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Solange du atmest

Solange du atmest

Titel: Solange du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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Kleid, das sie trug, von undefinierbaren Flecken übersät war oder weil ihr blond gefärbtes Haar so dünn und fransig aussah, als hätte es schon seit Monaten weder Wasser und Shampoo oder eine Bürste gesehen – nein. Das große Problem war, dass Miley glaubte, irgendwo hinter den Tonnen von viel zu grellem Make-up Craigs Züge wiederzuerkennen.
    Einen Augenblick lang versuchte sie noch, nach anderen Möglichkeiten zu suchen, aber schließlich musste sie sich eingestehen, dass sie keine Sekunde daran zweifelte: Dies hier war Craigs Mutter.
    Die Frau, die angeblich mit ihrem vermögenden Mann in einem kleinen Schloss in Frankreich lebte und es sich problemlos erlauben konnte, ihrem einzigen Sohn kostspielige Geschenke zu machen.
    Angeblich. Denn gleichzeitig stand für Miley noch etwas anderes außer Frage: nämlich, dass diese Mrs Cooper ganz sicher noch nie in Europa gewesen war und auch sicher nicht über ein gut gepolstertes Bankkonto verfügte.
    Also hat Fletcher doch recht, ging es Miley durch den Kopf. Craig hat dich angelogen – er hat alle angelogen!
    â€žWas is’n, Mädchen? Hat’s dir die Sprache verschlagen?“
    Die harschen Worte der Frau holten Miley wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Was für Gründe Craig auch immer gehabt haben mochte, ihr seine wahre Herkunft zu verheimlichen – sie konnte sich jetzt nicht damit befassen.
    â€žIch … Hallo, ich heiße Miley“, stammelte sie unbeholfen. „Und das“, sie deutete hinter sich, „sind meine Freunde. Ich … Wir … Also …“
    Kaum dass sie ihren Namen genannt hatte, hellte sich zu ihrer Überraschung die Miene von Mrs Cooper auf. „Stu!“, rief sie über ihre Schulter ins Haus. „Stu, du glaubst nich, wer uns besuchen kommt! Craigs Mädel, von der er uns so oft erzählt hat!“ Sie drehte sich wieder zu Miley um und schenkte ihr ein Lächeln, das den Blick auf ihre nikotinverfärbten Zähne preisgab. „Komm doch rein, Mädchen. Deine Freunde natürlich auch. Mensch, das is ja vielleicht ’ne Überraschung! Mein Mann Stu is auch schon ganz aus’m Häuschen.“
    Miley war total überrumpelt. Juna musste ihr von hinten einen Stoß versetzen, damit sie endlich losging. Das Haus sah von innen kaum besser aus als von außen. Die meisten Möbel waren alt und klapprig, und bei dem braunen Sofa, das Craigs Mutter extra für sie von alten Illustrierten und fettigen Pizzakartons befreite, konnte man deutlich die Sprungfedern spüren.
    Wie konnte es sein, dass diese Menschen in einem solchen Zustand lebten, während ihr Sohn eine riesige Wohnung mit allem nur erdenklichen Luxus und technischem Schnickschnack bewohnte? Sie konnte sich das einfach nicht erklären!
    Stu entpuppte sich als ein dürrer Mann mit ungepflegtem Bart und fettigem Haar, der zu gemusterten Boxershorts ein speckiges, ursprünglich vermutlich weißes Unterhemd trug. Besonders begeistert schien er nicht zu sein. Sein Gesicht wirkte vollkommen regungslos, und sie war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt mitbekam, dass sie da waren.
    Teri warf ihr einen fragenden Blick zu, und auch Juna wirkte verwirrt. Doch Miley konnte nur ratlos mit den Schultern zucken. Sie hatte ja selbst keine Ahnung, was hier eigentlich los war.
    Die Aufgabe kam ihr wieder in den Sinn – nur, dass sie ihr jetzt in einem anderen Licht erschien als vorher. Sie räusperte sich angestrengt. „Ähm … Also, warum wir ursprünglich hergekommen sind“, sagte sie, nachdem sie die Tasse Tee dankend abgelehnt hatte, die ihr von Mrs Cooper angeboten worden war. „Es ist so … Nun, wir … nein, ich wollte mich bedanken, für …“
    Mit einem irritierten Lächeln neigte Craigs Mom den Kopf. „Ja? Was is denn Kindchen? Immer raus damit!“
    â€žDer Porsche, den Sie Craig zum Geburtstag geschenkt haben. Ich wollte nur sagen, dass ich das total großzügig von Ihnen fand.“
    Mrs Cooper runzelte die Stirn. „Porsche? Was …?“ Dann fing sie an zu lachen. „Ach, du machst doch bloß Witze mit mir! Sieht das hier vielleicht so aus, als könnten wir unserem Sohn einen Sportwagen schenken?“
    Nein, beantwortete Miley diese Frage stumm. Ganz und gar nicht!
    Plötzlich hatte sie es sehr eilig, von hier wegzukommen. Nicht nur, weil die Erkenntnis, dass Craig sie die

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