SO!KIA: Die vergangene Zukunft (German Edition)
sagen, gehe aber davon aus, dass dies nicht die richtige Antwort ist, denn dazu bräuchten die klügsten Köpfe der Geschichte nicht eine Sekunde verschwenden beim Überlegen!“
„Genau, die richtige Antwort ist, dass die Zwischenräume der Sterne zueinander so immens groß sind, dass das Licht jedes einzelnen hier zwar ankommt, jedoch ungebündelt.“
„Eine akzeptable Erklärung, Klaus. Von wem stammt sie?“
„Keine Ahnung, aber die Erklärung ist nur wenige Jahre alt.“
Das „Kreuz des Südens“ erwuchs dem östlichen Horizont. Und hoch über ihnen tat sich ein Spalt im Felsen auf, ein schwaches Leuchten, für Minuten nur, nicht sichtbar vom Fuße des Berges aus.
Die Anangugruppe verließ unbeobachtet und ungehört von den beiden weißen Europäern das Nachtlager.
Im Gänsemarsch gingen sie, auf dorniges Gestrüpp tretend, ohne jedoch auch nur einen leisen Wehlaut auf den Lippen.
Weit entfernt in der Steppe überragten die runden Kuppen des Massives KATA TJUTA, von den Weißen „The Olgas“ benannt, die verdorrten rachitischen Bäume und Büsche.
Das wahrscheinliche Ziel der Gruppe, aus dem gestern Nacht die singende, schwirrende Antwort auf Jos Buschtelephon kam.
D’Erampruya
30. Mai, mittags
„Angekommen, dort sind die roten Mauerreste“, keuchte Silke ausgepumpt.
Uwe ging es nicht besser, denn seine schwere Atmung hörte sie in ihrem Rücken.
„Wir hätten Wasserflaschen mitnehmen sollen, wie die Spanier. Wer hätte gedacht, dass der Aufstieg so mühevoll ist. Zum Glück hat man den Pfad, diese eigentlich nur von der Natur erschaffene Wasserablaufrinne, mit roten und weißen Farbbalken an vielen Stellen gekennzeichnet, sei es auf Felsbrocken oder grünen Metallpfählen, wie ich bemerkte.“
„Du hast recht, Silke Schatz, außerdem gab es ab und an auch diese grünen Eisenpfeiler mit einem Aufkleber, worauf GR 92 Mediterrani steht, siehst du, da unten ist einer von denen. Aber nun sind wir ja da und der Ausblick ist eine Wucht. Sieh mal, das Meer und der Flughafen und das Delta des ..., wie heißt der Bach noch?“
„Llobregat.“
„Ah, ja, Llobregat.“
„Und außerdem ist es ein Fluss, wenn auch der vielleicht versauteste in Spanien. Da im Mittelmeer fast keine Ebbe oder Flut vorkommt, wie zum Beispiel in der Nordsee, welche in der Weser oder Elbe mal das Wasser absaugt oder mit frischem Seewasser gereinigt aufstaut, denn hier fließt alles nur Richtung Meer, ohne Aufenthalt. Frischwasser aus den Bergen und Talsperren fließt selten genügend nach, ist alles sehr zu einer Kloake verkommen, da die unkontrollierten Abwasser überwiegen.“
„Was für ein Glück habe ich doch, ein so intelligentes Weibchen als Verlobte!“
„Das hab ich gelesen! Wie man es schon aus der Schule mitbekommen haben sollte, heißt es doch, du kannst nicht alles im Wirsing haben, es reicht, wenn du weißt, wo was geschrieben steht!“
Sie umrundeten noch immer bergauf kletternd die alten, vielseitig gespaltenen restlichen Festungsmauern, sehr bedacht, auf den überall verteilt aus dem Boden ragenden runden Felsbrocken nicht auszurutschen.
„Sieh mal, was ist denn das dort im Felsen?“, rief Silke mit überraschter Stimme aus, nachdem sie vor dem Glockenturm einer verfallenen kleinen Kirche ankamen.
„Ich sehe nichts, was meinst du?“
Uwe stand im Rücken Silkes und konnte erst jetzt an ihrer Hüfte vorbeisehend die kuhlenartigen Vertiefungen im Felsuntergrund erkennen.
„Das dort im Felsen!“
„Ja. Hab schon gesehen.“
Beim gebückten Annähern stellte sie fest: „Das sieht mir sehr nach Gräbern aus, ein bisschen kurz für den heutigen europäischen Otto Normalverbraucher, wie mein Vater immer zu sagen pflegte, aber unverkennbar Gräber in Menschenform.“
Was sie bestaunten, waren in den roten Stein geschlagenen Körperformen, Kopf, Schultern und zu den Füßen hin verjüngend ungefähr 2 Meter lang und in den Schultern 45 Zentimeter breit. Drei Gräber, welche an den Rändern gut ersichtlich einst von einer flachen Steinplatte abgedeckt waren. Gut erkennbar deren Konturen, eben vor und unterhalb des kleinen gotischen Kirchturmes.
Und zwei weitere hinter der Kapelle auf dem Rand eines Wasserreservoirs, wie sie nach dem ersten Rundgang feststellten. Zwei der insgesamt 5 Gräber waren so klein, dass diese eigentlich nur Kinder aufnehmen konnten, denn ihre Länge überschritt nicht einmal 73 Zentimeter.
Das Überraschende daran jedoch düngte ihnen, und das sah Uwe
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