »Hör mal, Onkel Xavier, ich habe morgen früh um sieben eine Besprechung. Es geht um einen der Hedgefonds von VOX . Lass uns dieses Gespräch irgendwann demnächst fortsetzen – vielleicht am Sonntag?«
    Chessler legte die Hand auf Jasons Schulter.
    »Aber sicher, gern. Marina und ich verbringen das Wochenende in den Hamptons. Schauen uns ein bisschen um. Du weißt, Marina brennt darauf, den neuesten Klatsch aus der Medienwelt zu erfahren. Das Rentnerdasein bringt sie um. Komm doch am Sonntag zum Lunch vorbei. Das wäre für sie ein Geschenk des Himmels.«
    Jason stand auf.
    »Dann sehen wir uns Sonntag.«
    »Du bist mein einziger Patensohn, Jason. Drei Töchter. Keine Söhne. Du wirst für mich immer wie mein eigener Sohn sein.« Er sah Jason eindringlich in die Augen. »Du weißt, es gibt nichts, wirklich nichts , was ich nicht für dich tun würde.«
    »Das weiß ich, Onkel Xavier.« Jason beugte sich zu ihm hin-ab und umarmte den alten Mann.
    Xavier Chessler sah Jason nach, als dieser durch die Bar zum Aufzug ging.
    Jason drehte sich an der Tür noch einmal um und winkte.
    Xavier lächelte ihm zu und steckte das Foto sorgfältig in die Innentasche seines Jacketts. Dann umklammerte er schmerzerfüllt sein

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