Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
Vom Netzwerk:
verdrängen, dass das einundzwanzigste Jahrhundert und alles, was ihr sicher und vertraut erschienen war, für sie bald der Vergessenheit anheimfallen würde.
    Und die schreckliche Befürchtung, dass es Jotapa, die Prinzessin des jordanischen Königshauses, die sie einmal gewesen war, bald nicht mehr geben würde.
     
     
    Mont-Saint-Michel –
Normandie, Frankreich
     
    Adrian und der britische Außenminister saßen in der Orangerie unter der milden Wintersonne. Zwei Diener räumten das Essgeschirr ab, während ein dritter Earl-Grey-Tee in Porzellantassen einschenkte, die mit Adrians Monogramm verziert waren. Gruber und Chastenay standen in ein Gespräch vertieft draußen vor dem Eingang zur Orangerie.
    »Und ich kann euch immer noch nicht überzeugen, dass es besser wäre, der Euro-Zone beizutreten?«, fragte Adrian in seiner üblichen entwaffnenden Art.
    »Du kennst den Standpunkt der britischen Regierung, Adrian«, erwiderte der Außenminister. »Und seit dem Ende deiner Amtszeit hat sich daran nichts geändert. Die Wähler würden uns lynchen, wenn wir das Pfund aufgäben. Für den Lissaboner Vertrag haben wir uns schon so weit aus dem Fenster gelehnt, wie wir es wagen konnten.« Er lächelte. »Tut mir leid, Adrian. Dein ›Londoner Vertrag‹ verstaubt in irgendeiner Schublade in der Downing Street.«
    »Irgendwann einmal wird es so weit sein, George«, meinte Adrian ungerührt.
    »Na, ob ich das noch erlebe …« Der Außenminister lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück und nippte an seinem Tee. Sein Sekretär trat vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Der Minister nickte ihm zu und sagte dann: »Ein dringender Anruf – der Premierminister will mich sprechen.«
    Adrian lächelte gnädig.
    »Chastenay, führen Sie Mr. Hayes bitte zu einem der abhörsicheren Telefone.«
    Mit seinem Sekretär im Schlepptau verließ der Außenminister eilig den Raum und folgte Chastenay zu einer Reihe von verglasten Kabinen in einem der Nebenräume.
    Adrian winkte Gruber herbei. Er nahm den braunen Umschlag aus der Innentasche seines Jacketts und legte ihn auf den Tisch.
    »Wir haben da ein kleines Problem.«
    Gruber nahm den Umschlag, öffnete ihn und starrte verwirrt auf das leere Blatt mit dem Wappen von Mont-Saint-Michel. Er runzelte die Stirn, drehte die Karte um und hielt sie dann seinem Chef hin.
    Adrian griff nach dem Umschlag und steckte seine Hand hinein. Das Foto war fort.
    »Verdammt. Wann ist mein Bruder gefahren?«
    Gruber nahm sein Handy und drückte die Taste, die ihn mit der Wache am Haupttor verband.
    »Hat Mr. Nicholas De Vere das Gelände verlassen?«
    »Ja, Sir. Der rote Aston Martin hat vor etwa vierzig Minuten das Haupttor passiert.«
    Nachdem Gruber die Information an Adrian weitergegeben hatte, fragte er: »Ein Problem, Herr Präsident?«
    »Mein Bruder hatte ein Foto in seinem Besitz«, antwortete Adrian gelassen. »Angeblich stammt es von unserem verstorbenen Vater.« Er blickte zu Gruber auf. »Das Bild zeigt unseren Großvater Julius De Vere zusammen mit unseren derzeitigen Hausgästen.«
    Er hielt einen Moment inne, bis er sicher war, dass Gruber die Bedeutung des Gesagten verstanden hatte, und zog ein weiteres Papier aus der Tasche. »Und dieses Schreiben war auch dabei.«
    Gruber überflog das Dokument mit der Bestätigung über die durchgeführte Aids-Infektion. Sein Gesicht wurde blass.
    »James De Vere hat es vor seinem Tod St. Cartier geschickt. Anscheinend haben Ihre Handlanger ihre Spuren nicht gut genug verwischt.«
    »Ich werde mich darum kümmern.«
    »Das hoffe ich.« Adrian hob die Hand.
    Gruber fasste sich augenblicklich an den Hals und rang nach Atem.
    Adrian sah ihm einen Moment lang ohne jede Gemütsregung zu, dann ging er zu den Blumenkästen in der Orangerie hinüber und nahm einen Handzerstäuber auf. Er begann die Orchideen zu besprühen, während hinter ihm Gruber heftig keuchte und würgte.
    Schließlich legte Adrian die Sprühflasche beiseite und trat zu Gruber. Er legte ihm die Hand auf die Schulter. Sofort bekam Gruber wieder Luft.
    »Es soll nie wieder vorkommen, Eure Exzellenz«, krächzte Gruber mit zitternder Stimme.
    »Gut«, sagte Adrian sanft. »Dann verstehen wir einander.«
    Der britische Außenminister kehrte in den Wintergarten zurück, gefolgt von zwei Dienern, die frischen Tee und Gebäck brachten.
    »Informieren Sie mich, wenn mein Bruder in London angekommen ist.« Adrian lächelte Gruber freundlich zu und lud den Außenminister mit einer

Weitere Kostenlose Bücher