Solange du atmest
der Wohnung umsahen. âNatürlich wirst du Craig wiedersehen, das ist doch klar.â
âAch ja? Und wer sagt mir das? Mensch, wir wissen doch nicht mal, was der Entführer wirklich will. Normalerweise wollen solche Typen Lösegeld, aber darum scheint es hier doch nicht zu gehen. Stattdessen stellt er mir irgendwelche Aufgaben und versucht offenbar, mir die Augen über Craig zu öffnen. Und â¦â Sie schüttelte den Kopf. âIrgendwie gelingt es ihm ja auch. Ich meine, ich weià doch nicht mal, was noch sein wird, wenn Craig wieder frei ist. Wir wollten morgen heiraten, und jetzt muss ich einsehen, dass er mich von vorn bis hinten belogen hat.â
âKomm schonâ, sagte Juna. âDas mit seinen Eltern, ja, das stimmt. Da hat er dir nicht die Wahrheit gesagt. Aber wer weiÃ, was für Gründe er dafür hat. Wir müssen uns jetzt erst mal auf das Wesentliche konzentrieren. Und das ist immer noch, Craig freizubekommen.â
Miley nickte. âDu hast ja recht. Ich flenn hier herum, während Craig ⦠O Gott, ich darf gar nicht darüber nachdenken.â
âDann tu es auch nicht.â
âAlso, diese Bude ist echt der Hammerâ, sagte Teri begeistert. âWas hat Craig dir noch mal gesagt, wie er sich das leisten kann?â
âSponsored by Daddy, was sonst?â Miley verdrehte die Augen. âNoch Fragen?â
Fletcher sah sie verständnislos an. âHat dich das eigentlich nie gestört? Ich meine, du hast doch früher nie was von Leuten gehalten, die sich alles von ihren Eltern finanzieren lassen.â
âFängst du schon wieder damit an?â, fuhr Miley ihn an. Langsam ging Fletchers Verhalten ihr wirklich auf die Nerven. Sie bangte hier um das Leben ihres Verlobten, und Fletcher hatte nichts Besseres zu tun, als eben diesen immer wieder herunterzuputzen. Vielleicht hatte Teri wirklich recht. Vielleicht hätte sie Fletcher wirklich mal klipp und klar sagen sollen, dass aus ihnen beiden niemals ein Paar werden würde. Kurz versetzte sie sich in seine Lage. Was, wenn sie sich plötzlich in ihn verliebt hätte, und er würde morgen eine andere heiraten? Wäre sie nicht auch enttäuscht? Eifersüchtig? Und hatte sie ihm vielleicht doch, und sei es unbewusst, immer wieder Hoffnungen gemacht? Bei so was reichte ja schon ein einfaches Lächeln aus oder ein nettes Wort, eine Geste ⦠Sie schüttelte den Kopf. Das war jetzt eindeutig der falsche Zeitpunkt, um sich über so etwas den Kopf zu zerbrechen!
âJetzt lass doch endlich mal gut sein, Fletcherâ, sagte Juna. âDas spielt jetzt wirklich keine Rolle.â Sie sah sich suchend um. âSieht einer von euch ein Lüftungsgitter?â
âHierâ, rief Teri, die sich das Schlafzimmer vorgenommen hatte, kurz darauf. âKommt rüber, ich habâs gefunden!â
Das, was sie suchten, befand sich hinter dem Kopfteil von Craigs Bett. Mit vereinten Kräften hoben die vier Freunde den riesigen Koloss aus weiÃem Holz und Milchglas an und schoben ihn zur Seite. Dahinter kam das Lüftungsgitter zum Vorschein. Es maà nur ungefähr zehn mal zehn Zentimeter und war normalerweise mit vier Schrauben an der Wand befestigt. Miley bemerkte jedoch gleich, dass drei Schrauben fehlten â wahrscheinlich absichtlich, um das Gitter leichter ab- und anbauen zu können.
Fletcher hatte ein Taschenmesser dabei, sodass sie sich nicht erst auf die Suche nach einem Schraubenzieher machen mussten. Er setzte sich auf den weichen cremefarbenen Hochflorteppich, mit dem auch der Rest der Wohnung ausgelegt war, und fing an zu werkeln.
Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er das Gitter abgebaut und den verborgenen Schlüssel aus dem Schacht geholt hatte, der dahinter lag. Ohne ihn sich näher anzusehen, reichte er ihn an Miley weiter.
Die sah ihn stirnrunzelnd an. âSieht aus wie von einem SchlieÃfach oder soâ, sagte sie nach einer Weile. âHier, seht mal, es ist eine Nummer eingraviert, und ⦠Ja, ich glaube, da steht noch ein Wort drunter. Moment â¦â Sie schaltete die Nachttischlampe neben dem Bett an und hielt den Schlüssel direkt unter den Lichtstrahl. âDie Gravur ist ziemlich undeutlich, aber wenn mich nicht alles täuscht, müsste es USS heiÃen.â Fragend blickte sie in die Runde. âKann damit einer was anfangen?â
âUSSâ, wiederholte Teri nachdenklich.
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