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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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der Presse auf die Familie De Vere. Weit mehr Aufmerksamkeit, als der Bruderschaft lieb war.«
    St. Cartier hielt dem jungen Mann ein Papier hin.
    »Sie mussten sich deiner entledigen. Dein Vater hat es herausgefunden.«
    Langsam nahm Nick das Dokument und las es.
    Seine Hände zitterten unkontrolliert. Er blickte zu Lawrence auf, bis ins Innerste erschüttert.
    Der Professor nickte, dann beugte er sich vor und fasste sanft Nicks Arm.
    »Dass du dich damals in Amsterdam mit Aids infiziert hast, war kein Zufall. Die Nadel, die du und deine Bekannten in jener Nacht benutzten, war präpariert. Mit einer besonders heimtückischen Form des HI -Virus, geschaffen in einem der geheimen Biowaffenlabors der Bruderschaft.«
    Nick sah Lawrence fassungslos an. Ihm war plötzlich übel.
    »Das war die Bedingung deines Vaters gewesen, als er seinen Pakt mit der Bruderschaft schloss: dass seinen Kindern nichts geschehen würde. Als er erfuhr, was sie dir angetan hatten, kündigte er seinerseits den Pakt auf. Dafür haben sie ihn getötet …«
    Nick konnte nur auf das belastende Dokument starren. Die Buchstaben verschwammen vor seinen Augen.
    »Es war Absicht …«, flüsterte er, ließ das Papier sinken und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Sie haben es absichtlich getan …«
    »Es tut mir so leid, mein Junge.« Lawrence sah ihn mitfühlend an, doch Nick wich seinem Blick aus.
    »Aber wer … wer könnte mich umbringen wollen? Und warum? Wer sind diese Leute, Lawrence?« Sein Atem ging in flachen, kleinen Stößen. »Es ist mein Leben, mit dem sie spielen, verdammt noch mal!«
    Der Rotorlärm eines sich nähernden Hubschraubers legte sich über seine Worte und übertönte das Gespräch. Sie blickten auf. Über sich sahen sie die Landescheinwerfer der sich schnell niedersenkenden Maschine. Als sie die Flutlichter des Turms passierte, erkannte Nick am Rumpf die königlichen Insignien der Herrscherfamilie Jordaniens.
    Lawrence runzelte die Stirn. »Der königliche Helikopter steht nicht auf dem heutigen Flugplan.«
    Nick wandte den Blick wieder nach unten und sah, dass acht Mönche aus dem Dunkel auftauchten und sich dann in drei verschiedene Richtungen davonmachten. Unmittelbar darauf gingen überall im Kloster die Lichter an.
    Nick und St. Cartier warteten in Schweigen.
    Nicks Gedanken schweiften zurück in die Vergangenheit. Es war jetzt über dreieinhalb Jahre her, seit er bei den Ruinen von Petra die größte archäologische Entdeckung des einundzwanzigsten Jahrhunderts gemacht hatte. Doch die Welt wusste nichts davon – und würde nie etwas davon erfahren, dank der jordanischen Königsfamilie. Und dank der kürzlich erfolgten Überweisung einer Summe in Millionenhöhe auf ein Schweizer Bankkonto, das auf seinen Namen eingerichtet worden war.
    Nick erinnerte sich daran, wie er die Truhe aus uraltem Zedernholz geöffnet hatte und wie, als der weiße Nebel verblasst war, zwei riesige, golden gebundene Codices darin zum Vorschein gekommen waren. Noch immer konnte er sein Staunen beim ersten Anblick der pulsierenden Schrift nachempfinden – vermochte fast den Augenblick auf der Zunge zu schmecken –, als seine Finger den Titelschriftzug nachfuhren und sich die leuchtenden arabischen Schriftzeichen vor seinen Augen in Englisch verwandelten.
    Die alte Schrift der Engel.
    Die Chroniken Lucifers.
    Ein Jahr später war er das erste Mal hierhergekommen, um die Chroniken zu fotografieren. Damals war er das erste Mal ihr begegnet.
    Er hatte sich zuvor genau über sie informiert. Zwar trug sie einen alten Namen – vor zweitausend Jahren gab es schon einmal eine Prinzessin des jordanischen Königshauses, die so hieß wie sie –, ansonsten aber war sie alles andere als konservativ. Sie hatte eine englische Erziehung genossen und in Oxford alte Geschichte und klassische Archäologie studiert.
    Doch nichts hatte ihn darauf vorbereitet, als sie ihm das erste Mal gegenübertrat. Eine junge, geistreiche Frau, damals nicht älter als zweiundzwanzig. Sie war modern gekleidet, und als einziges Zeichen ihres unvorstellbaren Reichtums trug sie an ihrem linken Handgelenk eine schlanke, diamantenbesetzte Audemars-Piguet-Uhr.
    »Wir scheinen eine ähnliche Leidenschaft für alte Artefakte zu hegen«, hatte sie gesagt, mit einem spöttischen Funkeln in den Augen. »Und für alte Legenden.«
    Die Kehle war ihm trocken geworden. »Es gibt eine Legende, dass König Aretas IV. das Jesuskind in diesem Kloster in Schutz genommen haben soll, als es

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