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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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wie verrückt benahm. Es brodelte und wirbelte durcheinander, so wie ich es noch nie gesehen habe. Etwas Silbernes in Form einer Linse tauchte auf und ich schaltete ab. Beim Anbordkommen des Lotsen lag ich neben dem Geschütz. Die Einzelheiten bis zu meinem Umfallen kamen mir wieder ins Gedächtnis, als ich mit dem Kumpel dort redete und wir beide uns einig waren, dass mit uns etwas Unnormales passierte, uns die Zeit weggelaufen sei oder einfach ins Unendliche entschwand.“
    „Woran haben Sie das bemerkt?“
    „Ich verbrannte mir die Finger an der Zigarettenglut, ohne bewusst geraucht zu haben. Als ich wieder zu mir kam, lag der angeschmorte Filter neben mir an Deck.“
    Die Tür ging auf und ein bisher nicht anwesender Funkunteroffizier überreichte dem Fregattenkapitän Mureau einen weißen, rot durchbalkten Zettel. Nach dessen Lektüre gab er den Befehl Klarschiff zum Auslaufen, obwohl der Text in einem eigenartigen Französisch abgefasst war, gar so, wie ein Nichtfranzose reden oder schreiben würde. Oder vielleicht einer aus dem 15. oder 16. Jahrhundert.
    Der Kommandant zauderte erst, wischte dann aber alle Abnormale in Gedanken beiseite.
    Eine Stunde später entfernte man die Gangway und den beidseitig daran, auf einer Plastikbahn angebrachten Namenszug F-235 MONTMATRE.
    Zig Matrosen zogen sie an Bord, wo sie diese seefest verstauten.
    Die Vor-, Achter- und Springleinen wurden von den Landpollern losgeworfen, fielen ins brackige Hafenwasser, aus dem die dazu eingeteilte Besatzung sie an Bord hievte.
    Zwei asthmatische alte Schlepper zogen an Bug und Heck die F-235 ins offene Fahrwasser.
    Die Anhörung der beiden Matrosen musste vorerst verschoben werden.
    Eine schlechte Ausgangsposition für das Schicksal der F-235.
    Um 16.45 Ortszeit erreichte die Fregatte eine Position, 1,8 Seemeilen südlich der geringsten Tiefe über der Banka Arab, über welcher ein feiner grauer Nebelschleier hing, und ging auf 32 Meter Wassertiefe mit neun Schäkeln Länge vor Anker.
    Bug- und Heckwachen zogen auf und gaben mit Schiffsglocke vom Steven aus und Gong vom Heck die international vorgeschriebenen Signale für einen Ankerlieger im Nebel.
    Hoch oben im Signalmast rotierten die Radarantennen der Flug- und Seezielortung.
    Um 19.13 Ortszeit erschien im Seezielradar ein reiskorngroßer Blip auf 48 Seemeilen Abstand, leicht versetzt zum Nordosten unter der jemenitischen Küste.
    Die Obermaaten am Radar peilten das Objekt ein und die Elektronik übernahm den Rest.
    Um 19:30 erschien das Objekt, dessen Peilung stand, also keine Abweichungen anzeigte, was gleichbedeutend mit Kollisionskurs ist, auf nur noch 16 Seemeilen Distanz.
    Einer der Obermaaten registrierte dies ohne vorläufige weitere Reaktionen seinerseits.
    Der F-235 blieben nur noch wenige Minuten, um etwas zu unternehmen.
    Und dann war der Bildschirm nur noch grau.
    Kein Peilstrich, keine Reiskörner, keine Skalenbeleuchtung, kein automatischer Alarm.
    Der Obermaat stand kaffeetrinkend vor dem Radargerät, was ja wohl automatisch eine nahekommende Gefahr bei 6 Seemeilen Abstand melden würde. Er war dabei in eine Konversation mit dem Matrosen vertieft, der ihm das Getränk gebracht hatte und nahe der Backbord-Nock stand.
    Anscheinend galten die eisernen Wachvorschriften an Bord dieses Kriegsschiffes an Djibutis Küsten nicht.
    Zwei der Wachunteroffiziere standen in den Brückennocken mit umgehängten Ferngläsern und lauschten nach möglichen Signalen fahrender Fischerboote oder deren Motorengeräusche.
    Um 19:38 überflog ein Objekt die Fregatte der „Ahnungslosen“. Die See begann rundherum zu brodeln wie Selterwasser und um 19:40 versank die F-235 mit Mann und Maus, bevor die Besatzung auch nur daran denken konnte, das irgendetwas schief lief.
    Die automatisch arbeitende Radioboje trieb erst um 19:53 auf und sandte die ersten Notsignale an den nächststehenden stationären Satelliten, der diese Meldung, die Kennung und Position nach Paris weiterleitete.
    Doch da rutschte das Schiff sowieso schon an den Korallenklippen entlang in die Tiefe, kam bei 129 Metern vorerst zur Ruhe, während die See wieder so glatt und unschuldig da lag, der Nebel einem Leichentuch gleich alles überdeckte.
    Aus den Wasserstrudeln tauchten zwei drei Rettungsringe auf, dann vier oder fünf Köpfe, denen nasse Haare vor den von Schreck weit geöffneten Augen und luftschnappenden Mündern hingen.
    Die Leute ruderten wild mit Armen und Beinen, riefen um Hilfe oder die Namen von Kameraden, die

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