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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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überdachte, geschah dies das erste Mal in ihrem Berufsleben.
    Die Frauen auf See mussten viel eiserner um einen Platz in der Männerwelt der Seeleute kämpfen, als die Kollegen des anderen Geschlechts, obwohl es in der deutschen Handelsmarine schon seit einigen Jahren weibliches Personal gab. Nicht so oft wie bei den Sowjets, den heutigen Russen, denen die sogenannten „Schlitzmatrosen“ das Leben an Bord erträglicher machten. Meistens waren es ertappte Nutten und Huren, welche anstelle des Knasts zur sozialistisch und antiimperialistischen Seefahrt mit dem Auftrag verdonnert wurden, ihre Leutchen vom Landgang und der Devisenverschleuderung abzuhalten.
    Dies alles war Ute bekannt.
    Die weiblichen Seeleute aller Nationen versuchten sich von Anbeginn an von den männlichen Crewmitgliedern abzuschotten, aber letztendlich geschah fast immer genau das Gegenteil.
    Die Sache verhielt sich ganz so wie die Meteorologie: muss so sein, braucht es aber nicht unbedingt, kann natürlich ganz anders kommen.
    Doch irgendwie schien ihr der gegenwärtige Jan Huber anders als andere Seemänner, die sie kannte.
    Außerdem stellte sie ja kein seemännisches Personal an Bord der Atlante dar und passte somit nicht ins Schema.
    Was jedoch war deshalb so anders an ihm?
    Die Antwort war ihr selbst noch verborgen, wenig erforscht, noch wenig überdacht und seelisch verarbeitet.
    Doch ihre Sinne und Gefühle begannen ein wichtiger Bestandteil der Zukunft zu werden, das war ihr bewusst, obwohl es ihr irgendwie gegen den Strich ging.
    Sie beobachtete Jan, wie der durchs Fernglas das Feuerschiff Goodwin Sands anpeilte, und erwischte sich selbst beim Vergleich mit anderen Männern.
    Und außerdem hatte sie sofort die anerkennende Reaktion Jans bezüglich der von ihr erkannten Strömungsverhältnisse bemerkt.
    Das hatte was Gutes in sich. Der erste Mann an Bord, der in ihr vielleicht ein vollwertiges Besatzungsmitglied sehen würde für den nicht unbeachtlichen Rest der Reise, es sei denn, sie würde irgendwann „Bockmist machen“.
    Jan nahm das Glas von den Augen, wand sich ihr zu und sagte: „Schöne Frau, Sie haben den ersten richtigen Schritt getan.“
    „Fräulein, bitte. Und wieso habe ich den richtigen Schritt getan?“
    „Das weißt du ganz genau, wenn es erlaubt ist, dich zu duzen. Jeder Seemann erkennt einen der gleichen Fakultät oder einen, der es sein könnte, an den ersten zwei, drei ausgetauschten Sätzen, so sagt man in unseren Kreisen.“
    „Das ehrt mich, Steuermann. Und das mit dem Duzen geht auch in Ordnung.“
    Die Windsee hatte inzwischen fast gänzlich ihre Existenz aufgegeben, als die Atlante South Foreland passierte. Die beiden unterhielten sich angeregt über das Fahren mit Segel- und Motoryachten in nördlichen und südlichen Gewässern, über die Gefährlichkeit der Navigation mit kleinen Booten oder Yachten im Mittelmeer wegen der dortigen unberechenbaren und kurzfristigen Wetterumschwünge, welche von vielen Ost- und Nordseekennern gern unterschätzt wird. Sie waren sich einig in ihrer Vorliebe für die Segelei, bei der es doch immer noch um weitaus mehr Wetterkenntnisse und Beherrschung des Bootes geht, als es die Motorbootfahrer nötig haben. Sie stritten belustigt um die Vorteile oder Nachteile zwischen Einrumpf- und Mehrrumpfbooten, wie zum Beispiel Katamarane, die Jan nicht in die gehobene Klasse der seegehenden Segelyachten eingestuft wissen wollte, sondern diesen Bootstyp eher den Altherrenseglern in der Karibik zurechnete.
    Ute versuchte erfolglos, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, führte das Raumangebot, die stabilen aufrechten und daraus resultierenden, vorteilhaften Segeleigenschaften auch oder erst recht bei starken Winden ins Feld.
    Es nutzte nichts, Jan moserte noch immer an den schlechten Segeleigenschaften bei Gegenwind herum.
    Sie redeten über die Seemannschaft, die zig Knoten, Palsteks, Webleinensteks und Kreuzknoten, wobei Jan etwas aus ihrem Mund erfuhr, was er selbst noch nicht wusste.
    Der so oft angewandte Kreuzknoten war nicht auf dem Mist europäischer Seeleute gewachsen, wie manchmal behauptet, sondern auf dem der alten Ägypter, so verewigt auf Reliefs mit einem Alter von über 5.000 Jahren nach unserer Zeitrechnung, auf dem die Götter Horus und Seth das obere und untere Ägypten zusammenknoten.
    Fast zum Ende Jans Wache hin verabschiedete Ute sich von Jan mit der Vorgabe, die Wissenschaftler aufzusuchen, denn immerhin waren diese ihre Kollegen.
    Das weitere Kennenlernen zwischen

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