Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
wir vierzig Prozent unseres Nettovermögens beim Börsencrash von 2008 verloren haben und im Jahre 2018 etwa die Hälfte unseres Reichtums beim Run auf die Banken. Bist du jetzt zufrieden?«
St. Cartier war es offenbar nicht. »Der Besitz der Familie De Vere summiert sich auf insgesamt etwa zweihundert Billionen Dollar, Nick. Und es gab keine nennenswerten Verluste. Das war alles nur ein PR -Trick, um sich neugierige Finanzfahnder vom Leib zu halten. Die geheimen Bücher der Familie De Vere sind nie geprüft und nie bilanziert worden. Und sie werden ganz gewiss nicht von deiner Mutter geführt.«
Nicks Augen flammten vor Zorn. »Was soll das, Lawrence? Wenn das ein Witz sein soll …?«
»Ich wünschte, es wäre so, lieber Junge«, erwiderte der alte Mann mit einem Seufzer. »Die Firma deiner Familie besitzt über vierzig Prozent der globalen Goldreserven, hat in der Diamantenindustrie eine Monopolstellung inne, die sie aggressiv nutzt, und verfügt über eine stille Teilhabe am russischen Öl in Höhe von geschätzten fünfzig Prozent. Sie steht im Zentrum des weltweiten illegalen Drogen- und Waffenhandels.«
Nick wand sich unbehaglich auf seinem Stuhl.
»Soll ich weiterreden?«
Lawrence zog eine Mappe aus seinem Aktenkoffer hervor, die das Siegel der CIA trug.
Nick warf einen Blick auf das Deckblatt. »Der Internationale Sicherheitsfonds? Nie davon gehört.«
»Dann hast du nicht aufgepasst.« St. Cartier schob dem jungen Mann die Papiere über den Tisch zu. »Er wurde unter Leitung deines Großvaters, Julius De Vere, im Jahre 1980 eingerichtet. Lies.«
Nick überflog die Seiten.
»Ein Journalist , Lawrence!«, sagte er ätzend.
»Nein«, gab St. Cartier zurück. »Ein Spitzenfahnder im europäischen Bankgewerbe, Nicholas.«
Nick seufzte. Er nahm die Seiten auf und las Wort für Wort aus einem Artikel vor.
»›Im Jahre 2001 hatten die Illuminati in der größten und geheimsten finanziellen Transaktion, die je im privaten Sektor getätigt wurde, von mindestens dreihundert internationalen Institutionen die angestrebte Einlage von einhundertfünfzig Billionen Dollar aufgebracht.‹« Nick hielt inne.
»Lies weiter, Nicholas«, forderte ihn der alte Professor auf.
»›Den großen Medien war diese Operation offenbar völlig entgangen; zumindest gab es keine Berichte darüber‹«, fuhr Nick fort. »›Daher blieb es der Öffentlichkeit völlig unbekannt. Das Ziel war, Geldmittel für die Neue Weltordnung im einundzwanzigsten Jahrhundert bereitzustellen. Ausgestattet mit derart grenzenlosen Ressourcen, hat der Rat nun zur Verfolgung seiner Ziele für den Rest dieses Jahrhunderts genügend Mittel zur Verfügung, um jeden Staatschef, Entscheidungsträger und Geheimdienstmitarbeiter weltweit zu bestechen oder zu erpressen.‹«
Lawrence nahm die Unterlagen wieder an sich und las weiter laut aus dem Artikel vor.
»›Der Fonds ist in Zürich registriert. Er wird nicht gehandelt. Er ist nicht gelistet. Seit seiner Gründung wurde er zu Zwecken geopolitischer Einflussnahme eingesetzt. Es gibt deutliche Hinweise auf eine Beteiligung von Institutionen und Fachpersonal der Regierung der Europäischen Union bei der Verwaltung des Fonds.‹«
Lawrence setzte die Brille ab.
»Ganz einfach gesagt, Nick, es handelt sich um den illegalen Schmiergeldfonds der Illuminati mit einem geschätzten heutigen Wert von über zweihundert Billionen Dollar, die im Sinne der Bruderschaft eingesetzt werden. Von diesem Geld werden die meisten sogenannten Präventivkriege auf der Welt finanziert. Irak. Afghanistan … Auf diese Weise kontrollieren sie zudem das Öl und die Drogen. Nach der Befreiung von der Taliban-Herrschaft stieg die Opiumproduktion Afghanistans von sechshundertvierzig Tonnen im Jahre 2001 binnen sieben Jahren auf achttausendzweihundert Tonnen. Afghanistan bedient heute dreiundneunzig Prozent des globalen Marktes an Opiaten.«
Seine Stimme sank zu einem Flüstern. »Wer also profitierte von der Invasion Afghanistans?«
»Die Drogenkartelle«, antwortete Nick. »Das organisierte Verbrechen. Das ist offensichtlich.«
Lawrence schüttelte den Kopf.
»Nein. Die Geheimdienste in Verbindung mit den mächtigen Wirtschaftskonsortien der Elite, einschließlich deiner Familie.«
Lawrence sah Nick eindringlich an. »Die Bruderschaft schleust Multimilliarden-Dollar-Erträge in das internationale Bankensystem ein, wobei Tochtergesellschaften der Banken in den Offshore-Finanzplätzen zur Geldwäsche benutzt werden. In
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