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Solange du atmest

Solange du atmest

Titel: Solange du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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Sie wusste, dass Fletcher recht hatte. Und wenn sie ehrlich war, machte sie sich um ihre Freundin im Moment wesentlich mehr Sorgen als um ihren Verlobten. Vermutlich deshalb, weil sie einfach nicht mehr wusste, was sie über Craig denken sollte.
    Sie wusste ja nicht einmal, wer er überhaupt war.
    Fest stand nur, dass Craig in ziemlich abstruse Dinge verwickelt war, die sie einfach nicht überschauen konnte. Dass er sich nun auch noch als der Besitzer eines Stripklubs entpuppt hatte, schien dabei nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Nein, Miley war sicher, dass es dabei noch um viel mehr gehen musste. Irgendetwas stimmte mit diesem Laden nicht. Ein solches Gewerbe mochte grundsätzlich zwielichtig sein. Aber die Tatsache, dass dieser Wachmann einfach auf zwei flüchtende Mädchen geschossen hatte, sprach eindeutig dafür, dass in diesem Klub noch anderes vor sich ging. Dinge, von denen niemand etwas erfahren sollte.
    Aber was? Und was genau hatte Craig damit zu tun?
    Sie erreichten das Krankenhaus, und Fletcher parkte einfach mitten in der Einfahrt. Juna rannte zur Notaufnahme, um die Verletzte zu melden. Auch Fletcher sprang aus dem Wagen und half Miley beim Aussteigen. Gemeinsam schafften sie die bewusstlose Teri aus dem Fahrzeug.
    Dann ging alles ganz schnell. Zwei Pfleger kamen ihnen mit einer Rollbahre entgegen, auf die sie Teri hoben. Kurz darauf erschien ein Arzt, der sofort die Schusswunde begutachtete.
    â€žSieht nach einer Fleischwunde aus“, sagte er. „Aber wir müssen trotzdem sofort die Kugel rausholen und die Wunde versorgen, damit sie sich keine Infektion holt.“
    â€žAlso besteht keine Lebensgefahr?“, fragte Miley ängstlich.
    â€žMeiner Einschätzung nach nicht.“ Er wandte sich fragend an die Jugendlichen. „Wie ist das eigentlich passiert?“
    â€žÃ„hm …“ Miley schluckte hart.
    â€žEs ging alles wahnsinnig schnell“, erwiderte Fletcher an ihrer Stelle. „Wir haben gar nicht so richtig mitgekriegt, wie es abgelaufen ist.“
    Dem Arzt war deutlich anzusehen, dass er ihm kein Wort glaubte. „Das Märchen könnt ihr nachher der Polizei erzählen“, sagte er und wandte sich ab.
    â€žDie rufen echt die Polizei“, stieß Juna hervor.
    Fletcher nickte. „Das war doch klar, oder? Bei einer Schussverletzung sind sie schließlich dazu verpflichtet.“
    â€žAber was machen wir denn jetzt?“, fragte Juna. „Wir können doch nicht einfach hier rumsitzen und warten, bis die Cops eintreffen. Ihr wisst doch, was Craigs Entführer gesagt hat. Wenn wir Kontakt mit der Polizei aufnehmen, bringt er Craig um!“
    â€žUns bleibt aber keine andere Wahl“, entgegnete Miley verzweifelt. „Abhauen ist jedenfalls nicht drin. Teri braucht uns!“
    â€žTeri ist hier in den besten Händen“, erwiderte Fletcher nachdenklich. „Und im Moment können wir überhaupt nichts für sie tun.“
    Miley sah ihn aus großen Augen an. „Dann denkst du … Ihr denkt, wir sollen einfach gehen?“
    â€žMir gefällt das Ganze auch nicht“, erklärte Fletcher. „Aber Juna hat recht. Wenn wir bleiben, riskieren wir, dass Craig dran glauben muss. Und Teri ist hier wirklich gut versorgt. Wir sollten besser sofort abhauen, bevor es zu spät ist.“
    Miley dachte einen Augenblick über seine Worte nach. Sicher, sie konnten hier nichts für Teri tun, das war Sache der Ärzte. Trotzdem behagte ihr die Vorstellung, sich einfach davonzustehlen, überhaupt nicht; sie fühlte sich schlicht für Teri verantwortlich.
    Dennoch gab sie schließlich schweren Herzens nach – und zwar wegen Craig. Denn es stimmte, was Fletcher und Juna sagten: Wenn sie sich erst mal mit der Polizei herumschlagen und lästige Fragen beantworten mussten, würden sie gar nichts mehr für Craig tun können.
    Sie mussten weg von hier – und zwar sofort.
    Wenige Minuten später hatten sie das Krankenhaus unbemerkt verlassen und saßen wieder in Fletchers Auto. Gerade als sie losfuhren, kam ein Streifenwagen mit Blaulicht die Zufahrt hinaufgefahren. Hätte Miley am Steuer gesessen, hätte sie vermutlich die Nerven verloren. Doch Fletcher blieb ruhig und steuerte seinen Wagen ohne große Eile in Richtung Straße.
    Erst als sie außer Sichtweite waren, gab er Vollgas. Und während er weiterfuhr, fragte sich Miley ängstlich, wie diese Nacht wohl enden

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