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Solange du atmest

Solange du atmest

Titel: Solange du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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einmal persönlich kennenzulernen?“
    Trotz der elektronischen Stimmverzerrung hörte Miley deutlich, wie sehr der Anrufer sich über ihre Situation amüsierte. Wut kochte in ihr hoch. Nur mit Mühe widerstand sie dem Drang, das Telefon wegzuschleudern und damit dieser miesen Geschichte ein Ende zu setzen.
    Aber wenn sie das tat, dann war Craig tot. Und egal, wie oft er sie belogen haben mochte – sie wollte nicht, dass ihm irgendetwas zustieß. Das bedeutete jedoch nicht, dass sie keinen Klärungsbedarf hatte. Wenn er endlich wieder frei war und sie sich gegenüberstanden, würde er ihr sogar eine Menge erklären müssen.
    â€žUnd was sollte das Ganze jetzt?“, fragte sie betont gleichgültig. Die Stimme sollte nicht merken, wie sehr sie die Erkenntnis, dass Craig ihr die ganze Zeit über die Wahrheit über seine Eltern verschwiegen hatte, mitnahm. „Seine Eltern haben Craig den Porsche also nicht geschenkt – und? Was heißt das jetzt für mich?“
    â€žDass es Zeit ist für Aufgabe Nummer zwei.“
    Miley schüttelte den Kopf. „Bestimmt nicht“, entgegnete sie energisch. „Ich werde nämlich überhaupt nichts mehr tun, ehe ich keinen Beweis dafür bekomme, dass Craig noch am Leben ist. Ich …“
    â€žDu hast hier überhaupt nichts zu fordern!“, fiel ihr die Stimme barsch ins Wort. Dann zögerte sie einen Moment, und es klang fast so, als würde sie in irgendwelchen Papieren blättern, ehe sie fortfuhr: „Wenn du nicht willst, dass ich deinem Süßen etwas antue, dann wirst du genau das tun, was ich von dir verlange!“
    Doch so leicht gab Miley nicht auf. „Warum sollte ich, wenn Sie mir nicht einmal beweisen können, dass Craig lebt?“
    Für ein paar Sekunden herrschte Schweigen, dann sagte die Stimme: „Also gut, wie du willst. Dann bleib mal schön dran …“
    Das grelle Licht einer Taschenlampe blendete ihn, als sich der Sargdeckel öffnete. Tausendmal hatte Craig sich in der Zeit, die er nun schon in seinem engen Gefängnis verbrachte, schon ausgemalt, wie er in so einer Situation reagieren würde. Hochspringen, schreien, wild um sich schlagen und treten … Doch jetzt, wo es so weit war, war er nicht einmal imstande, auch nur einen einzigen Finger zu rühren. Er hatte keine Ahnung, ob Stunden oder gar Tage vergangen waren. Die Dunkelheit hatte ihm jegliches Zeitgefühl geraubt. Und der Akku seines Handys war längst leer. Jedenfalls zu viel Zeit, um all das zu tun. Wie versteinert lag er da, und dann spürte er auch schon kalten Stahl an der Stirn, als der Flüsterer ihm die Mündung einer Pistole gegen die Stirn drückte.
    Craig fühlte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte. Was würde passieren? Sein Atem ging schneller. Schweiß rann ihm von der Stirn in die Augen und hinterließ ein brennendes Gefühl.
    â€žHier“, sagte der Flüsterer da, und zum ersten Mal wurde Craig bewusst, dass ihm die verzerrte Stimme irgendwie bekannt vorkam. Bloß woher, das konnte er nicht sagen. „Telefon für dich!“
    Mit der freien Hand hielt der Flüsterer ihm nun etwas ans Ohr – ein Handy!
    Dann hörte er Mileys Stimme, und all die Verzweiflung und das Entsetzen der vergangenen Stunden brachen sich Bahn. Er schluchzte auf. „Miley! O Gott, du bist es! Bitte hol mich hier raus, bitte! Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte. Ich …“
    Noch bevor er ausreden konnte, überschlugen sich die Ereignisse. Craig spürte, wie der Druck, den die Mündung der Pistole bisher auf seine Stirn ausgeübt hatte, schlagartig verschwand. Doch noch ehe er das richtig registriert hatte, spritzte ihm etwas ins Gesicht.
    Eine kalte, stinkende Flüssigkeit.
    Doch das Gefühl von Kälte blieb nur kurz und schlug dann in ein schreckliches Brennen um.
    Seine Haut schien in Flammen zu stehen.
    Schmerzerfüllt schrie er auf. Dann klappte der Sargdeckel wieder zu, und wieder umgab ihn Finsternis.

5. KAPITEL
    â€žCraig!“ Entsetzt schrie Miley auf, als sie Craigs schrecklichen Schmerzensschrei vernahm. Im nächsten Augenblick wurde die Leitung unterbrochen. Trotzdem rief Miley immer weiter: „Craig! Bitte, nein!“
    Irgendwann nahm ihr Juna sanft das Handy aus der Hand nahm. „Hey, ruhig. Ganz ruhig …“
    Miley zwang sich, tief durchzuatmen. Ein heftiges Schluchzen schnürte ihr die

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