Solange du atmest
alles getan haben, was er verlangt? Genau: niemand! Und deshalb müssen wir endlich die Polizei einschalten. Die haben Spezialisten, die genau wissen, was in solchen Fällen zu tun ist. Die können uns bestimmt helfen!â
âIch weià nicht â¦â Fletcher runzelte die Stirn. âVielleicht sollten wir erst â¦â Er wurde vom Klingeln seines Handys unterbrochen. Nachdem er einen kurzen Blick aufs Display geworfen hatte, sagte er: âMist, es ist Mike. Ich muss da kurz rangehen.â Er stand auf und entfernte sich ein Stück.
Während er telefonierte, wandte Miley sich an Juna. âWas meinst du?â
Ihre Freundin zuckte mit den Schultern. âWas soll ich sagen â ich finde das, was Craig mit dir abgezogen hat, ziemlich daneben. Aber willst du wirklich riskieren, dass sein Entführer ihn umbringt? Er hat uns gewarnt, du erinnerst dich? Keine Polizei, sonst ist Craig tot. Aber ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen. Es geht hier immerhin um deinen Verlobten.â Sie lächelte schief. âHör mal, ich muss kurz aufs Klo. Dauert auch nicht lang.â
Miley blieb alleine mit ihren Gedanken zurück. Sie wusste ja selbst nicht, was sie tun sollte. Egal, was sie von nun an auch machte, es schien falsch zu sein. Sie konnte Craigs kriminelle Machenschaften nicht länger decken. Andererseits wollte sie ihn natürlich auch nicht gefährden.
Es geht hier um deinen Verlobten.
Junas Worte klangen noch in ihren Ohren nach. Langsam, aber entschieden schüttelte Miley den Kopf. Nein, Craig war nicht länger ihr Verlobter, denn eines stand für sie auÃer Frage: Wie auch immer diese Nacht ausgehen mochte, heiraten würde sie ihn auf keinen Fall. Dazu hatte sie in den vergangenen Stunden einfach zu viel über ihn herausgefunden. Sie durfte nicht länger die Augen vor den Tatsachen verschlieÃen: Craig war ein Verbrecher. Und war so ein Mensch es überhaupt wert, dass sie und ihre Freunde weiterhin ihr Leben für ihn riskierten? Teri lag immerhin schon im Krankenhaus!
Und dann war da auch noch die Frage, was die Stimme mit den Daten anfangen wollte, die Miley und ihre Freunde ihr beschafft hatten. Vermutlich wollte hier jemand Craigs illegale Geschäfte übernehmen â und das durfte Miley auf keinen Fall zulassen.
So kam sie zu dem Schluss, dass ihnen mittlerweile keine andere Wahl mehr blieb, als die Polizei einzuschalten.
Sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als ihr Handy klingelte. Sie nahm es hervor, in der Vermutung, dass es sich um einen weiteren Anruf der Stimme handelte, die neue Forderungen stellen wollte. Doch die Nummer war nicht unterdrückt. Es musste also jemand anderes sein.
Sie ging ran. âJa?â
âMiley? Ich binâs, Mike. Ich wollte nur nachfragen, ob bei euch alles okay ist. Wir sind immer noch im Haus von Sniffys Onkel. Eine Weile lang konnten wir ihn ablenken. Aber als der Typ herausbekommen hat, was wir mit seinem Leichenwagen angestellt haben, hat er total den Aufstand gemacht. Er wollte unbedingt zu den Cops, und weil wir nicht wussten, was wir tun sollten, haben wir ihn kurzerhand in seinem Ankleidezimmer eingesperrt. Das war unsere einzige Möglichkeit. Er macht ein ganz schönes Theater. Zum Glück liegt sein Haus ziemlich abgelegen, sodass keine Gefahr besteht, dass die Nachbarn etwas merken könnten. Ich ⦠Miley? Hörst du mir überhaupt zu?â
Ungläubig starrte Miley zu Fletcher hinüber, der immer noch telefonierte â angeblich mit Mike. Als er merkte, dass sie ihn anschaute, blickte er auf und lächelte ihr zu. Sie konnte nicht hören, was er sagte, doch er wirkte absolut unverdächtig bei dem, was er tat.
Nur, dass er eben sicher nicht mit Mike telefonierte, weil der sich gerade bei ihr an der Leitung befand.
âHör zu, Mikeâ, sagte sie leise. âIch melde mich später wieder, okay?â Vermutlich hielt Mike sie jetzt für total durchgeknallt, weil sie das Gespräch so abrupt beendete. Doch das interessierte sie momentan herzlich wenig.
Sie konnte nur daran denken, dass Fletcher sie belogen hatte. Aber warum? Und mit wem sprach er wirklich?
Und was, verdammt noch mal, wollte er vor ihr verbergen?
In diesem Moment beendete auch Fletcher sein Telefonat und kam zu ihr herüber. âAlles Ordnung?â, fragte er stirnrunzelnd. âDu bist ja ganz blass geworden. Stimmt was nicht?â
Sie räusperte
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