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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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den Händen. Ich hole einmal tief Luft, stelle die Zeitschaltuhr und gehe aus der Backstube in den hell erleuchteten Verkaufsraum der Bäckerei. Egal, wie gestresst ich bin, ich muss noch immer jedes Mal lächeln, wenn ich durch diese Tür trete. Annie und ich haben die Bäckerei im letzten Herbst gestrichen, als das Geschäft zurückging, und sie hatte ein Prinzessinnenrosa mit weißen Borten ausgewählt. Manchmal kommt es mir vor, als lebten wir in einem riesigen Törtchen.
    Matt Hines sitzt auf einem Stuhl gegenüber der Theke, und als er mich sieht, springt er auf und lächelt.
    »Hey, Hope«, sagt er.
    Ich lächele zurück. Matt war mein Freund auf der Highschool, vor einer halben Ewigkeit. Wir haben uns getrennt, bevor wir beide wegzogen, um auf verschiedene Colleges zu gehen. Ich kam ein paar Jahre später mit einem Bachelorabschluss, der nutzlosen Hälfte eines Jurastudiums, einem frischgebackenen Ehemann und einer kleinen Tochter wieder, und Matt und ich sind seitdem befreundet. Nach meiner Scheidung hat er mich mehrmals um ein Date gebeten, aber ich habe, fast mit Verwunderung, festgestellt, dass wir einander fremd geworden sind. Er ist wie ein alter Lieblingspullover, der nicht mehr richtig passt oder schmeichelt. Das Leben verändert uns, selbst wenn es uns in dem Moment nicht bewusst ist, und später zeigt sich, dass man die Jahre, die verstrichen sind, nicht mehr zurückholen kann. Doch Matt scheint das nicht bewusst zu sein.
    »Hey, Matt«, sage ich, um einen neutralen und freundlichen Ton bemüht. »Kann ich dir einen Kaffee anbieten? Aufs Haus, da ich nicht gleich da war.« Ich warte seine Antwort gar nicht erst ab; ich schenke den Kaffee schon ein. Ich weiß genau, wie Matt ihn gerne mag: mit zwei Stück Zucker und einer Kaffeesahne in einem Becher zum Mitnehmen, damit er gleich weiterkann zur Bank of the Cape – deren regionaler Vizepräsident er ist. Dort wird er seinen Papierkram in Angriff zu nehmen, bevor die Bank für den Kundenverkehr öffnet. Da er nur zwei Blocks weiter in der Main Street arbeitet, schaut er ein-, zweimal die Woche bei mir vorbei.
    Matt nickt und nimmt den Kaffee lächelnd von mir entgegen.
    »Was kann ich dir sonst noch anbieten?«, frage ich mit einer Geste auf die Glasvitrine. Ich bin seit vier Uhr hier, und auch wenn ich noch nicht mit allem fertig bin, liegen dort bereits jede Menge frische Gebäckstücke. Ich greife nach einem tortenähnlichen Teilchen, bestehend aus einem Blätterteigmantel, gefüllt mit einer Zitronen-Mandel-Paste und bestrichen mit Rosenwasser und Honig. »Wie wär’s mit einem Mandel-Rosen-Törtchen?« Ich halte es ihm hin. »Ich weiß doch, dass du die am liebsten magst.«
    Er zögert nur eine Sekunde, bevor er danach greift. Dann nimmt er einen Bissen und schließt die Augen. »Hope, du bist zum Backen geboren«, sagt er mit vollem Mund, und obwohl ich weiß, dass es als Kompliment gemeint ist, treffen mich seine Worte hart, denn ich hatte das nie vorgehabt. Die Bäckerei war nicht das Leben, das ich für mich wollte, und das weiß Matt. Aber meine Großmutter wurde krank, meine Mutter starb, und mir blieb keine andere Wahl.
    Ich tue seine Worte kurzerhand ab, als wären sie mir gleichgültig, während Matt sagt: »Hey, hör zu, eigentlich bin ich heute Morgen gekommen, um mit dir über etwas zu reden. Kannst du dich kurz zu mir setzen?«
    Sein Lächeln wirkt ein bisschen steif, fällt mir auf einmal auf. Ich wundere mich, dass ich es nicht schon längst bemerkt habe.
    »Äh …« Ich werfe einen Blick nach hinten zur Backstube. Die Zimttörtchen müssen bald aus dem Ofen, aber ich habe ein paar Minuten, bis die Zeitschaltuhr losgeht. Und so früh am Morgen ist sonst niemand hier. Ich zucke mit den Schultern. »Na gut, okay, aber nur eine Minute.«
    Ich schenke mir eine Tasse Kaffee ein – schwarz, meine dritte an diesem Morgen – und lasse mich auf dem Stuhl Matt gegenüber nieder. Ich stütze mich auf den Tisch und mache mich darauf gefasst, dass er mich wieder einmal um ein Date bitten wird. Ich bin mir nicht sicher, wie ich darauf reagieren soll: All die Jahre meinen Mann und meine Tochter in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen hat mich die meisten Freundschaften gekostet, die ich einmal hatte, und ich bin so egoistisch, dass ich Matt nicht auch noch verlieren will. »Was gibt’s?«
    Sein kurzes Schweigen, bevor er antwortet, gibt mir das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Vielleicht ist es, weil ich mich in letzter Zeit an

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