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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Alec
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deaktiviert. Für den Bunker bist du jetzt unsichtbar, es sei denn, es gibt einen Stromausfall.« Er hielt Nick die Karte hin. »Alles Weitere liegt bei dir.«
    Er machte ein Kreuzzeichen. »Möge Gott dich beschützen, Nicholas De Vere.«
     
    Nick, der nun keinerlei Krankheitssymptome mehr zeigte, öffnete die Fensterläden und spähte aus den Fenstern im Dachgeschoss des Ostflügels. Von seinem Aussichtspunkt aus konnte er über das ganze Gelände von den Stallungen bis zum Haupttor schauen – ein Blick wie aus der Vogelperspektive. Er sah auf den Küchentrakt hinunter, während Beatrice aus der Tür der Küche kam, zum Eingang der Stallungen hinüberwatschelte und den Brief in den Postsack der Bediensteten von Mont-Saint-Michel steckte. Dann stieg sie auf ihr Fahrrad und radelte in Richtung Haupttor davon. Ein paar Minuten später schoss der rote Aston Martin mit geschlossenem Dach die gewundene Straße des Abteidorfes hinunter.
    Nick sah, wie Pierre das Haupttor passierte und in Richtung der Docks abbog.
    Er wandte seinen Blick wieder den Stallungen zu und beobachtete wenig später, wie ein gelber Citroën-Elektrowagen dort hielt. Ein uniformierter Beamter stieg aus und warf einen Postsack in den Rückraum des Fahrzeugs. Dann fuhr es die gewundene Gasse hinunter zum Dammweg und verließ Mont-Saint-Michel durch das Haupttor, das sich hinter ihm schloss, in Richtung Pontorson.
    Nick atmete erleichtert auf. Das Foto war nun auf dem Weg nach England zu Julia.
    Nick ging die Wendeltreppe hinunter, durchquerte das luxuriöse Badezimmer mit seinen vergoldeten Wasserhähnen und seinem riesigen Whirlpool und schritt weiter durch das Schlafgemach zum Salon. Er vergewisserte sich, dass die Türen zur Suite des Ostflügels fest verschlossen waren.
    Dann begann er zu warten.
    Irgendwie wusste er, dass er in Gefahr war. In großer Gefahr.
    Und heute Nacht würde er herausfinden, warum.

XXII
LOSE ENDEN
     
     
     
    Im Flugzeug
Zwischen Jordanien und Saudi-Arabien
     
     
    J otapa saß auf dem luxuriösen Ledersofa in der Lounge des königlichen Gulfstream-Jets und starrte vor sich hin. Das einzige sichtbare Zeichen ihrer inneren Unruhe bestand darin, dass sie dauernd auf ihre Uhr schaute. Sie sah zu Jibril hinüber, der sich an der Multimediaanlage der Lounge mit einem Computerspiel beschäftigte.
    Er blickte zu ihr hoch. In Anbetracht der Tatsache, dass sein Bruder ihn entmachtet und verbannt hatte, wirkte er sehr gefasst. Vernünftig. Genau wie sein Vater reagiert hätte. Jotapas Augen blitzten vor Zorn. Jibril schüttelte den Kopf, dann legte er den Finger auf die Lippen. Sie seufzte.
    »Faisal.«
    Sie wusste, dass ihr Vater sein Äußerstes getan hatte, um seine Liebe allen seinen Kindern zuteilwerden zu lassen, aber Faisals Charaktermängel ließen sich nur schwer leugnen.
    In seinen Zwanzigern war Faisal, sehr zum Missfallen seines Vaters, mehrmals zusammen mit den jüngeren saudischen Prinzen in deren Flotte von Luxus-Boeings monatelang auf Vergnügungstouren unterwegs gewesen. Ihr Vater hatte ständig Berichte über die Casinobesuche, die Orgien und die Drogenexzesse seines Sohnes erhalten. Nicht anders als Nicks Vater, wie Jotapa mit einem wehmütigen Lächeln feststellte.
    Aber anders als Nick war Faisal gewissenlos und verschlagen. Und nicht der Hellste. Mit der Zeit hatte der noble König seinen ältesten Sohn verachten gelernt. Jotapa wurde geboren, als Faisal elf war, dann, sieben Jahre später, kam Jibril. Der achtzehn Jahre ältere Faisal hatte das stille und heitere Kind, das Juwel im Auge des bejahrten Königs, gehasst.
    Sie betrachtete Jibril, während er sich auf sein Spiel konzentrierte. Er war ihrem Vater so ähnlich. Ein wohlgeformtes, etwas kantiges Gesicht, dichtes, glattes schwarzes Haar und klare, scharfe braune Augen. Er war erst sechzehn, aber er besaß eine Weisheit, die über sein jugendliches Alter hinausging. Und weit über die seines älteren Bruders.
    »Königliche Hoheit …« Ein Steward beugte sich über sie. »Wir befinden uns im Landeanflug.«
    Jotapa sah aus dem Bullaugenfenster. Hunderte Meter unter ihr waren im Dunst des frühen Morgens die ausgedehnten Landebahnen des King Fahd International Airport zu sehen.
    Jotapa wandte den Blick erneut zu Jibril, der immer noch in sein Spiel vertieft war, dann sah sie hinab auf ihre Jeans. Ein verbotenes Kleidungsstück im königlichen Haushalt der saudi-arabischen Prinzen. Sie schloss die Augen und versuchte, die schreckliche Vorahnung zu

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