Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
Vom Netzwerk:
Decks.
    Dann der Befehl über die Bordlautsprecher: „Chopperbesatzung auf die Brücke, Landedeck und Chopper vorbereiten, ein bisschen plötzlich, Herrschaften!“
    Die „Maschinerie“ lief an und der Erste Offizier drückte auf die Starttaste einer Stoppuhr. Nur wenige Minuten nach der Ansage erschienen drei Besatzungsmitglieder des MI 14 in voller Winterschutzausrüstung auf der Brücke und begleiteten den Kommandanten, welcher gerade den Kaffee, dessen deftiger Geruch die Brücke durchflutete, aus den Händen eines Stewards entgegennahm, nach hinten ins Kartenhaus. Ihm folgte der allerorts gehasste Politoffizier, ein von allen unbeachtetes Überbleibsel anderer, alter Tage. Die Startcrew meldete über Interphon die Flugbereitschaft des Hubschraubers vom Typ MI 14 Special, also mit Schneekufen und Winterschutzhauben an den Turbinenöffnungen.
    All dies hatte nur ganze 16 Minuten gedauert, wie der erste Offizier wohlwollend mit der Stoppuhr in der Hand feststellte.
    Die drei Chopperpiloten verließen die Brücke nach wenigen Minuten, den achteren, inneren Niedergang hinunterpolternd, was ein missbilligendes Stirnrunzeln des die Brücke betretenden Kommandanten hervorrief.
    Einige der nautischen Offiziere verließen die Brücke ebenfalls, leise untereinander und mit dem Politoffizier diskutierend.
    Die Eiswand glitt an der Backbordseite kalt und abweisend aber ganz und gar nicht eintönig, seitens diverser Augenpaare betrachtet, vorbei.
    An einigen Stellen kalbte die Eismasse kleinere Eisberge, welche durch ihr beachtliches Gewicht ringförmige auslaufende Wellen aufwarfen, die vom Rumpf des Schiffes plätschernd abgeleitet und ohne jegliches Einwirken auf die Stabilität weggesteckt wurden.
    An Backbord voraus schien die Eismasse ein Ende zu haben.
    Der Chopper hob von seiner Plattform ab, gewann schnell an Höhe und schaukelte kräftig, als er den obersten Rand der Eismasse überflog, über der, allem Anschein nach, kräftige Winde bliesen. Der Abwind der Rotoren und der vorherrschende Seewind ließen weiße Pulverschneeschwaden aufwirbeln, die hernach langsam auf Schiff und See, gleich einem mittleren Schneetreiben, herniederrieselten.
    „Die Sprechverbindung mit dem Chopper bitte auf den Brückenlautsprecher schalten, Funker!“
    „Sehr wohl, Herr Kommandant!“
    Der Lautsprecher ließ ein leises Rauschen vernehmen, weiter jedoch nichts. Die LENIN erreichte jetzt das sichtbare Ende des Eises, welches, gleich einer Bucht in leicht geschwungener Form nach innen versetzt sich so vor ihnen auftat.
    „Lenin, hier Chopper, wir überfliegen gerade den Teil, der wie ein Fabrikschornstein aussieht, gehen tiefer und versuchen eine Landung. Das Ding hat die Farbe von Rötlich auf Blaugrün gewechselt und je tiefer wir fliegen, desto mehr verliert es die rötliche Tönung!“
    „Da. Dawai! Der Pilot verbleibt in der Maschine. Sobald das Ding genügend inspiziert ist, Meldung!“
    Der Eisbrecher umrundete ein neuerliches Eiskap, gewann etwas mehr Abstand und plötzlich erschien das „Ding“ von der Brücke aus in Sichtweite. Ein Teil hing über der Eiskante in großer Höhe hinaus.
    Auf den Freidecks erschienen mehr und mehr Besatzungsmitglieder mit zurückgelegten Köpfen, um das Objekt ins Blickfeld zu bekommen.
    Einige Minuten angespannten Wartens.
    Und einen Augenblick später hörten alle auf der Brücke die metallisch klingende, panische Stimme des Piloten: „HERR KOMMANDANT, DAS DING SIEHT AUS WIE EIN VERFLUCHTES NEOPOZ!“
    Danach Rauschen auf der Frequenz. Die See gebar mehr und mehr Wellenkämme. Lange weiße Schaumstreifen zeigten ein stetiges Zunehmen der Windgeschwindigkeit an. Der Beginn eines Schneesturmes, welcher die Funkfrequenzen beeinträchtigen könnte, indem er einen Eispanzer um die Antenne legte oder gar die Fieberglasantennen zerbrach?
    „Ist der Chopper abgestürzt?“ Die inquisitorische Frage Yuries erscholl majestätisch, eine baldige Antwort verlangend.
    Doch diese ließ auf sich warten.
    Yurie stiefelte unruhig durch das Ruderhaus, von Steuerbord nach Backbord und von dort wieder nach Steuerbord, die Hände hinter seinem breiten Rücken verschränkt, Sätze vom Stapel lassend, die niemand sonst in seiner näheren Umgebung verstand, denn astreines Russisch war das beileibe nicht.

Ute von Braun an Bord der ATLANTE
     
     
    Eigentlich hatte Ute nicht vorgehabt, dem ersten Offizier und Steuermann des Schiffes ihr Herz so schnell auszuschütten, und wenn sie es in aller Kühle und Ruhe

Weitere Kostenlose Bücher