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SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)

Titel: SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Kittner
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noch dran, die Leine nicht gerissen.
    Hand über Hand holten sie diese ein.
    „Yusuf, außer dem Anker holen wir noch was anderes hoch, denn der ist viel schwerer als normal.“
    Hinter ihnen lagen vielleicht zwanzig Meter geflochtener Leine an Deck.
    Jetzt kam ein Stück von fünf Metern einer stark angerosteten Kette, die dazu diente, mit ihrem Gewicht den Ankerschaft möglichst flach auf dem Ankergrund zu halten.
    Den Jungen lief der Schweiß übers Gesicht, den Rücken und die Arme.
    Die Kette kam an Deck, dann erschien der Ankerschaft und die drei Flunken des Draggens, einer Krallenklaue gleich, deren Aufgabe es ist, das Boot auf dem Meeresgrund festzuhalten, kurz unterhalb der Wasseroberfläche.
    Vier Augen schauten erstaunt darauf.
    Nun war klar, warum das Aufholen so schweißtreibend gewesen war.
    An zwei der Flunken hing etwas, was wie ein Kabel aussah, in zwei durchhängenden Buchten, teilweise mit Algen und Korallen bewachsen.
    Eine letzte Anstrengung, ein letzter gewaltiger Zug.
    Fast fielen die beiden rückwärts ins Boot.
    Der Anker polterte aufs Deck.
    Vorsichtig, um keine Schnittwunden durch scharfkantige Algen oder Muscheln in die Finger zu bekommen, holten sie die beiden Kabelenden ein, an denen ein rötlicher Korallen- oder Gesteinsbrocken, gleichfalls von unzähliger Seeflora behaftet, hing, ein.
    Eine kleine, weiß-rot beringte Krabbe verließ im letzten Augenblick ihre angestammte Behausung und fiel in die See.
    Als der Brocken, Mamoud schätzte ihn auf vierzig Kilo Gewicht, an Deck polterte, brach er fast genau in der Mitte auseinander.
    Ein grünliches, stark flimmerndes Licht aus dem Inneren der einen Hälfte warf die Jungen vor Schreck rücklings an Deck.
    Yusuf knallte mit dem Rückschädel auf das Schanzkleid und von dort mit dem gesamten Körper in die See.
    Fast so wie der Hai, wie lächerlich , ging es Mamoud durch den Kopf.
    Er schrie auf, griff instinktiv nach einem Arm Yusufs, der dem Körper noch nicht ins Wasser gefolgt war, schaffte es, sich in ihm zu verkrallen und wusste sofort, dass dies nicht gut war für Yusufs Gesundheit.
    Ein deutlich zu hörendes Knackgeräusch und unnatürliches Abwinkeln des linken Unterarmes über dem Schanzkleid machte ihm klar, Yusufs Arm war gebrochen und er, Mamoud, war schuld daran. Ihm schossen Tränen in die Augen, machten ihn fast blind.
    Ohne den verletzten Arm loszulassen, rollte er sich dem Schanzkleid entgegen, sah darüber weg zu Yusuf hinunter, der, wie es Mamoud schien, ohne Bewusstsein an der Bordwand hing.
    Besser für ihn, so merkt er den Schmerz nicht , dachte der Junge, während er tränenüberflutet an Yusufs Kleidern zerrte, um den leblosen Körper an Bord zu ziehen.
    Ein Unterfangen für Titanen.
    Mamoud war keiner.
    Aber dennoch schaffte er es schließlich.
    Und als er ausgepumpt und total erschöpft an Deck lag, das von Schweiß benetzte Gesicht der gleißenden Sonne zugewandt, vernahm er näherkommende Motorengeräusche schnell laufender Maschinen und darin eine überlaute Megafonstimme:
    „ATENCION VOUS!“

 
     
     
     
     
     
     
    IM ROT WABERNDEN NEBEL,
    DER DAS TIEFE TAL
    BIS ZU DEN ENTFERNTEN
    BERGSPITZEN FÜLLTE,
    STANDEN ZWEI
    GRÜN SCHILLERNDE OBJEKTE,
    RIESIGE KUGELN,
    AUF TELESKOPSTELZEN,
    IM ANBRUCH EINES NEUEN MORGENS,
    WIE IN WARTESTELLUNG.

NJ 132 441 PN
    30. Mai, früher Morgen
     
     
    Im dämmrigen Licht der tief am nordöstlichen Himmel über der Kimm aufsteigenden Sonne konnten die Besatzungsmitglieder der Brückenwache zum ersten Mal den riesenhaften Eiskoloss an Steuerbord über dem Horizont aufsteigen sehen.
    Weiß schäumende See brach sich an den Bruchkanten des Eises, gleich an einer Felsküste, doch der Koloss schien unbeeinflusst.
    Der Tiefdruckwetterlage sollte ein kräftiges Hoch folgen, nach Aussage der „Wetterfrösche“.
    Das Barometer stand auf 1020 Millibar und die Voraussichten für die nächsten 24 Stunden sahen ein weiteres Ansteigen voraus.
    Grauweiße Wolkenmassen zogen schnell am Himmel dahin, was Windgeschwindigkeiten in den oberen Luftschichten aufzeigte.
    Der Wind auf der Höhe der Wasseroberfläche nahm jedoch sichtlich von Minute zu Minute ab, was die Wellenberge schlichtete.
    Genau das brauchten die Männer des Eisbrechers.
    Mit jeder Umdrehung der Schiffsschrauben kam der Schiffsleib seinem Ziel näher, bahnte einen Weg vorbei an kleinen Schollen und Grawlern, die wie Satelliten die Eismasse einzirkelten.
    Von Zeit zu Zeit rumpelte es unter dem Vorsteven des Schiffes mit

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