Solange du atmest
sich angestrengt. Sie hatte einen dicken Kloà im Hals. âUnd? Was hat Mike gesagt?â, fragte sie heiser. âHaben sie das Problem mit Sniffys Onkel in den Griff bekommen?â
Sie hoffte, dass er etwas sagen würde, das erklärte, was hier vor sich ging. Dass die Person, mit der er über sein Handy gesprochen hatte, doch nicht Mike gewesen war. Irgendetwas! Doch stattdessen meinte er: âAlles in Ordnung, die beiden kümmern sich um alles. Wo steckt Juna?â
âSie wollte kurz aufs Kloâ, murmelte Miley. Sie musste sich zusammenreiÃen. Fletcher durfte nicht merken, dass sie um seine Lügen wusste.
Ihre Gedanken rasten. Warum hatte Fletcher sie angelogen? Was konnte er für einen Grund haben, wenn nicht den, dass er und die Stimme gemeinsame Sache machten? Es war eigentlich nur logisch: Sie wusste, dass Fletcher und Craig sich nicht ausstehen konnten, und aus irgendeinem Grund war Craigs Entführer über jeden ihrer Schritte erstaunlich gut informiert gewesen.
So gut, dass sie sich manchmal regelrecht beobachtet gefühlt hatte.
Aber konnte das wirklich sein? War es wirklich möglich, dass Fletcher, den sie schon seit Kindertagen kannte, zu so etwas imstande war?
Zumindest passte alles zusammen â¦
âIch muss auch mal kurz aufs Kloâ, sagte sie und betete, dass Juna nicht ausgerechnet in dem Moment zurückkehrte, in dem sie losging, um nach ihr zu suchen. Sie wusste selbst nicht so genau, was sie jetzt unternehmen wollte. Fest stand nur, dass sie Fletcher nicht mehr vertrauen konnte. Und das bedeutete im Umkehrschluss, dass Juna und sie auf eigene Faust weitermachen mussten.
Sie mussten unbemerkt abhauen und dann als Erstes die Polizei einschalten!
Als sie die Toiletten erreichte, atmete sie tief durch und öffnete die Tür zu den Damentoiletten. Eine einzelne nackte Glühbirne hing an einem Kabel von der Decke herab und spendete schwaches Licht. Es reichte gerade so aus, um zu erkennen, wie schmuddelig es hier drin war. Die Waschbecken waren mit einer undefinierbaren Schmierschicht überzogen, und der Boden hatte offenbar schon seit Wochen weder Putzeimer noch Lappen gesehen. Aus dem Papierkorb, der neben der Eingangstür stand, quollen die benutzten Papierhandtücher heraus, und eine der beiden Toilettenkabinen besaà keine Tür mehr.
âJuna?â Mileys Stimme klang in der Stille, die hier drin herrschte, unnatürlich laut.
Niemand antwortete. Eigentlich wunderte Miley das nicht einmal besonders. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Juna es über sich bringen würde, dieses Klo zu benutzen. Immerhin war sie manchmal fast übertrieben reinlich. Aber wenn sie nicht hier war, wo steckte sie dann?
Sie wusste, dass ihre Freundin hin und wieder rauchte, wenn sie sehr angespannt oder nervös war. Ob sie raus auf den Hinterhof gegangen war, um ihrem Laster zu frönen? Und ob sie gelogen hatte, weil sie wusste, dass Miley das nicht gefiel? Sie hatte am Ende des Korridors, der zu den Klos führte, eine weitere Tür gesehen. Vielleicht führte die ja nach drauÃen. Doch als sie kurz darauf am Knauf der betreffenden Tür rüttelte, stellte sie fest, dass sie verschlossen war.
Kopfschüttelnd runzelte Miley die Stirn. Wo war Juna? Sie konnte sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben!
Fletcher würde sich schon bald wundern, wo sie blieben. Vielleicht würde er sogar kommen und nach dem Rechten sehen. Und bis dahin sollten Juna und sie besser über alle Berge sein. Wenn er nämlich tatsächlich mit Craigs Entführer zusammenarbeitete, dann â¦
Sie kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu führen, denn in diesem Moment meldete sich ihr Handy erneut.
Und dieses Mal war die Nummer wieder unterdrückt.
Die Stimme!
Miley wusste nicht, was sie tun sollte. Sie hatte vorgehabt, mit Juna zusammen abzuhauen, um die Polizei zu rufen, ohne vorher noch einmal mit dem Entführer zu sprechen.
Doch jetzt war Juna nicht aufzufinden, und Miley konnte kaum klar denken.
Daher beschloss sie, das Gespräch doch anzunehmen.
âVermisst du zufällig jemanden?â, erklang sogleich die Stimme des Entführers.
Zuerst wusste Miley nicht, wovon er sprach. Doch dann fiel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. Erschrocken hielt sie die Luft an.
âJuna?â, fragte sie, und ihre Stimme zitterte vor Angst. âWas haben Sie â¦?â
âHör mir jetzt gut
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